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Unruhen in der Ukraine - reloaded

80.528 Beiträge ▪ Schlüsselwörter: Krieg, EU, Merkel ▪ Abonnieren: Feed E-Mail

Unruhen in der Ukraine - reloaded

22.11.2014 um 15:32
@KillingTime

Ich:
Zitat von nocheinPoetnocheinPoet schrieb:... das geht Russland einen Dreck an, die Ukraine ist ein souveräner Staat und der kann jedem Bündnis beitreten, dem er beitreten will.
Du:
Zitat von KillingTimeKillingTime schrieb:Falsch. Es betrifft vitale Interessen Russlands, zumal es nach der Wende ein Abkommen gab, welches die Osterweiterung der Nato ausschloß.
Falsch, die vitalen Interessen Russlands sind da nicht ausschlaggebend oder gar entscheidend, auch gab es so ein Abkommen nicht, kannst das aber ja gerne mal nennen und zitieren. Hingegen gab es aber ein wirkliches Abkommen, dass auch von Russland unterzeichnet wurde und in dem sich darauf verständigt wurde, dass die territoriale Integrität der Länder anerkennt, die Grenzen der Ukraine wurden somit auch von Russland anerkannt. Dafür hat die Ukraine dann ihre Atomwaffen abgegeben.

Dumm gelaufen, hätten die sie mal behalten, dann würde Russland nun viel kleinere Brötchen backen, so wie die nämlich drauf sind, hätte Russland damit rechnen können, dass die dieses in so einem Fall auch einsetzen.
Putin hatte viele Jahre Zeit die Wirtschaft mal auf Kurs zu bringen, nichts ist passiert.
Eine glatte Lüge.
Du nennst mich einen Lügner? Gut zu wissen. Und nein es ist keine Lüge, es ist eine Tatsache:
Behauptung: Die russische Wirtschaft ist wieder auf Wachstumskurs.

Putin: "In diesem Jahr haben wir ein bescheidenes Wachstum, aber immerhin […] 0,5 bis 0,6 Prozent. Für das nächste Jahr gehen wir von einem Wachstum von 1,2 Prozent aus, für das übernächste Jahr von 2,3 Prozent und für das Jahr darauf von 3 Prozent […] Wir sind uns sicher, dass wir diese Zahlen erreichen können."

Die Fakten: Mit diesen Zahlen bewegt sich der Kreml-Chef jenseits aller Prognosen unabhängiger Experten - und selbst seiner eigenen Zentralbank. Tatsächlich steht Russland am Rand der Rezession. Der Internationale Währungsfonds erwartet für dieses Jahr 0,2 Prozent Wachstum, für 2015 0,5 Prozent. Die Weltbank sagt wegen der Sanktionen für 2015 sogar nur ein Plus von 0,3 Prozent und für 2016 0,4 Prozent voraus. Selbst Russlands eigene Zentralbank fürchtet Böses: Sie erwartet für dieses Jahr nur noch 0,3 Prozent Wachstum, für 2015 die totale Stagnation - und für 2016 plus 0,1 Prozent.

Vielleicht geht es bald noch weiter nach unten, denn der Weltmarktpreis für Russlands wichtigstes Exportgut Erdöl ist vergangene Woche auf ein Vierjahrestief abgestürzt. Und am Ölpreis hängt teilweise auch der Preis für das zweitwichtigste Ausfuhrgut: Erdgas. Zudem droht dem Staat ein Haushaltsdefizit. Wie der Planungsstab des Moskauer Finanzministeriums im September erklärte, basiert das Budget auf einem Ölpreis von 96 US-Dollar je Barrel (159 Liter). Zurzeit kostet ein Fass aber nicht mal 80 Dollar. Sollen Putins Prognosen wahr werden, braucht Russland nicht weniger als ein Wirtschaftswunder.


Behauptung: Die russische Wirtschaft nutzt die Sanktionen, um sich aus ihrer Rohstoffabhängigkeit zu befreien und neue Produkte herzustellen.

