@HeurekaAHOI Tja, so wie ich das sehe, schwindet mit jedem Fall, wo Farbige von Weißen, ob nun Polizist oder Privatmann, erschossen werden und der Täter dann nicht einmal angeklagt wird, mehr das Vertrauen in ein einigermaßen gerechtes Justizsystem. Und in ein einigermaßen gerechtes, politisches System, speziell die Legislative.
Und das ist in höchstem Maße gefährlich. Der so genannte soziale Frieden ist nur dann gesichert, wenn eine deutliche Mehrzahl der Menschen den Eindruck hat, dass es zumindest halbwegs gerecht zugeht, besonders in rechtlich relevanten Dingen.
Das schließt auch ein, dass es mindestens offizielle Untersuchungen und Gerichtsverhandlungen gibt, wenn Polizisten jemanden erschießen. Auch dann, wenn sie weiß sind und die Erschossenen schwarz.
Angesichts der ganzen Fälle der jüngeren Vergangenheit, wo meines Wissens nicht ein einziger Polizist angeklagt wurde, selbst nachdem unbewaffnete Afroamerikaner erschossen wurde, geschweige denn verurteilt, muss man sich Sorgen machen.
Es ist nicht schwer für die Farbigen, den Eindruck zu bekommen, dass es für sie nicht (mehr) fair zugeht in Amerika.
Sollte die Stimmung zu sehr kippen, kA, wieviel es dazu noch braucht, dann kann es durchaus wieder zu Rassenunruhen kommen.
Das wird dann wirklich hässlich. Und das in einem Land, das sich eigentlich seiner Multikulturalität, seiner Freiheit und seines Rechtsstaates rühmt.
Wie schon erwähnt, zu den schlimmsten Dingen zählt für mich die weitgehend fehlende Kritikfähigkeit seitens der Polizei.
Typischerweise stellen sich Gewerkschafter, Polizeichefs und was weiss ich wer noch erstmal hinter die Polizisten, die jemanden erschossen haben.
Und wenn der Bürgermeister New Yorks sagt, er findet es außerordentlich bedenklich, was die Polizei für eine Entwicklung durchläuft, wird das zumindest öffentlich empört zurückgewiesen, ohne jede Einsicht und die Polizisten.
Gute Polizeiarbeit, heisst, nicht sofort losballern, würde zu mehr Rückhalt in der Bevölkerung führen und zu einfacherer und sicherer Arbeit für die Polizisten.
Für alle Polizisten.
Die Schießwut und der institutionelle Rassismus einer Reihe von Polizisten lässt im Gegenzug auch ihre guten, nicht rassistischen und nicht schießwütigen Kollegen schlecht dastehen und erhöht die Gefahr.
Denn wenn ein streng autoritärer, rassistischer und schießwütiger Polizist keinen Unterschied macht zwischen einem Gangmitglied und einem ganz normalen Farbigen, dann steigt damit auch die Wahrscheinlichkeit, dass Farbige keinen Unterschied mehr machen zwischen, anständigen, guten Polizisten und schlechten Polizisten und eher bereit sind, Gewalt einzusetzen.
Leider basiert die Philosophie vieler Policedepartments auf einem ausgesprochen autoritären Verhalten.
SIE, die POLIZISTEN sind die 10 Meter großen, muskelbepackten und schwerbewaffneten Jungs, die das Sagen haben. Immer. Und der andere, wer auch immer, hat zu springen.
Ich persönlich möchte ja gerne mal die Vereinigten Staaten von Amerika besuchen.
Allerdings habe ich schon irgendwo gewisse Vorbehalte, was sein wird, wenn ich beispielsweise mal in eine Routinekontrolle der Polizei komme und aufgrund meiner Schwerhörigkeit nicht gleich verstehe, was ich machen soll.
Ob ich dann gleich einen Taserschuss abkriege? Oder aus dem Auto gezerrt und auf den Bürgersteig geworfen werde, mit gezogener Waffe?
Und dabei bin ich weder dunkelhäutig, noch sehe ich in irgendeiner Weise orientalisch oder so aus...