Lupo1954 schrieb:Ich bin nach wie vor der Meinung, dass Pegida keine 100 Leute zusammenbekommen würde, wenn es den Teilnehmern nicht in Wirklichkeit um den Ausdruck eines sehr viel generelleren Unbehagens gehen würde.
Dass so viele Menschen sich aufgrund von existentiellen Ängsten dazu anstiften lassen, gegen eine gesamte Weltreligion zu demonstrieren, zeigt, finde ich, sehr gut, dass man aus der Geschichte nicht viel gelernt hat.
Damals sah es in der Weimarer Republik ähnlich aus. Große Krisen, Existenzängste und profilgeile Politiker sorgten für Stimmung. Die Nazis hatten nicht einmal eine absolute Mehrheit zustande bekommen. Man musste da nachhelfen. Und was ist daraus geworden?
Damals fingen die Rattenfänger genauso an, mit der Angst der Menschen zu spielen und boten der Bevölkerung ein einfaches Feindbild. Der Jude war ja eh schon suspekt mit seinem Geld. Dass es Juden waren, die aufgrund eines Win-Win-Gedankens auch unglaublich viel Geld für soziale Projekte spendeten, wurde komplett ausgeblendet. Das können Moslems zwar nicht leisten, aber wenn ein Türke hier keine feste Anstellung findet, dann kannst du davon ausgehen, dass ein großer Teil davon eine Dönerbude aufmacht und Arbeitsplätze schafft. Wie viele Dresdner haben so etwas schon zustande gebracht?
Wie dem auch sei.
Heute, in der Zeit nach einem furchtbaren Krieg und großer medialer Vernetzung, lässt sich der Deutsche wieder dazu ermutigen, seine irrationalen Ängste auf einen Sündenbock zu lenken.
Er geht auf die Straße und macht klar: Den Islam brauchen wir hier nicht.
Wer da keine Parallelen sieht, ist auf dem rechten Auge blind.
Und PEGIDA sind nicht die Radikalisten. Das sind die Vorboten.
Sie sind jene, die die Straße Pflastern, damit die richtigen Radikalen darauf ihren Marsch in Gang setzten können. Genau wie damals. Es waren nicht die Deutschen, die gegen die Juden gemault haben, welche mit Stöcken und Streichholz gegen jüdische Geschäfte vorgingen. Das waren die Radikalen die im Windschatten einer Xenophoben Gesellschaft gefahren sind.
Deswegen ist PEGIDA durchaus eine Bewegung, welche neofaschistische Ziele verfolgt und diese, wenn auch unbewusst, an die Oberfläche bringt.
Lupo1954 schrieb:Nach wie vor glaube ich aber an das Gute im Menschen und erwarte, dass sich die ganze Bewegung sofort auf ein kleines Häuflein Unbelehrbarer reduziren würde, sobald zu Gewalttaten aufgerufen würde.
Juden genossen, bevor die Verfolgung so richtig losging, in Deutschland durchaus angenehme Privilegien. Mehr, als Moslems heute. Moslems sind nur ghettoisiert worden. Das ist bewusste Stadtplanung. Als weißer Christ will man eben keinen "Halbneger" neben sich wohnen haben, die fünf Mal im Jahr werfen und dann mit Drogen dealen. <-- Zu polemisch?
Sprich mal mit Türken, die in einer "besseren Gegend" eine Wohnung suchen und überall abgelehnt werden.
Viele Juden konnten sich damals aus Deutschland retten, sofern sie die Gefahr richtig einschätzten. Viele Moslems hätten gar nicht das Geld dazu. Ich kenne viele, die gerne wieder in die Türkei gingen, aber das aufgrund von Niedriglöhnen nicht können. Zudem sind sie hin und her gerissen. Deutschland ist auch deren Heimat. Auch wenn einige Ostdeutsche das nicht wahrhaben wollen.
Die richtigen gewaltbereiten Faschisten sind Europaweit sehr gut vernetzt. Falls die ihre Progrome beginnen sollten, werden die Deutschen genau so handeln, wie damals. Gar nicht.
Der innere Fremdenhass ist dann schon so gesellschaftsfähig, dass man es billigt.