Der Iran hat Atomwaffen
01.04.2007 um 22:29
hab ich mir mal aus dem anderen thread von Against_NWO geborgt ;D
Interview von Amy Goodman, mit dem früheren UN-Inspekteur Scott Ritter
Derfrühere UN-Waffeninspekteur Scott Ritter kommt zu der Schlussfolgerung: «Der Weg, den dieVereinigten Staaten gegenwärtig in bezug auf den Iran eingeschlagen haben, ist ein Weg,der unweigerlich in den Krieg führt. Solch eine Vorgehensweise wird sogar denhistorischen Fehler, den wir im Irak gemacht haben, in den Schatten stellen.»
…
Scott Ritter, Sie sind soeben aus dem Iran zurückgekommen?
Ja,ich war Anfang September im Iran.
Und was haben Sie dort gemacht?
Ich binals Journalist für die Zeitschrift Nation dort hingegangen. Ich war dort, um für einenArtikel zu recherchieren, der hoffentlich im November erscheinen wird. Wissen Sie, es warlustig, die iranische Regierung sagt, wie viele andere Regierungen auch, das eine und tutdas andere. Ich hatte ein volles Programm, dem man zuvor zugestimmt hatte, dass ich gehenund X und Y interviewen würde, dass ich bestimmte Orte besuchen würde, schauen würde usw.Und ich kam dorthin und erfuhr, dass die iranische Regierung – ganz egal, was wirhier in den Vereinigten Staaten vereinbart hatten – erstens keine Ahnung davonhatte, dass ich kam, und zweitens, dass ich ein Programm hatte. Ich erschien also im Iranund war auf mich gestellt.
Was für eine augenöffnende Erfahrung auf sich alleingestellt zu sein, in einer Nation, in einem Land, das islamo-faschistischer Staat genanntworden ist. Ich habe Diktaturen im Nahen Osten besucht. Ich war in Ländern, die hoheSicherheitsanforderungen haben. Iran ist kein solches Land. Ich bin ein frühererGeheimdienstbeamter, der ein paar ganz schön starke Meinungen in bezug auf den Iranvertreten hat, und dennoch hatte ich volle Bewegungsfreiheit im Iran mit keinerleiBehinderung. Und als Ergebnis, obwohl ich das abgesegnete Programm hatte, hatte ich meineeigene Agenda, welche mir erlaubte, hohe Regierungsbeamte, hohe Militärs, hoheGeheimdienstmitarbeiter zu interviewen und Orte zu besuchen, die als sehr sensibeleingestuft wurden. Die Schlussfolgerung ist, dass die amerikanischen Medien den Iranvöllig falsch darstellen. Der Iran ist ein sehr modernes, verwestlichtes, prowestlichesund überraschend proamerikanisches Land, das in keiner Weise eine Bedrohung für dieVereinigten Staaten darstellt.
Sie waren früher Waffeninspekteur im Irak.
Richtig.
Können Sie etwas über Ähnlichkeiten oder Unterschiede sagen, dieSie zwischen den Entwicklungen hin zur Invasion in den Irak und dem, was jetzt mit demIran geschieht, sehen?
Die grösste Gemeinsamkeit, die wir hervorheben müssen, ist,dass in beiden Fällen keine Beweise vorgelegt wurden, um die Anschuldigungen zuuntermauern, die gemacht werden. Der Irak wurde beschuldigt, Programme vonMassenvernichtungswaffen zu besitzen. Diese Programme beinhalten chemische, biologische,nukleare und ballistische Geschosse mit langer Reichweite. Es gab einenInspektionsprozess vor Ort, die Inspekteure hatten vollen Zugang zu den fraglichenAnlagen, und aus diesen Inspektionen resultierten keinerlei Daten, die dieAnschuldigungen der Bush-Regierung bestätigt hätten. Und dennoch wurde dem Irak gesagt,es sei nicht Sache der Inspekteure, die Waffen zu finden. Es sei Sache des Irak zubeweisen, dass sie nicht existieren. Der Irak sollte etwas beweisen, was nicht existiert.Und das konnten sie nicht. Wir wissen heute, dass Saddam Hussein im Jahr 1991 sein ganzesWaffenprogramm zerstört hat. Es gab überhaupt nichts zu finden oder zu entdecken. Es gabkeine Bedrohung.
