@ObrienStelle Dir eine deutsche Gesellschaft vor, an der jährlich an einem bestimmten Tag zu einer bestimmten Stunde in einem großen "Gotteshaus" dem ehrenden Angedenken Adolf Hitlers, Heinrich Himmlers, Josef Goebbels u. a. Kriegsverbrecher gedacht würde....
Eine Gesellschaft in der auch nicht der Hauch von Aufarbeitung der eigenen Vergangenheit, geschweige denn Scham oder Schuldbewußtsein der Untaten wegen, die von Japanern in China, Korea, Mandschurei und anderen Orten des von Japan besetzten Ostasien begangen wurden.
Eine Gesellschaft, die über 40 Jahre lang ein Einparteiensystem besaß. Eine Gesellschaft in der tausende von Ärzten jungen Mädchen wieder einen künstlichen Hymen "einpflanzen", weil trotz aller Modernität es immer noch nicht angeht "berührt" in die Ehe zu gehen.
Eine Gesellschaft in der ein paar hunderttausend Mitgieder (eine Schätzung) koreanischer Abstammung noch heute nicht als vollwertige Menschen akzeptiert sind und statistisch nicht einmal erfasst werden. (Vergleichbar den Parias in Indien). Das Problem des Rassismus ist kein rein-deutsches - auch die japanische Gesellschaft kennt es.
Diese Gesellschaft hat noch einiges vor sich, ehe sie wirlich in der Moderne angekommen ist.
Aber man vergesse bei all dem nicht. Erst um 1860 herum endete dort das mittelalterliche Feudalsystem. Die Modernisierungen wurden in rasender Geschwindigkeit einer dafür in keiner Weise vorbereiteten Bevölkerung auf´s Auge gedrückt. Aber diesen Modernisierungen hatte Japan es zu verdanken, daß das Land NICHT von westlichen Großmächten kolonisiert worden und unabhängig geblieben ist.
Japan steht eben noch mit einem Bein - was Traditionen und Kultur angeht - weit, weit in der Vergangenheit, während das andere in vorderster Front des Fortschritts steht. Ein Spagat dem wohl nur DIESES bewundernswerte Volk gewachsen ist.
Das kybernetische Äquivalent von Logik ist Oszillation.
Ganz unten auf dem Grunde des Lebendigseins treffen wir auf die Metapher. (Gregory Bateson)