@Bauli Bauli schrieb:Soso, nehme mal an, du als arbeitende Mutter versuchst dein(e) Kind(er) großzuziehen und gehst arbeiten.
Okay für den hypothetischen Fall tue ich das mal. *g*
Bauli schrieb:Im Gegenzug erfährst du, dass andere leistungslos ein Grundeinkommen haben und beziehen. Hast du dann noch Lust zu arbeiten? Ich bin ehrlich, ich nicht.
Zuerst, ich bin sowieso pro bedingungsloses Grundeinkommen.
Ja, und ich gehe meistens ganz gern arbeiten und wäre Ich Mutter, dann bräuchte ich definitiv ne Ganztagskita, wo ich die Kinder abladen kann, damit ich andere Sachen machen kann wie arbeiten z.B.. Dazu muss ich aber anmerken, wäre ich in Leiharbeit in einem Supermarkt beschäftigt würde ich diese Arbeit aber auch nicht weiter machen, aber arbeiten würde ich trotzdem. Eben aber das machen was ich jetzt auch mache, was mir Spaß macht .
Bauli schrieb:Ich bin ehrlich, ich nicht.
Ist doch völlig in Ordnung. Das macht ein leistungsloses Grundeinkommen doch aus. Und niemand verurteilt dich dafür. Kannst doch dann tun was du magst oder auch nicht.
Bauli schrieb:Es widerstrebt mir zwar, weil ich nicht so erzogen wurde, aber die politische Landschaft hätte sich verändert und die Linken wären am Drücker. Wir würden genauso eine Wirtschaft haben, wie in der Ex-DDR.
Wie kommst du darauf?
Bauli schrieb:In der DDR wurde Vollbeschäftigung propagiert in der Planwirtschaft.
Und wo hat die Linke jemals sowas wie Planwirtschaft gefordert? Ich mein Ewiggestrige findest du überall. Von Gysi , aber auch von Kipping oder Wagenknecht hab ich sowas nicht gehört. Nimm mal die kürzlich veröffentlichte Septemberstatistik der Bundesagentur für Arbeit, es gibt 2,8 Mio. Arbeitslose (Rentner schon ab 58, Leute in Maßnahmen, alleinerziehende Mütter, Praktikanten, etc. nicht mit gerechnet) und stelle diesen Arbeitslosen mal die ca. 450.000 offenen Stellen gegenüber, von denen ungefähr 30% statistisch betrachtet überhaupt nicht existieren. Dann noch 6 Mio. in prekärer Beschäftigung, d.h. viele Menschen teilen sich wenig Arbeit, ganz billig. Der Begriff Arbeit muss unbedingt neu definiert werden. Die heutige Defintion hinkt der Entwicklung mindestens 50 Jahre hinterher.
Vollbeschäftigung, das muss jeder Depp erkennen, wird es niemals geben.
Bauli schrieb:Wenn das jetzt alle machen, der Anreiz zum erwirtschaften ist dann nicht mehr gegeben, wer soll dafür aufkommen? Das ist nur ein Punkt von den Linken.
Wenn es aber (erstmal) nicht viel mehr zu erwirtschaften gibt? Solche Leute, die keine Lust zu arbeiten haben, gab es immer, wird es immer geben, aber das ist prozentual ein so geringer Anteil, dass man den locker durchschleifen kann. Außerdem würde mit einem Bürgergeld auch der Druck von den Drangsalierten abfallen. Sanktionen in heutigen Zeiten sind asozial und gehören abgeschafft.
Meinst du nicht, dass Menschen, die nicht psychisch unter Druck gesetzt werden, vielleicht irgendwann anfangen sich mit anderen Sachen zu beschäftigen, wenn sie sich keine Sorgen mehr um ihre Grundversorgung machen müssen und Angst davor haben müssen dass der Gerichtsvollzieher vor ihrer Tür steht? Dieses Hartz4 System ist schon echt als faschistoid zu bezeichnen. Ich denke schon dass ein Bürgergeld sehr wohl Anreize schaffen kann.
Ein Mensch kann sich auch erst anfangen mit anderen Sachen zu beschäftigen, die ja vielleicht zu interessanter Arbeit führen, wenn seine Grundversorgung gesichert ist.
Bauli schrieb:Dann will die Wagenknecht eine Lohnerhöhung von bis zu 30%. Was wir damit anrichten würden, sieht die Dame nicht. Ich kann das über die Konsumgüter nicht stemmen. Du etwa? Will die China helfen, die Waren hier günstig abzusetzen? Die Frau ist sowas von realitätsfern. Das gibt es gar-nicht.
Naja, Lohnerhöhung direkt 30% finde ich auch problematisch, die Erhöhung muss mit einer steigenden Binnennachfrage einhergehen, damit die Kleinunternehmen und Mittelständler nicht kaputt gehen. Der Lohn müsste immer angepasst werden. Wenn die sowas pauschal behauptet hat, dann war das tatsächlich nicht sehr klug. Bei großen Konzernen und Ketten jedoch, die Mrd. Gewinne machen, wäre das durchaus zu machen, wenn wir eine Insel wären.
Für mich ist das kein Argument gegen die Linke, ähnlich wie es für einen CSU Wähler kein Argument gegen die CSU ist, wenn Seehofer in einem Anfall von Ideentourette eine realitätsferne PKW Maut für Ausländer fordert.
Bei ungelernten und gelernten Arbeitern muss auch nicht unterschieden werden.
Gehen wir mal von 10% Lohnerhöhung aus. Jemand Ungelerntes der 12,- verdient hat dann 13,20,
jemand Gelerntes der 24,- verdient hat dann 26,40. Das ist im Rahmen. Unterscheiden muss man an dieser Stelle auch nicht.
Für mich kommts auf die Summe an, die Linke hat ihre Messlatte eben hochgehängt, das ist auch gut.