Ich habe mich erstmal durch das Grünen-Bashing der ersten Seiten gekämpft und bei Tante Wiki dazu folgendes gefunden:
Eine Arbeitsgemeinschaft Frankfurter Bürgervereine unter maßgebender Leitung des Bürgervereins Oberrad regte im Jahre 2005 die Herstellung und Aufstellung eines Trümmerfrauen-Denkmals an, das in der Fahrgasse seinen Platz erhalten sollte. Der Vorschlag lag dem Magistrat der Stadt vor, wobei es weder konkrete Vorstellungen über das Aussehen des Denkmals noch Klarheiten über die Finanzierung gab. Die Frage nach dem Fortgang dieser Idee im Jahr 2008 wurde vom Stadtrat Felix Semmelroth (CDU) wie folgt beantwortet:
„Ein Denkmal zur Würdigung der Leistungen von Trümmerfrauen wurde in Frankfurt am Main nicht errichtet. In Frankfurt wurden nicht nur in der Nachkriegszeit, sondern auch schon während des von den Nationalsozialisten entfesselten Krieges Trümmer geräumt. Neben Frauen nahmen auch ältere und alte Männer, die nicht im Krieg waren, an den Arbeiten teil. Auch Jugendliche zog man heran, Schülerinnen und Schüler von Schulen im Stadtgebiet und von evakuierten Schulen. Hinzu kam eine sehr große Zahl ausländischer Fremd- und Zwangsarbeiter aus nahezu allen Ländern Europas. Alte Frankfurter erinnern sich noch heute voll Dankbarkeit an deren Hilfe. – Berichte und Fotos zeigen, dass darüber hinaus sowohl Frauen eingesetzt waren, vor allem Mitglieder von Sportvereinen, die um Mithilfe gebeten wurden, wie auch aus der Kriegsgefangenschaft heimgekehrte Männer. Diese Feststellungen zeigen, dass die Beseitigung der Trümmer in Frankfurt am Main ein differenziert zu betrachtender Vorgang war, an dem viele Kräfte mitwirkten: Firmen, Freiwillige, Zwangsarbeiter, Frauen und Männer, Kinder und Jugendliche.“
Und speziell zu München folgendes:
Als zu Beginn des 21. Jahrhunderts (2003, 2007) in der Städtischen Verwaltung über die Aufstellung eines Denkmals für die Trümmerfrauen beraten wurde, hat die Mehrheit dies abgelehnt. Unter Berufung auf Archivmaterialien gab es dazu folgende Begründung: „Die im Antrag genannten Trümmerfrauen gab es in München nicht. Herangezogen wurden in der Regel arbeitsfähige Männer. Dabei ist besonders zu beachten, dass man die Trümmerbeseitigung direkt nach dem Krieg vor allem ehemaligen Nationalsozialisten als Sühneleistung auferlegt hat.“
Die Grünen in München sind also nicht die Einzigen, die die Rolle der Trümmerfrauen nicht so glorifiziert sehen.
Man kann das durchaus zwiespältig finden: da werden Leute zu Aufräumarbeiten zum Teil verpflichtet, zum Teil melden sie sich freiwillig, nachdem der von ihrem Land entfesselte Krieg zur Zerstörung weiter Teile ihrer eigenen Städte führte. An ein Alltagsleben oder andere geregelte Arbeit ist ohnehin nicht zu denken, da auch die Betriebe stilliegen, bis die Trümmer beseitigt sind. Für die Arbeit erhalten sie Essensmarken und Arbeitsnachweise, die später auf die Rente angerechnet werden(wenn es auch nur Kleckerbeträge sind, wegen der niedrigen Vergütung und nur weniger Jahre Arbeitsleistung). Es liegt also im ureigensten Interesse dieser Bürger, dass die Trümmer beseitigt werden.
Da die meisten Männer im Krieg gefallen oder in Gefangenschaft sind, sind es auch viele Frauen, die (verpflichtet oder freiwillig) den Job machen.
Übertragen wir das doch mal im Geiste auf ein beliebiges anderes Land, das einen Krieg begonnen hat, und überprüfen, ob wir die Rolle der Aufräumarbeiter/innen in diesem Fall auch so heldenhaft finden.
Kennen wir ein anderes Land, das solche Denkmäler besitzt?
Und fragen wir uns mal, warum eigentlich ausgerechnet die deutschen und österreichischen Trümmerfauen so speziell zu ehren sind. Liegt es vielleicht daran, dass sie nach getaner Arbeit vom Arbeitsmarkt prompt wieder verdrängt wurden und zumeist, wenn ihr Ehemann nicht gut verdient hatte, mit einer sehr schmalen Rente auskommen mussten, da sie nur wenige Jahre Erwerbstätigkeit nachweisen konnten?
"Aber sie haben doch das Land wieder aufgebaut!" Aus meiner Sicht diente die Glorifizierung derTrümmerfrauen unter anderem dazu, den Nationalstolz wiederherzustellen, in Ermangelung anderer Helden (Regimegner waren ja rar geworden oder wurden als Deserteure verunglimpft, wenn sie sich ins Ausland gerettet hatten). Uneigennützigkeit und Aufopferung wurde unterstellt, und die Gegenleistung und Tatsache, dass z.B. in München explizit Ex-Nazis herangezogen wurden, die für das Desaster direkt mitverantwortlich waren, ignoriert.
Als habe mit dem Aufräumen eine Wiedergutmachung für das, was die Gesellschaft sich selbst mit dem Krieg und Nationalsozialismus angetan hatte, wenigstens ein kleinbisschen stattgefunden.
Heutzutage soll damit eine Emanzipationsleistung der Frauen dargestellt werden, oder auch eine Ausbeutung weiblicher Arbeitskraft ähnlich der der Zwangsarbeiter - und beides halte ich für falsch, oder zumindest grob verzerrend.
Interessant zuguterletzt: sobald die Grünen irgendwas fordern und historisch begründen, muss das pöse Politik sein. Fordern andere genau dasselbe, so wie die Mehrheit der Münchner Stadtverordneten ein paar Jahre zuvor, CDU-Abgeordnete in Frankfurt u.s.w., dann kräht kein Hahn danach.
Statt sich damit zu beschäftigen, wer eigentlich aus welchen Gründen Interesse am Errichten von Denkmälern wofür hat ...
Zu dem Verein, der das Denkmal errichtete, findet man leider keine Informationen im Netz.
Was hat die Mitglieder bewogen, die Begründung der Stadtverwaltung zu ignorieren?