@Mao1974 Wenn eine Religion für einige Anhänger zur Legitimation für Gewalt wird, dann ist nicht die Frage, ob man die Grundlagen der Religion für alle ändern muss, sondern welche Auslöser die Gewalt hat.
Warum gehen die Leute in Moscheen, warum radikalisieren sie sich, warum haben auf einmal Verse, die für andere Religiöse eine ganz andere Bedeutung haben, plötzlich diese?
Man macht es sich viel zu einfach, die Ursachen in den Schriften zu suchen, ob Bibel oder Koran.
Und noch naiver ist es, Religionen an sich als Wurzel des Übels zu sehen, als gäbe es keine schlechten menschlichen Eigenschaften ohne sie.
Ein Hinweis auf die Ursachen könnte die Radikalisierung der anderen Seite sein. Die gab es ja auch schonmal 1990, als die Asylantenheime brannten, und bis zu 10% bei Kommunalwahlen die Rechten wählten. Damals ging es noch gar nicht so sehr um Islam, es gab noch viel weniger Immigranten und dennoch gab es dieselbe Ausländerfeindlichkeit. Oder noch schlimmere.
PEGIDA ist nur ein Ventil, vor allem in Dresden, wo es wohl kaum in absehbarer Zeit die Gefahr einer Islamisierung oder Überfremdung gibt. Und Politiker wie Presse springen auf die Argumentation der PEGIDA an, anstatt die Hintergründe zu diskutieren, die dazu führen, dass so ein Ventil überhaupt benötigt wird.
Das nur mal so als Denkansatz.
Die Rechts/Links/Mitte-Diskussion ist auch so ein Schattenboxen.
Ich kann mich als noch so unpolitisch empfinden: Mein Agieren und Argumentieren wird eine politische Richtung haben, da ich damit ja auch was bewirken will, und daran muss ich meine Position messen lassen. Vielleicht bin ich dann nicht grundsätzlich rechts, sollte mir aber bewusst sein, mit wem ich die Argumente teile und wen ich damit unterstütze.
Ein Sarrazin bringt es ja auch ganz locker fertig, in der SPD zu sein und Argumente zu vertreten, die nichts mit den Grundsätzen der Sozialdemokratie gemeinsam haben.
Das ist grundsätzlich nichts Schlimmes und nennt sich Politik, wird aber dann heikel, wenn unter der Behauptung, ganz unpolitisch zu sein (aber politisch was bewirken wollen...), die Auseinandersetzung mit den (ungebetenen) Brüdern im Geiste gescheut wird. Andererseits aber von den Muslimen z.B. die andauernde, tägliche, öffentliche Distanzierung von den Islamisten verlangt wird, die Auseinandersetzung mit den Grundlagen des Islam bis zum Umschreiben des Koran und so weiter. (Selbst kommt man in der Debatte aber mit fünf bis zehn Koranversen aus.)