Jetzt haben wir den Iran. Der Iran wird beschuldigt, einNuklearwaffenprogramm zu haben. Und dennoch ist die Internationale Atomenergiebehörde,sind die Inspekteure, die den vollständigen Zugang zu den Anlagen im Iran gehabt haben,herausgekommen und haben gesagt: «Nun, wir können nicht sagen, dass es kein geheimesProgramm gibt, von dem wir nichts wissen. Was wir sagen können, als direktes Ergebnisunserer Untersuchungen, ist, dass es keine Daten gibt, die die Behauptung derBush-Regierung belegen, es gebe ein Nuklearwaffenprogramm.» Und dennoch schiebt dieBush-Regierung wieder einmal die Beweislast dem Iran zu, indem sie sagt: «Es ist nichtSache der Inspekteure, das Nuklearwaffenprogramm zu finden. Es ist Sache der Iraner zubeweisen, dass keines existiert.» Warum gehen wir diesen Weg? Weil man etwas nichtVorhandenes nicht beweisen kann. Es gibt nichts, was der Iran tun kann, das dieBush-Regierung zufrieden stellen wird, weil ihre Politik letzten Endes nichts mit derNichtverbreitung zu tun hat und auch nichts mit Abrüstung. Es geht um den Regimewechsel.Und die Bush-Regierung will nichts anderes als Bedingungen schaffen, die sie demeigentlichen Ziel, der militärischen Intervention, näherbringt.
Scott Ritter,Sie sprechen in Ihrem Buch unter anderem darüber, dass man der Ankündigung des oberstengeistlichen Führers, die dieser in Form einer Fatwa ausgesprochen hatte, nämlich dass derIran den Erwerb atomarer Waffen vollkommen ablehne, keine Beachtung geschenkt hätte.
Wenn wir «Oberster geistlicher Führer» sagen, dann bedeutet das zunächst, dass sichdie meisten Amerikaner am Kopf kratzen werden und fragen: «Wer?», denn wir haben einenReklamehelden zur Dämonisierung. Er heisst Ahmadinejad. Er ist der Idiot, der mitwirklich dummen und abscheulichen Dingen an die Öffentlichkeit tritt, wie zum Beispiel«Es ist das Ziel des Iran, Israel von der Weltkarte wegzuwischen.» Und er gibtlächerliche Stellungnahmen über die USA usw. ab. Und es ist natürlich ein gefundenesFressen für die amerikanischen, für die westlichen Medien, weil man all diese markantenSprüche bekommt, Ahmadinejad, Ahmadinejad, Präsident des Iran. Aber was die Leute nichtverstehen, ist, dass er zwar reden kann, aber seinen Finger auf keinerlei Machthebellegen kann. Wenn man die Verfassung des Iran liest, merkt man, dass das iranischePräsidentenamt eine nahezu rein repräsentative Funktion ist.
Die wirkliche Macht imIran bleibt beim obersten geistlichen Führer, derzeit Ayatollah Khamenei. Er wird voneinem Gremium, dem Wächterrat, unterstützt. Dann gibt es noch eine zweite Gruppe, denExpertenrat. Das sind jene Personen, die das Militär, die Polizei, das Atomprogramm undalle Machtinstrumente kontrollieren. Der oberste geistliche Führer hat nicht nur eineFatwa [islamisches Rechtsgutachten eines Spezialisten für islamische Rechtsprechung, Anm.d. Ü.] erlassen, die besagt, dass Nuklearwaffen nicht mit islamischem Recht, nicht mitdem schiitischen Glaubenssystem, für das er verantwortlich ist, vereinbar sind, sonderner hat sich 2003 sogar über die Schweizer Botschaft an die Bush-Regierung gewandt, umausrichten zu lassen: «Seht her, wir würden gerne unsere Beziehungen zu den VereinigtenStaaten normalisieren. Wir würden gerne den Anstoss geben zu einem Prozess, der zu einemFriedensvertrag zwischen Israel und dem Iran führt.» Stellen Sie sich das vor, Israel undder Iran. Er sagt nicht: «Wir wollen Israel von der Erdoberfläche wegwischen». Er sagt:«Wir wollen Frieden mit Israel.» Und sie waren willens, ihr Atomprogramm auf den Tisch zulegen.
Warum hat die Bush-Regierung dieses Angebot nicht angenommen? Weil es zueinem Normalisierungsprozess führen würde, im Zuge dessen die USA die Legitimität desGottesstaates anerkennen und sich zu einer friedlichen Koexistenz mit dem Gottesstaatbereit erklären würden. Dies ist nicht die Position der Bush-Regierung. Sie will denGottesstaat nicht. Sie wird nichts in Richtung einer Anerkennung tun, das heisst, nichts,das einen Frieden unterstützt. Sie hat den Friedensvorschlag abgelehnt. Daher ist esnicht Ahmadinejad, der eine Bedrohung für den internationalen Frieden und die Sicherheitdarstellt, was die amerikanisch-iranischen Beziehungen betrifft. Es ist vielmehr dieBush-Regierung, weil sie es ablehnt, den Frieden auf die Tagesordnung zu setzen. Bushspricht über Diplomatie. Es wird aber keine Diplomatie, keine wahre Diplomatie geben,bevor er Condoleezza Rice nicht in ein Flugzeug setzt und sie nach Teheran schickt, ummit dem obersten geistlichen Führer zu sprechen.
(…)
Quelle:www.democracynow.org vom 16.10.2006 (Übersetzung Zeit-Fragen/ Zeit-Fragen )