Putin: "Die Einschränkungen, die in Bezug auf den Kauf bestimmter Waren im Westen […] für bestimmte russische Unternehmen eingeführt wurden, geben uns Anreize, diese Waren selbst zu produzieren. Es lebt sich so bequem, […] wenn wir nur daran denken müssen, mehr Öl und Gas zu fördern, und man den Rest kaufen kann. Dieses Leben gehört teilweise jetzt schon der Vergangenheit an.

Die Fakten: Seit dem Ende der Sowjetunion geben russische Präsidenten als Ziel aus, ihr Land aus seiner Rolle als Rohstofflieferant zu befreien und auf eine breitere industrielle Grundlage zu stellen. Das ist gründlich misslungen. Ende 2012 ergab eine Studie der Europäischen Bank für Wiederaufbau und Entwicklung (EBRD), dass Russlands Abhängigkeit von seinen Bodenschätzen in den letzten 15 Jahren sogar zugenommen hat. Die Diversifizierung der Wirtschaft sei gescheitert, lautete das EBRD-Fazit, die russische Industrie sei der Konkurrenz nicht gewachsen. 2013 stammten nach Angaben der US-Energiebehörde EIA mehr als 68 Prozent der Exporteinnahmen aus Erdöl und Erdgas. Von den übrigen 32 Prozent machen Metalle, Kohle und andere Bergbauprodukte einen guten Teil aus.

"Die Politiker hatten mehr als 20 Jahre lang Zeit, die Wirtschaft zu diversifizieren, aber sie haben versäumt, Strukturen aufzubauen und Neuinvestitionen vorzunehmen", sagt Harwig Wild, Emerging-Markets-Stratege des Bankhauses Metzler. "Das kriegen die jetzt nicht von heute auf morgen hin." Zumal gerade viel privates Kapital aus dem Lande flieht. "Mit geringeren ausländischen Investitionen und weniger westlicher Technologie ist die Modernisierung noch unrealistischer als vor der Ukraine-Krise", sagt Peter Havlik, Russland-Experte des Wiener Instituts für Internationale Wirtschaftsvergleiche. Der Verzicht auf Importgüter funktioniert vor allem durch Zwang. So dürfen Beamte künftig nur noch in Russland gebaute Dienstwagen fahren.
http://www.spiegel.de/wirtschaft/soziales/putin-bei-jauch-russlands-wirtschaftslage-im-faktencheck-a-1003429.html

Da kannst Du noch weitere Lügen von Putin nachlesen.


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Unruhen in der Ukraine - reloaded

22.11.2014 um 15:37
@nocheinPoet
Zitat von nocheinPoetnocheinPoet schrieb:nein es ist keine Lüge, es ist eine Tatsache
Natürlich ist das eine Lüge. Vielleicht nicht von dir, aber von deinen Quellen. Gerade auch der Spiegel, das Sturmgeschütz der Nato™, schreibt viel Falsches über Russland, nachweislich.

Was sagst du denn überhaupt zu der Grafik? Widerleg doch mal diese Zahlen! :D


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Unruhen in der Ukraine - reloaded

22.11.2014 um 15:48
@KillingTime
dir ist schon klar, dass dem Stalinismus bzw. den Säuberungen etwa 12 Millionen Menschen zum Opfer fielen...


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Unruhen in der Ukraine - reloaded

22.11.2014 um 15:52
@canales

Ich meine, es wären sogar 20 Millionen Menschen gewesen (Quelle: Wikipedia), aber ich kann nicht erkennen, dass Putin das schönredet oder verharmlost.


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Unruhen in der Ukraine - reloaded

22.11.2014 um 15:53
@KillingTime
Zitat von KillingTimeKillingTime schrieb:Natürlich ist das eine Lüge. Vielleicht nicht von dir, aber von deinen Quellen. Gerade auch der Spiegel, das Sturmgeschütz der Nato™, schreibt viel Falsches über Russland, nachweislich.
Nein es ist keine Lüge und wenn Du behauptest es wäre ein, dann bist Du in der Pflicht das zu belegen, so einfach ist das in einer sachlichen Diskussion. Also kannst Du belegen das es eine Lüge ist? Eben kannst Du nicht.
Was sagst du denn überhaupt zu der Grafik? Widerlege doch mal diese Zahlen!
Was soll ich dazu groß sagen, Du hast keine Quelle angegeben und da stehen irgendwelche Zahlen, woher die auch immer sein mögen. Nicht mal die Quelle für die Grafik hast Du angegeben, also für die Tonne und mit dem Bild ganz klar unseriös und Propaganda.

