25h.nox schrieb am 18.02.2014:eben nicht kleinbäuerliche verhältnisse und subsistenzwirtschaft sind der feind der menschlichen entwicklung.
Kapitalistische, industrielle Landwirtschaft ist allerdings nur denen förderlich, die dabei einen Job bekommen. Und solange das Wasser reicht. Die Jobs sind dann die ungelernter Arbeiter in einem Industriebetrieb, Erntehelfer und Handlanger. In schlechten Jahren ist an den Job los und hat auch kein land mehr, das einem als Sicherheit dienen könnte.
Die Bauern und ihre Familien, die keinen Job bekommen, wandern in die Stadt ab, und dürfen dort die Freuden kapitalistischer Ausbeutung von ungelernten Arbeitskräften kennenlernen.
Die bäuerlichen Moralvorstellungen werden natürlich moderner, wenn die Töchter anschaffen gehen müssen. Klar.
In Indien gilt das Kastensystem aber unverändert weiter. Man krempelt eine Gesellschaft nicht auf modern, indem man ihr beibringt, wie Landflucht geht
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Die hergestellten Lebensmittel kommen wiederum nur denen zugute, die es sich leisten können.
Eine Lobby von Grossbauern kann natürlich mehr politischen Druck ausüben ... aber auch die Preise steuern. Man kann die Nahrungsmittel auch auf dem Weltmarkt verkaufen, wenn die Preise im Land zu sehr fallen. Man kann auch andere Dinge anbauen, die auf dem Weltmarkt mehr bringen, als Getreide:
Rohstoffe für Bioethanol, Rosen, ...
Sinnvoll ist es, die Bauern zu Genossenschaften zusammenzuschliessen (oft kein grosses Problem, da sie schon immer auf Hilfe untereinander angewiesen waren), die Anbaumethoden und vor allem: die Lagerung und Verteilung zu verbessern.
Alleine durch bessere Bewässerung und zusätzlicher Kompostierung konnte der Ertrag von Baumwollfeldern in Indien um 20% gesteigert werden, der Wasserverbrauch um 30% gesenkt (wenn ich mich richtig erinnere). Wohlgemerkt: gegenüber der konventionellen Landwirtschaft mit Düngemitteln.
Die industrielle Landwirtschaft ist das eine Problem, das die Bauern arbeitslos macht ... das andere ist das Gen-Saatgut, das gerade in Gegenden mit Dürreperioden und Monsunregen langfristig keine Vorteile für die Bauern bringt:
http://www.deutschlandradiokultur.de/es-hoert-nicht-auf.979.de.html?dram:article_id=249584Nicht jede moderne Errungenschaft ist besser.
Das ganze Problem wäre schon gelöst, wenn man die Nachernteverluste in den Hungerregionen verringern würde. Nagetiere, Fäulnis und Insekten vernichten weit mehr, als man durch eine Ertragssteigerung durch Einstellung des Biolandbaus in Deutschland produzieren könnte.
Keinen Gefallen tut man den Bauern, wenn man sie durch Importe aus Europa noch mehr unter Druck setzt. Es ist schon die Textilindustrie einiger Länder praktisch zum Erliegen gekommen, weil wir unsere Gebrauchtklamotten dorthin verkaufen. Wohin will man mit all den Arbeitslosen? Bekommen die dann Jobs in der Dienstleistungsbranche?
Fazit: Eine selten dumme Idee. Unüberlegt, ohne jeglichen Überblick über die Zusammenhänge und Hintergründe, Problematiken und Folgen.