@canales ich bin im Bilde wie die westlichen Medien über Aksjonov schreiben. Viel Meinung, wenig Fakten.
Nehmen wir z.b. deinen Artikel.
Schlagzeile:
Er ist der Chef der neuen prorussischen Regierung auf der Krim. Sergej Aksjonow, einstiger Hinterbänkler einer Kleinstpartei, ist ein Mann von Putins Gnaden mit zwielichtigen Verbindungen. Er versucht nun, seine Macht auszubauen.
ist schon einmal voll von Polemik. Hinterbänkler? Putins Gnaden? Zwielichtige Verbindungen?
Schon allein von der Schlagzeile ist mir direkt klar, dass der einzige Zweck dieses Artikels ist Aksjonow einseitig zu deskriditieren. Daher erlaube ich mir genauer hinzusehen.
Noch vor einer Woche war der 41-Jährige ein Hinterbänkler, einer von drei Abgeordneten der Russland-treuen Partei Russische Einheit im Regionalparlament der Krim. Bei den Wahlen auf der Halbinsel 2010 hatte die Partei vier Prozent geholt. Doch seit einigen Tagen führt sich Aksjonow als Krim-Chef auf.
Mal ehrlich... Na und?
Das waren ja auch Parlamentswahlen 2010. Ministerpräsidenten werden in der Regel von den Parlamenten gewählt, bzw ernannt. Man kann auch parteilos zum Ministerpräsidenten gewählt werden.
Weiter im Artikel hat der Spiegel folgendes erwähnt:
2010 gründete er die Partei "Russische Einheit".
Die Partei wurde erst 2010 gegründet und trat direkt bei Parlamentswahlen an und bekam 5% aus dem Stand heraus. Das ist eher ein unglaublicher Erfolg als eine Hinterbänklerpartei.
Die russische Regierung stellt es gern als Willen der Menschen auf der Krim dar, dass dort einmarschiert wurde. Doch der Mann, der offiziell um Moskaus Hilfe für die Halbinsel bat, ist ihr eigener.
Man kann viel behaupten, träumen, fantasieren usw... Aber wo sind die Fakten? Wo ist der Link zwischen Putin und Aksjonow? Leider nicht in diesem Artikel...
Nun scheint Aksjonow das Rennen gemacht zu haben. Ukrainische Aktivisten werfen ihm vor, beste Kontakte zur Mafia und zu Moskau zu haben.
ja, und außerdem werfen "Ukrainische Aktivisten" ihm Kanibalismus und Geschlechtsverkehr mit Tieren vor, ich weiß. Wer soll das überhaupt sein "Ukrainische Aktivisten"? Twitter und Facebook?
Der folgende Absatz schießt den Vogel ab:
Wie Aksjonow es vergangene Woche so schnell vom Hinterbänkler zum Krim-Chef geschafft hat, ist jedenfalls ziemlich undurchsichtig. Sofort nach dem Sturz von Janukowitsch in Kiew hatte Aksjonow auf der Krim prorussische Milizen und Demonstranten zusammengetrommelt. Als "Selbstverteidigungskräfte" zogen sie erst durch Sewastopol, dann durch Simferopol. Auf einmal wehte die russische Flagge über dem Krim-Parlament.
Also wer hat nun die russische Fahne am Parlament gehisst? Waren es russische Soldaten, oder doch die s.g. einheimischen "Selbstverteidigungskräfte" die Aksjonov zusammengetrommelt hat?
Und plötzlich war Aksjonow der Chef. Als eine seiner ersten Amtshandlungen bat er Moskau um Hilfe.
Angeblich wurde Aksjonow von den Mitgliedern des Krim-Parlaments gewählt. Er soll der einzige Kandidat gewesen und 53 der 100 Stimmen erhalten haben.
Er wurde am 27.02.2014 vom Parlament legal gewählt und vom obersten Gerichtshof der Republik Krim legal zum Vorsitzenden des Ministerrates der Republik Krim ernannt. Alles andere sind Gerüchte.
27 февраля 2014 года решением Верховного Совета Автономной Республики Крым назначен на должность Председателя Совета министров Автономной Республики Крым.
http://rk.gov.ru/rus/predsedatel.htm