Es bleibt wie es ist, Du behauptest etwas wäre gelogen kannst es aber nicht belegen, es bleibt also bis auf weiteres nur ein Behauptung. Die Zahlen im Spiegelartikel sind aber belegt. So schaut es eben aus.


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22.11.2014 um 15:59
Wer mit dem Finger auf die "Nazis" in der Ukraine zeigt, sollte nicht vergessen sich um die Stalinisten im eigenen Land zu kümmern...

http://www.sueddeutsche.de/politik/die-renaissance-des-josef-wissarionowitsch-stalin-der-moerder-ist-tot-es-lebe-der-sieger-1.920321


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Unruhen in der Ukraine - reloaded

22.11.2014 um 16:04
@KillingTime
Wenn ich die Verbrechen des NS-Regimes vergleichen würde mit z.B. mit denen in China, würde ich dann relativieren oder nicht?
Was Putin da macht ist m.E. eindeutig...


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Unruhen in der Ukraine - reloaded

22.11.2014 um 16:10
@canales
Zitat von canalescanales schrieb:würde ich dann relativieren oder nicht?
"Relativieren" bedeutet dem Wortsinne nach "ins Verhältnis setzen" (Relation = mathematisches Verhältnis), aber das meinst du nicht. Für dich bedeutet Relativieren "verharmlosen". Putin verharmlost aber nichts. Er nennt die Dinge beim Namen. Ich verstehe aber auch, dass es dir sauer aufstößt, wenn er im gleichen Atemzug auch amerikanische Verbrechen nennt. Denn wie wir wissen, gehören Wir™ zu den Guten™.


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Unruhen in der Ukraine - reloaded

22.11.2014 um 16:28
@KillingTime
Zitat von KillingTimeKillingTime schrieb:Denn wie wir wissen, gehören Wir™ zu den Guten™.
Sagt wer? Jene die so gerne hier schwarzweiß zeichnen und denen mit einer differenzierten kritischen Meinung dann gerne so ein Denken unterstellen? Dazu kommt dann noch, dass nur grundlos gegen den bösen "Ivan" gehetzt wird. Ist das übliche Prozedere, wenn man die konträre Meinung und die sachliche auf Fakten basierenden Aussagen nicht greifen kann und sie argumentativ entkräften, dann impliziert man denen eben irgendwelche Aussagen, gegen die man dann zu Felde zieht.


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22.11.2014 um 17:30
hmm , warum hört man eigtl so wenig darüber das in donetsk immernoch weite teile stromlos sind ?
warum hat man da noch nicht soviel gehört drüber was genau zerstört wurde und von wem ...?!
etwas eigenartig ...


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22.11.2014 um 17:35
Banner ist noch immer auf der Gouverment Seite. Die scheinen das nicht in den Griff zu bekommen bzw. Cyberkut ist wohl ziemlich gut. http://swrailway.gov.ua/ (Archiv-Version vom 18.12.2014)


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Unruhen in der Ukraine - reloaded

22.11.2014 um 17:41
Russlands Aussenminister Sergej Lawrow hat dem Westen vorgeworfen, mit den im Zuge der Ukraine-Krise verhängten Sanktionen einen "Regimewechsel" in Russland anzustreben.
Im Westen würden "öffentliche Figuren" derzeit dafür plädieren, gegen Russland weitere Sanktionen zu verhängen, "die die Wirtschaft zerstören und öffentliche Proteste provozieren", sagte Lawrow bei einer politischen Diskussionsveranstaltung in Moskau laut der Nachrichtenagentur Tass.
Kiew warf Russland am Samstag vor, etwa 7500 Soldaten im umkämpften Osten des Landes einzusetzen. Diese trügen zur Verschlechterung der Lage in den von prorussischen Separatisten beanspruchten Gebieten bei, erklärte Verteidigungsminister Stepan Poltorak.

