@peridot Ohje, dein Post ist ja voller historischer Unwahrheiten.
peridot schrieb:ist es seit 100 Jahren offizielle US-Politik Russland möglichst isoliert zu halten
1. Die USA hat sich bis 1945 kaum um Russland geschert, vielmehr hat man sich nach dem 1 WK wieder aus europäischen Belangen herausgehalten. Die 100 Jahre stimmen also schon deshalb nicht. 2. Nach dem 2 WK hatte die USA aus diesem Fehler gelernt und als Reaktion auf die sowjetische Unterdrückung von Ost-Mitteleuropa eine Containment-Strategie angewendet bis zum Ende der SU. Danach bemühte man sich um konstruktive Beziehungen unter unterstützte etwa die Reformen unter Jelzin in der Hoffnung, das aus Russland eine liberale Demokratie entstünde. Das ist nicht geschehen, aber von einer Hundertjährigen Isolationspolitik kann keine Rede sein. Darüber hinaus darf man auch nicht vergessen, dass die Sowjetunion als eine der schlimmsten Diktaturen des 20. Jahrhunderts hieran die Hauptverantwortung trug.
peridot schrieb:Zwischendurch hat Europa dann noch alle Zusagen gebrochen und mal eben die NATO nach Osten erweitert.
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Eine weitere Behauptung der Russland-Apologeten, von der aber jeder Russland-Experte weiß, dass sie Unsinn ist. Die Sowjets waren immer peinlichst darauf bedacht, sich stets alle Vereinbarungen schriftlich geben zu lassen. Auch waren sie dafür berüchtigt, um jede Formulierung zu ringen. Das ist in jeder Darstellung zur Aushandlung des Moskauer Vertrags unter Brandt, oder über die Entstehung der KSZE-Akte nachlesbar. Im 2+4 Vertrag ließen sich die Sowjets noch die Fürsorge für sowjetische Soldatengräner garantieren. Aber ausgerechnet in dieser so zentralen Frage sollen sie sich auf eine mündliche Vereinbarung einzelner Politiker verlassen haben, die überdies gar nicht befugt waren, für die gesamte Allianz zu sprechen?
peridot schrieb:Das Assoziationsabkommen hätte die EU sich sparen können. Eine Kanne Öl ins Feuer kippen, wo der Laden eh schon lodert...
Hier verdrehst du die Täter. Die EU hat gar nichts ins Feuer gegossen. Es war Putin, der Druck auf den ukrainischen Präsidenten ausübte, das Abkommen - gegen den Wunsch der Ukrainer - nicht zu untersuchen. Aber auch nach dem dadurch provozierten Sturz des Präsidenten wäre nicht viel passiert, wenn sich Russland wie ein zivilisiertes Land verhalten hätte. Stattdessen entfesselt Putin einen Krieg.
peridot schrieb:Er hat ja versucht den diplomatischen Weg zu beschreiten.
Leider haben sich viele in Deutschland von ein paar schönen Worten blenden lassen. Dabei wollen sie nicht sehen, dass Putin stets eine Politik verfolgte, die nicht mit europäischen Werten vereinbar sind. Ihm strebt eine Großmachtpolitik alter Schule vor. Deutschland wollte er als Partner gewinnen, über die kleinen Nachbarn von Russland wollte er aber nach imperialer Manier weiter bestimmen. Nicht umsonst sollen laut eines Artikels der NYT russische Diplomaten während der Ukrainekrise von einem zweiten Yalta geträumt haben, in dem Russland auf dem Rücken der kleinen Länder eine Einflusszone zugestanden wird.
peridot schrieb:der Westen hat sich entschieden Russland ins Gesicht zu Spucken
Was hat denn der Westen konkret getan? Man hat doch z.B. auf die russischen Sicherheitsinteressen Rücksicht genommen und etwa eine NATO-Mitgliedschaft von Georgien und der Ukraine abgelehnt. Was Russland dann natürlich auszunutzen wusste. Davon abgesehen ist sehr gut dokumentiert, dass Putin sich vor allem aus innenpolitischen Gründen vom Westwn abwandte, um ein Feindbild zu erschaffen und seine Macht zu sichern.
Kurz, dieses Bild vom bösen Westen der Russland nicht respektiert und behindert war in der Vergangenheit falsch und ist es auch in der Gegenwart. Russlands Einfluss in der Welt ist im Grunde rein destruktiv und von keinerlei Normen geleitet. Es bedroht seine Nachbarn, überzieht sie mit Krieg, hilft Despoten wie Assad und will die Demokratien im Westen destabilisieren. Auch bekämpft es das größte Friedensprojekt in der Menschheitsgeschichte - die EU - weil sie eben alles verkörpert, was den russischen Zielen widerspricht. Ein solches Russland kann kein Partner sein und wird es wohl auch nicht mehr, bis es von Politikern geführt wird, die mit der alten russischen Großmannssucht brechen.