@Gwyddion Demografischer Wandel hin, vergreiste Gesellschaft her. Ich kann das langsam nicht mehr hören.
Heißt es, die Flüchtlinge seien "verwertbare Arbeitskräfte" (im Sinne von "gut ausgebildet (was das im Einzelnen bedeutet ist ohnehin unklar, denn man kann Leute schließlich auch anlernen und qualifizieren (ich mach das inzwischen seit etwa 8Jahren) ; oder einfach nur Leute mit Potential) wird geheult, die nehmen uns Arbeitsplätze weg. Meist hört man dieses Argument von eher "weniger" gut Ausgebildeten.
Heißt es aber, alles Problemfälle, dann wird geheult, dass die unsere Kassen leersaugen und auf unsere Kosten leben.
Toll.
Frage: wie hätte man es denn gerne, hmm? Gebildete, die nix fressen und saufen und uns keine Arbeitsplätze wegnehmen? Oder Mindergebildete, die als "selbstständige Dienstleister" für weniger als den Mindestlohn unser hübsches Auto vorreinigen und Dachrinnen polieren dürfen?
Also, wie soll er denn aussehen, der Musterflüchtling, damit er uns in den Kram "passt"?
Weißt du, es wird (auch in diesem Forum) ständig vom kanadischen Modell gefaselt. Komisch nur, dass die Kanadier damit inzwischen gar nicht mehr so glücklich sind. Sie haben durch die selektive Auswahl nämlich längst das sonderbare Problem, dass Migranten trotz (oder wegen?) hohem und ständig anwachsendenem Bildungsniveau zunehmend schlechtere Chancen auf dem Arbeitsmarkt haben. Witzig ne? Davon reden die Luckes dieser Welt nie.
Aber egal. Wir sind nicht Kanada.
Mal unter uns, was soll eigentlich dieses pseudowirtschaftliche Gefasel? Ablenkungsmanöver? Es geht doch, das wollen wir bitteschön mal nicht vergessen oder kleinreden, um Kriegsflüchtlinge. Es geht um fucking Menschenleben und dann sabbelt man über wirtschaftliche Entwicklungen (die dann eh meist anders kommen)? Wann haben wir eigentlich das Menschsein eingestellt, frag ich mich. Gibt's Empathie nur noch unter Gleichen, oder was soll das?
Du gehörst ja auch schon zu den "älteren Allmy-Semestern", wenn ich.mich recht erinnere. Kannst du dich noch erinnern, welche kafkaesken Drohkulissen 1990 wie Schockwellen über die westdeutsche Hemisphäre rollten? Mit unserem Geld bekommen die die drüben neuste Technik und Produktionsanlagen hingestellt, und wir müssen den Mist denen sogar hinstellen, weil die zu blöd zum Kacken sind. In ein paar Jahren blüht deren Landschaft, weil sie dann in Sachen Infrastruktur und Produktionsmittel uns weit voraus sind. Wir exportieren unsere Jobs in den Osten und glotzen dann mit dem Ofenrohr ins Gebirge... So tönte es damals bei den Stammtischlern, gefüttert von ein paar "Klientelökonomen". Und was ist heute? Blühende Landschaften am Arsch, statt dessen fliegende Eier (auf den einstige Helden).
Erinnere dich bitte an die Jahre um 2000 herum, als der Boden für Schröders "Kahlschlag" bereitet wurde. Massenhaft wird die Industrie entfleuchen. Nach Rumänien wird sie ziehen und nach Absurdistan, weil es da so toll ist und die Leute so billig, hieß es. Wir werden auf die Schnauze fallen, aber sowas von. Durch Öffnung des Arbeitsmarktes werden uns einfallende Billiglöhner wegspülen und vor allem die niedrigen Jobs besetzen (/den 'hochgebildeten' Teutonen wegnehmen). Die EU schaufelt unser Grab. Wir werden verarmen, versiffen, verrecken. Und heute? Uns geht's so dreckig, dass hunderttausende Menschen unbedingt zu uns wollen um den Dreck mit uns zu teilen. Komisch das, oder?
Ich finde es befremdlich, dass die Leute sich so gerne die schauerlichsten Schreckensbilder malen, obwohl sie meist gar kein malerisches Talent besitzen. All jene pseudoökonomische Prophetien haben eins gemein: sie kommen irR ganz anders, oder zumindest deutlich weniger apokalyptisch. Der Kollaps bleibt aus, Jahr für Jahr, schon seit Jahrzehnten. Das angeblich längst mausetote System lebt heute mehr denn je.
Anders gesagt: die Empirie wiederlegt dieses Geheule immer wieder. Lernen die Heuleulen daraus? Nee, es wird lauter geheult. Heuleulen sind zähe Viecher, wenn sich die Prophetien nicht erfüllen, werden sie halt herbeigeschrieen.
Was soll das, gwiddy?
Mal im Ernst jetzt. Was, verflucht nochmal, soll das? Woher nimmst du die Kompetenz und Chuzpe dich als ökonomisches Orakel zu verdingen? Hast du ohne es uns mitzuteilen einen Wirtschaftsabschluss gemacht, bist du Chefökonom einer globalen, unabhängigen Organisation. Hast du Daten, die uns unbekannt sind. Hast du Prognosen errechnet und Modelle erstellt? Hast du Studien, Analysen... hast du überhaupt was? Oder argumentierst du rein aus dem Bauch, suchst dir selektive Aussagen sog Experten (wobei du die vielen Gegenstimmen, die es immer gibt, ignorierst) um dein Sorgenbildnis mit düsteren Schatten zu perfektionieren?
gwyddi, es geht hier um echte Menschen aus Fleisch und Blut. Menschen die sich keine Schrecken zusammenreimen müssen, sie haben sie erlebt.
Es geht nicht um die vermeintlich düstere Zukunftsszenarien, die sich manche aus den Hufen saugen. Szenarien, deren Eintreten wie alle bisherigen, verstrichenen Weltuntergangstermine auf unbestimmte Zeit verschoben werden müssen.
Mensch, Gwyddi, du bist doch sonst nicht so! Hör doch auf, mit Argumenten aufzuprallen, die gar keine sind, diese Rolle steht dir nicht (und es gibt genug Freiwillige die du nicht lange bitten musst).
Das Leben ist schön, jedenfalls weit schöner als die wurmige Alternative. Erfreu dich dran und hör auf den Himmel mit fiktiven Wolken zu verdunkeln. Es gibt genug reale dunkle Wolken, da braucht es echt keine ausgedachten. Frag die Kriegsflüchtlinge, die können die einiges über dunkle Wolken erzählen.