@Urotsukidoji Urotsukidoji schrieb:Was willst Du mir damit sagen?
Die Separatisten in der Ostukraine werden von einem russischen Duo angeführt: Der neue Regierungschef der «Donezker Volksrepublik» ist ein alter Freund seines Verteidigungsministers.
Langsam fallen die Masken in der Ostukraine. Spätestens seit Freitag scheint klar, dass der Wind im Donbass definitiv aus Moskau weht. Das selbsternannte Parlament der «Donezker Volksrepublik» wählte den Moskauer Spindoktor Alexander Borodai zum neuen Regierungschef der Separatisten.
Den 42-jährigen «Polit-Technologen» Borodai verbindet eine jahrelange Freundschaft mit dem Oberbefehlshaber der separatistischen Streitkräfte Igor Strelkow. Beide sind in Moskau zu Hause und schreiben als Autoren für die national-patriotische Zeitung «Sawtra» (Morgen). Bereits 1999 waren sie gemeinsam im Nordkaukasus unterwegs, um über radikale Islamisten zu berichten.
Unterwegs in Tschetschenien
Ihre Wege dürften sich aber schon früher gekreuzt haben. Nachdem Strelkow freiwillig im Transnistrien-Konflikt und im Jugoslawien-Krieg gekämpft hatte, soll er 1995 als Berufssoldat für eine Einheit des russischen Inlandgeheimdienstes FSB im ersten Tschetschenien-Krieg gedient haben. Zu dieser Zeit arbeitete auch Borodai in Tschetschenien – als Kriegsreporter der staatlichen Nachrichtenagentur Ria Nowosti.
Borodai – ein Sohn eines Philosophieprofessors – und der studierte Historiker Strelkow sind offenbar Gesinnungsgenossen. Beide verkehrten in Moskau in monarchistischen Vereinigungen, berichtet die ukrainische Internet-Zeitung vesti.ua.
In seiner Freizeit nahm Strelkow als Laienschauspieler gerne an der Nachstellung historischer Schlachten teil. Borodai hatte seinerseits 1993 als «Verteidiger des Weissen Hauses» echte Kampferfahrungen gesammelt. Der damalige russische Präsident Boris Jelzin hatte das Parlament aufgelöst, weil es sich seinen liberalen Reformplänen widersetzt hatte. Die Abgeordneten akzeptierten diesen Entscheid aber nicht und verbarrikadierten sich im Weissen Haus, bis sich Jelzin schliesslich mit Hilfe der Armee durchsetzte und mit Panzern auf das Parlament schiessen liess.
Von der Krim nach DonezkMit Strelkow und Borodai haben zwei Männer aus Moskau in der Ostukraine militärisch wie politisch das Zepter übernommen. Die lokalen Separatisten wie etwa der selbsternannte «Volksgouverneur» Pawel Gubarew sind offenbar ins zweite Glied verdrängt worden. Trotzdem bleibt fraglich, ob Strelkow und Borodai ihre Befehle wirklich direkt aus dem Kreml erhalten, oder ob sie einfach ihren nationalistischen Überzeugungen folgen und dabei von gleichgesinnten Kreisen aus Russland unterstützt werden.
Klar ist: Borodai und Strelkow waren nach eigenen Aussagen vor ihrer Ankunft in der Ostukraine bereits an der Annexion der Schwarzmeerhalbinsel Krim beteiligt. Borodai soll faktisch als «Propaganda-Minister» der prorussischen Krim-Regierung fungiert haben, berichtet der russische Journalist Oleg Kaschin auf slon.ru. Die Leute, welche auf der Krim und in den ostukrainischen Regionen Donezk und Luhansk hinter den separatistischen «Volksbewegungen» stünden, seien eng miteinander verbunden, erklärte Borodai in seiner ersten Pressekonferenz als Regierungschef. Es handle sich hier um ein «geopolitisches Projekt».
Der ukrainische Geheimdienst SBU ist überzeugt, dass es sich bei Strelkow um einen Agenten des russischen Militärgeheimdiensts GRU handelt. Der SBU hatte bereits vor wenigen Wochen offengelegt, dass Strelkows richtiger Familienname Girkin ist. Borodai seinerseits soll nach unbestätigten Meldungen seit 2002 stellvertretender Leiter für Informationspolitik und Spezialprojekte des Geheimdienstes FSB sein, berichtet der kremlkritische Fernsehsender Doschd. Bereits im Februar veröffentlichte Borodai im Internet eine Videoerklärung unter dem Titel «Wie die Ukraine aufzuteilen ist».
Gespaltene SeparatistenWenn aber der Kreml seine Hand direkt im Spiel haben sollte, dann erscheint Borodais Ernennung zum Regierungschef ungewöhnlich. Normalerweise zieht Moskau im Hintergrund die Fäden und bevorzugt seine Statthalter aus der lokalen Bevölkerung zu rekrutieren. Eine mögliche Erklärung dafür ist eine Spaltung innerhalb der Separatisten in jene, die einen Anschluss an Russland wünschen und jene, die sich lediglich mehr Autonomierechte von Kiew erkämpfen möchten. Diese gemässigten Separatisten werden in ihrer Sache vermutlich auch von lokalen Unternehmern und Oligarchen unterstützt. Die radikalen Separatisten, die von Strelkow und Borodai geführt werden, versuchen ihrerseits Druck auf die Donezker Oligarchen auszuüben, damit sich diese in ihre Dienste stellen.
Gut möglich also, dass Borodais überraschende Beförderung zum Regierungschef der «Donzker Volksrepublik» auch ein Zeichen der Schwäche ist. Er soll die Separatisten auf Linie halten. Für eine Schwächephase der Separatisten spricht auch eine Videobotschaft von Igor Strelkow. Darin beklagt sich der «Verteidigungsminister» über den mangelnden Zulauf an freiwilligen Kämpfern. In der Region Donezk lebten 4,5 Millionen Leute, jeder der wolle erhalte eine Waffe, meint Strelkow. Aber es fänden sich nicht einmal 1000 Männer, die bereit wären ihr Haus und Familie gegen die «nazistischen Verbrecher» aus der Westukraine zu beschützen.
Quelle:
http://www.nzz.ch/aktuell/startseite/russisches-duo-in-donezk-1.18305528Urotsukidoji schrieb:Merkel und Gauck wurden auch ernannt.
Beide wurden zuvor legitim gewählt und sind Staatsbürger, sind keine Offiziere einer feindlichen Arme. Erkennst du nun den Unterschied?