@McMurdo Hab jetzt mal was vom Focus gefunden... das liest sich eher gemäßigt und entspricht garnicht dem was einem hier teilweise eingeredet wird.
Ziemlich viel Text... ein paar Stellen habe ich ausgelassen.
Ich musste des Öfteren schmunzeln.
;)http://www.focus.de/politik/ausland/europa-die-deutschen-und150-bewundert-und-verachtet_aid_162480.htmlGegen den Griff in die Klischeekiste scheint – vom Arbeiter bis zum Hochschulabsolventen – niemand gefeit: „Ihr habt einfach keinen Humor, wollt immer alles besser wissen, und am Strand seid ihr die ersten, die ihre´ Liegestühle mit Handtüchern reservieren“, erregt sich der in London lebende Computerspezialist Paul Garrett, 32.
Als dies der bekennende Individualtourist Metzler entschieden von sich weist, räumt Garrett ein, daß die deutsch-britischen Beziehungen schwierig und seit dem Streit um Englands verrückte Rinder eine „echte Katastrophe“ seien. „In so einer Beziehungskrise machen es Vorurteile einfacher, den anderen abzuwerten“, begründet er den Rückgriff auf Feindbilder.
Kleinlaut gibt Garrett außerdem zu, daß die in der britischen Boulevardpresse beliebte Deutschen-Hetze auf einer ordentlichen Portion Neid beruht. „Wir haben das deutsche Wirtschaftswunder nicht verkraftet“, analysiert er, „Deutschland hat zwar den Krieg verloren, politisch und wirtschaftlich aber letztlich gewonnen, während wir als einstige Siegermacht heute so dahinwursteln.“
„Ihr macht es einem schwer, euch zu lieben“, hält Jean Duval dem Deutschen vor. Durch die Wiedervereinigung sei das Land riesig geworden, und das beunruhige die Franzosen. „Ihr seid 80 Millionen, wir dagegen nur knapp 60. Vor der Wiedervereinigung waren wir die große Mittelmacht in Europa, die Grande Nation. Jetzt liegt Europas Herz plötzlich in Deutschland. Das ärgert und verunsichert uns.“
Die Beziehungen der Franzosen zu den Deutschen seien zutiefst ambivalent: „Wir bewundern die deutsche Qualitätsarbeit, aber wir hassen eure moralinsaure Besserwisserei“, faßt Duval die Meinung seiner Landsleute zusammen. Umweltschutz und Menschenrechte, immer müßten die Deutschen mit betroffenen Gesichtern und erhobenem Zeigefinger den „guten Menschen“ herauskehren.
Unvergessen sind die Boykottdrohungen gegen französische Erzeugnisse während der Atomtestserie auf den Südseeatollen Mururoa und Fangataufa. „Ihr mischt euch ungebeten in unsere Angelegenheiten“, schimpft er. Beifällig nickt Garrett und murmelt nur „Brent Spar“. „Die deutsche Pingeligkeit hat aber auch einiges für sich“, springt Monteleone in die Bresche. „Die Deutschen sind zuverlässig, nehmen Verträge ernst“, lobt er. Für ihn als Geschäftsmann sei das überlebenswichtig – „deswegen lebe und arbeite ich heute gern hier“.
Unbelastet sei das Verhältnis zwischen Deutschen und Italienern, meint Monteleone. Natürlich gebe es Animositäten und Vorurteile, aber beide Seiten hätten sich damit ganz gut arrangiert.
„Die Italiener respektieren die Deutschen, aber sie lieben sie nicht. Die Deutschen respektieren die Italiener nicht, aber sie lieben sie“, faßt er lächelnd zusammen.
Sehr diffizil ist dagegen das Verhältnis zu den Niederländern. „Obwohl schon so viel Zeit vergangen ist, liegen über uns noch immer die Schatten von Krieg und Besatzung“, beschreibt die Amsterdamer Theatermanagerin und Soziologin Michi Coenraads, 42, die Stimmung. Wenig sei in ihrer Heimat gegen diese antideutsche Haltung unternommen worden, räumt sie ein. Ganz im Gegenteil sei eher das Vorurteil vom „kriegslüsternen, dominanten Deutschen“ gehätschelt worden.
„Selbst in Schulbüchern fanden sich bis vor kurzem zahlreiche diskriminierende Äußerungen“, schimpft Coenraads. Obendrein hätten sich die Politiker beider Länder über Jahre hinweg wenig zu sagen gehabt. In gegenseitiger Mißachtung lebten die Menschen hüben und drüben aneinander vorbei.
Erst seit vor zwei Jahren eine Untersuchung zeigte, wie negativ die niederländische Jugend den großen Bruder jenseits der Grenze beurteilt (FOCUS 49/94), bemühen sich beide Seiten ernsthaft um Schadensbegrenzung und eine Neudefinition des Deutschlandbilds.
„Das ist merkwürdig. Überschäumendes Temperament wird doch immer uns Südeuropäern zugeschrieben“, wundert sich Maria Andres, „aber so ist das eben mit den Vorurteilen“, lacht sie. Die Meinung ihrer spanischen Landsleute bringt die 33jährige Lehrerin aus Barcelona schnell auf den Punkt: „Deutsche kennen wir als Touristen in kurzen Hosen, mit scheußlichen Hemden und Badeschlappen. Sie braten stundenlang in der Sonne und trinken literweise Bier.“ Daß es sich ihre Landsleute damit allzu einfach machen, räumt Andres jedoch ein.
In Spaniens Köpfen hätte sich zudem die Mär vom deutschen Fleiß festgesetzt, der gleichermaßen bewundert und belächelt werde. „Bei uns heißt es: Die Deutschen leben, um zu arbeiten, die Spanier arbeiten, um zu leben.“
Mit einer Mischung aus Bewunderung, Neid und Furcht betrachten viele Spanier die politische und wirtschaftliche Stärke der Teutonen. „Viele fürchten, daß wir wirtschaftlich Schwächeren in Europa irgendwann das Nachsehen haben. Ein gutes Verhältnis zu Deutschland und zu Bundeskanzler Helmut Kohl ist deshalb für uns sehr wichtig.“
Ein Trostpflaster hat die Spanierin für den in seiner Eitelkeit angeschlagenen deutschen Mann: Unter Europas Männern würden die Spanierinnen am liebsten einen Deutschen heiraten, so eine Umfrage der Zeitschrift „Tiempo“.
Ein kleiner Trost für Metzler, doch der will die Hoffnung nicht aufgeben: „In Europa rücken wir einander immer näher, das wird die Klischees langfristig aufweichen“, macht er sich Mut.
~~~
Scheint als ob das Bild vom Deutschen Nazi garnicht überall so existent ist wie mancherseits behauptet wird. Modernere Klischees haben sich da in den Vordergrund gedrängt.
Ich schau mal was sich sonst noch findet.