"Leider hängt die Stabilisierung der Situation im Osten der Ukraine nicht nur von uns ab", beklagte er. Erst am Freitag hatte Kiew Russland vorgeworfen, einen Grenzposten mit Artillerie beschossen zu haben.
Biden bringt Radarsysteme
Ein Sprecher des US-Verteidigungsministeriums sagte, US-Vizepräsident Joe Biden habe am Freitag auf seiner Reise in die Ukraine drei Radarsysteme mitgebracht, mit denen Mörserbeschuss geortet werden könne. Demnach sollen in den kommenden Wochen 17 weitere derartige Geräte folgen.
Quelle: http://www.liewo.li/ausland/international/Russlands-Aussenminister-kritisiert-Westen;art102,97768


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Unruhen in der Ukraine - reloaded

22.11.2014 um 17:52
@KillingTime
Ich weiß sehr wohl was relativieren bedeutet, er vergleicht Äpfel mit Birnen um dadurch die Äpfel nicht so schlecht darzustellen...und ob er das mit den USA oder mit einem südamerikanischen Land macht ist mir egal...es ging ihm mit dem Vergleich letztendlich um die Verharmlosung.
Aber dass in Russland dies mittlerweile usus ist die Verbrechen Stalins klein zureden ist ja belegt.
Was der Stalinismus für Russland ist zur Zeit, ist der Begriff DDR/Unrechtsstaat für die Linke hier...


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Unruhen in der Ukraine - reloaded

22.11.2014 um 17:58
@mayday
da siehst Du mal wie offen die USA mit solchen Infos umgehen...
Wünschte ich mir von Russland auch...nicht mal die Finanzierung wurde bislang bestätigt.
Das musste ein Rebellenführer bekannt geben.


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Unruhen in der Ukraine - reloaded

22.11.2014 um 18:26
@canales
Ja, Russland wird die USA auch nicht santionieren, um das Volk zum Aufstand zu bewegen, weil es verhungert.


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Unruhen in der Ukraine - reloaded

22.11.2014 um 18:29
@canales
Zitat von canalescanales schrieb:während man selbst wieder die stalinistische Ära relativiert.
Das stimmt einfach nicht, lese dir das Original dazu selber durch und stelle bitte das zur Diskussion mit einer präzisen Begründung für deine Behauptung, dann sehen wir weiter. Ich habe keine Lust das wiederzukäuen.

Die Diskussion mit den Historikern findest du hier.
http://eng.kremlin.ru/transcripts/23185


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Unruhen in der Ukraine - reloaded

22.11.2014 um 18:29
es gibt einen neuen totalverlust von strom in donetsk dem eine explosion vorrausgegangen ist

B3D exZIQAA5 k4


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Unruhen in der Ukraine - reloaded

22.11.2014 um 18:30
Ist Girkin ein Agent Moskaus?

Was die Süddeutsche Zeitung suggeriert, scheint eher der eigenen Voreingenommenheit geschuldet zu sein, Girkin hat vergeblich versucht, Russland zur militärischen Intervention zu provozieren

SpoilerAuf der Startseite der Süddeutschen Zeitung sah man ein Foto des Russen Igor Girkin, der im Laufe des Ukraine-Konflikts berüchtigt und bekannt wurde. Der Artikel will, koste es, was es wolle, eine Verbindung zwischen "Russland" zum Aufstand der Separatisten herstellen. Allmählich muss man sich fragen, was die für die Außenpolitik zuständige Redaktion der SZ, stellvertretend für manche andere Zeitungen, reitet, wenn man sich die Quellen einmal näher anschaut.


Der auch unter dem Namen "Strelkov" auftretende 47-Jährige soll lange Jahre Mitarbeiter des russischen Geheimdienstes FSB oder des russischen Militärgeheimdienstes GRU gewesen sein und bereits in Tschetschenien, Moldawien und Bosnien gekämpft haben, bevor er - nach angeblicher Mitwirkung auf der Krim - Anfang April mit einer Gruppe von schwer bewaffneten Militanten vor allem von der Krim bei den Separatisten in Slawjansk und Karamtorsk auftauchte und einige Behörden besetzten. Ab Ende April war er "Verteidigungsminister" in der "Volksrepublik Donezk".

Bis zur Einnahme von Slowjansk durch die ukrainischen Streitkräfte bzw. dem Abzug der separatistischen Milizen pflegte Girkin seinen Ruf als harter Kämpfer. Es wurden Todesurteile verhängt, Menschen verschleppt und die OSZE-Militärbeobachter in Geiselhaft genommen. Girkin hat zweifellos versucht, den Konflikt mit Kiew zuzuspitzen, beim Kampf um Slawjansk hatte er Moskau aufgefordert, "Neurussland" zur Hilfe zu kommen, was nicht geschehen ist.

Man kann davon ausgehen, dass Girkin sein eigenes Spiel spielte und wahrscheinlich auch auf Druck von Moskau im August seinen Posten in Donzek räumen musste. Zuvor war es zu Konflikten mit anderen Milizenführern gekommen, kritisiert wurde er auch in Russland als Verräter, weil er Slowjansk aufgegeben hatte. Als dann Behauptungen zirkulierten, er habe auf seinem Vkontakte-Account etwa zu der Zeit, als MH17 abstürzte, gepostet, dass ein ukrainisches Kampfflugzeug abgeschossen worden sei, geriet er zudem unter Verdacht, dafür mit verantwortlich zu sein.

Das Posting war schnell verschwunden, Anfang August verschwand auch er aus der Ukraine und galt in manchen Kreisen in Russland weiterhin als großer Held. Girkin soll auch der Urheber der reichlich abstrusen Verschwörungstheorie gewesen sein, dass MH17 schon in Amsterdam mit Leichen beladen worden war, um dann die Separatisten verantwortlich zu machen.

Girkin, der eine Art Hitler-Bärtchen trägt, gefällt mediale Aufmerksamkeit und er gibt und gab gerne seine nationalistischen Ansichten weiter. Kürzlich erst hatte er dem russischen Magazin "Russisches Haus" ein Interview gegeben, in dem er erklärte, dass Ukraine und Russland zusammen gehören und eine "einzige Nation" seien.

Der Westen will die Nation teilen, um Russland zu zerstören und auszuplündern, verkündet er, auch dass es nötig sei, Krieg zu führen, in dem es um Sieg und Niederlage gehe. Grund für den Angriff aus dem Westen sei, dass Russland noch die einzig verbliebene Macht sei, die gegen die Welt, die die EU und die USA errichten wollen, Widerstand leisten könne. Angestrebt werde eine atheistische, seelenlose, völlig materialistische Welt, die Gott ganz vergessen hat. Russland sei hingegen die einzige christliche Nation, die das Christentum. Der Westen hasse Russland, weil es sich der neuen Weltordnung nicht völlig unterwirft. Er träumt von einem Großrussland, in dem Russland, die Ukraine und Weißrussland wieder vereint sind. Und er glaubt oder will glauben machen, dass es um einen religiösen Konflikt geht. Es ist ein seltsames Gespräch, geradezu irreal.

Nun also hat Girkin mit der obskuren Zeitschrift Sawtra ein Gespräch geführt. Die Zeitschrift, die es seit den 1990er Jahren gibt und die lange Zeit eher regierungskritisch war, aber stärker der nationalistischen Rechten angehörte, die etwas Gorbatschow oder Jelzin als Verräter bezeichneten. Alexander Prochanow, der Sawtra herausgibt, ist ein alter Stalinist, seine Zeitschrift befürwortet eine russische Invasion, ist aber weiterhin kein russisches Mainstreammedium. Girkin scheint sich gerne anzupassen und zu sagen, was in der jeweiligen Nische gut ankommt, um sich gleichzeitig bedeutsam zu machen. So erläuterte er nun in Sawtra, gefragt von Prochanow, seine angeblichen Aktivitäten in der Ostukraine und legitimierte, warum er aus Slawjansk abgezogen ist - vor allem, so sagte er, weil nicht genügend schwere Waffen vorhanden gewesen seien, was eher nach Anklage von Moskau klingt.

Die Süddeutsche schreibt, wohl eher sich auf ukrainische Medien als auf das Interview stützend:
Im Interview erklärt Girkin freimütig, dass der Krieg keineswegs direkt aus dem Aufstand russischsprachiger Donbass-Bewohner hervorgegangen, sondern aus Russland geschürt worden sei: "Den Auslöser zum Krieg habe ich gedrückt. Wenn unsere Einheit nicht über die Grenze gekommen wäre, wäre alles so ausgegangen wie in Charkiw und in Odessa."

Im Interview spricht er allerdings davon, dass er mit 50 Freiwilligen aus der Krim gekommen sei und einen mittleren Ort gesucht habe. Ziel sei es gewesen, einen Aufstand anzuzetteln, um Russland zum Einmarsch zu provozieren. In Slawjansk habe man sich mit 150-200 Männern zusammengeschlossen und dann bei der Besetzung von Gebäuden der Sicherheitskräfte Waffen erbeutet. Wenn man mehr Waffen gehabt hätte, hätte sich alles anders entwickelt. Es habe in Slowjansk 9000 Freiwillige gegeben, Kämpfer seien es 5000 gewesen. Seine Kontrolle habe er aus Slawjansk und Kramatorsk nach und nach aufgebaut, bevor er "Verteidigungsminister" wurde.

Er erklärt auch, dass zu Beginn niemand für die "Volksrepubliken" eintreten wollten, alle hätten nach Russland gewollt. Überall seien russische Fahnen gewesen, das Referendum sei pro Russland ausgegangen. Es sei dann wie ein "Schock" gewesen, dass Russland nicht reagierte. Die Kämpfer, die sich gegen die Angriffe auf Slawjansk gewehrt hätten, wären zu 90 Prozent aus der Gegend gekommen.

Wenn die Süddeutsche titelt "Den Auslöser zum Krieg habe ich gedrückt" und anfügt "Moskau habe den Krieg geschürt, sagt er freimütig - mit seiner Hilfe", dann scheint man doch gerne wieder das Interview verkürzt dazu benutzen, über Girkin Moskau belasten zu wollen. Der Mann ist allerdings vor allem von sich selbst eingenommen. Er sieht Donezk als neues Stalingrad, während man über Gaslieferungen verhandelt. Er würde gerne wiederkommen und habe damals seinen Job gemacht, die Republik zu schützen, nicht die Macht zu ergreifen, was viele von ihm erwartet hätten. Girkin sagt denn auch, er sei für alles verantwortlich - nicht Moskau. Tatsächlich sagte er, seine angebliche Bedeutung eitel herausstreichend, dass er mit seinen Leuten von Anfang an gekämpft hatte.
Zuerst hätten allerdings beide Seiten versucht, den Konflikt zu lösen, erst Aktionen des Rechten Sektors hätten erste Feuergefechte erzwungen. Die ukrainische Seite sei massiver vorgegangen, als man erkannte, dass Russland nicht reagiert. Wenn er mit seinen Mannen nicht die Grenze von der Krim aus überschritten hätte, wäre alles schnell wie in Charkiw oder Odessa zum Ende gekommen. Man hätte Separatisten verhaftet oder verbrannt. Das wäre es gewesen.

Er bekennt auch, den Krieg zu lieben. Wenn die Politik beginnt, wird es "schmierig" und für ihn langweilig. Er sei am besten geeignet, einen Anfang zu machen, einen Durchbruch. Er könne sich auch nicht verbiegen wie die Politiker, im heutigen politischen System sei kein Platz für ihn. Girkin scheint ein Abenteurer zu sein, den der Krieg anzieht. Er sieht sich gerne in Entscheidungsschlachten und ist wohl in seinen heiligen Kriegen ziemlich skrupellos. Ob er aber, zumindest in der Ukraine, direkt von Moskau gesteuert wird, ist mehr als zweifelhaft, zumal er selbst Moskau wegen der militärischen Passivität kritisiert.


http://www.heise.de/tp/artikel/43/43398/1.html


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Unruhen in der Ukraine - reloaded

22.11.2014 um 18:31
@Rechtversteher
Schau erstmal nach welche Sanktionen verhängt wurden, bevor Du so was zum Besten gibst...


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Unruhen in der Ukraine - reloaded

22.11.2014 um 18:59
@nocheinPoet
Zitat von nocheinPoetnocheinPoet schrieb:Behauptung: Die russische Wirtschaft nutzt die Sanktionen, um sich aus ihrer Rohstoffabhängigkeit zu befreien und neue Produkte herzustellen.
Das ist keine Behauptung. Der russische Präsident hat vor einigen Wochen gesagt, das Russland geschlafen hätte und dass die Sanktionen alle aufgeweckt hätten. Er hat also eingestanden diesen Umstand vernachlässigt zu haben. Nun sind die Russen wach, und bewegen so einige Hebel, besser spät als nie. Das zu einer Lüge hochzu stilisieren was der Spiegel macht ist unredlich, genauso unredlich ist, dieser Kommentar hier:
Zitat von nocheinPoetnocheinPoet schrieb:So dürfen Beamte künftig nur noch in Russland gebaute Dienstwagen fahren.
So what? In Deutschland dürfen nun nur noch Audi und VW von den Parlamentarier gefahren werden, zuvor waren es Mercedes gewesen. (Quelle Focus)


Putin war wohl was die Wirtschaftszahlen betrifft nicht auf den neuesten Stand, er hat die Zahlen genannt die eine Woche zuvor aktuell waren. Kennzahlen in der Wirtschaft werden halt fast so häufig gewechselt wie Unterhosen.

Wirtschaftsprognosen als Fakten darzustellen ist zudem wohl der größte Witz. Wie sieht es mit denen denn im Allgemeinen aus? Auch hierzulande?
Behauptung: Durch ein Assoziierungsabkommen zwischen Brüssel und Kiew könnten EU-Unternehmen ihre Waren zollfrei über die Ukraine nach Russland einführen.
[...]
Die Fakten: Das Assoziierungsabkommen zwischen EU und Ukraine besteht aus einem politischen und einem wirtschaftlichen Teil. Letzterer sah in einem Ursprungsentwurf tatsächlich vor, fast alle Zölle zwischen den beiden Wirtschaftsräumen zu beseitigen. Dagegen protestierte Russland aber von Anfang an - am Ende mit Erfolg. Je näher die Unterzeichnung des Assoziierungsabkommens rückte, desto unverhohlener drohte der Kreml damit, künftig seinerseits Zölle auf Importe aus der Ukraine zu erheben.
Fast alle Zölle zu beseitigen hätte tatsächlich auch Auswirkungen auf die russische Wirtschaft, wenn diese mit EU Waren überschwemmt wird. Wo entkräftet der Autor das bitte? Oder gehts nur darum den Kreml, Putin wieder als Aggressor, der droht darzustellen? So wirkt das, hier wird nichts widerlegt, im Gegenteil.

Der Faktencheck ist für die Tonne.

Nun mal zur Realität.
Der Rubel scheint sich grad wieder ein wenig zu erholen. Und das trotzdessen, die russische Zentralbank aufgehört hat zu intervenieren (seit 11. Nov.).
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Wie stabil eine Währung ist, hat auch sehr viel mit Vertrauen zu tun. Natürlich ist es noch zu verfrüht von einer gänzlichen Stabilisierung zu sprechen, aber die richtigen Zeichen sind gesetzt. Richtige Zeichen: keine Panik und Vertrauen, dass der Rubel sich von selbst wieder erholt. Der Ölpreis fällt momentan auch nicht weiter, ist ein klein wenig wieder angestiegen, wobei ich glaube, dass dieser instabiler ist und es möglich ist, dass der Brentpreis wieder fällt.

Anstelle sich um den Rubel zu sorgen sollten wir uns hier lieber mal mit dem Euro beschäftigen, die Banken fangen hier an Negativzinsen zu erheben, das betrifft auch die Kleinsparer. Wenn ich mir schon anfange Gedanken zu machen, wie soll das bei Vermögenden sein?


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