Wann hört die deutsche Teilung in den Köpfen der Menschen auf ?

Deutschland war 74 Jahre lang ein zusammenhängender Staat, bevor es für nur 45 Jahre getrennt wurde, mittlerweile ist dies aber auch schon wieder 23 Jahre her.

Wieso aber gibt es immer noch ein wirtschaftliches Gefälle von West nach Ost ? Wieso wird auch in öffentlichen Berichten etc. teilweise immer noch in alte und neue Bundesländer unterschieden ?
Und vor allem wann wird das aufhören ?

@ketchupo

Weil immer noch (und wohl auch noch länger) die Generationen an der Macht in Deutschland sind, auch in der Medienwelt usw. und überhaupt in der Gesellschaft den größten Anteil ausmachen, die mit dem geteilten Deutschland aufgewachsen sind.

Und eben von klein auf gelernt haben, dass auf der jeweils anderen Seite wahlweise der imperialistische Klassenfeind oder der sozialistische, russenhörige Bolschewik lebte.

Was du von klein auf eindoktriniert bekommst, das ist nicht auf einmal weggeblasen mit der Maueröffnung.
Und auch nicht einige Jahre später, das setzt sich fest.

Als ich geboren wurde, da kam grad der Mauerfall, ich hab das nicht mehr kennengelernt, meine Generation kannte kein geteiltes Deutschland und keine Propaganda über den Feind auf der anderen Seite mehr.

Kc schrieb:Als ich geboren wurde, da kam grad der Mauerfall, ich hab das nicht mehr kennengelernt, meine Generation kannte kein geteiltes Deutschland und keine Propaganda über den Feind auf der anderen Seite mehr.

dafür mitleidiges lächeln über die ex zonen gebiete...

@25h.nox

Naja, meine Generation kennt halt das Gejammer darüber, dass ,,früher alles besser" war, als sich der Staat noch um alles gekümmert hat/man noch nicht die Ossis mitschleppen musste/die Westdeutschen so arrogant sind/die Ostdeutschen so ungebildet sind...


Nervt, ist aber nicht mit der Propaganda zu vergleichen von früher.

ketchupo schrieb:Wieso aber gibt es immer noch ein wirtschaftliches Gefälle von West nach Ost ?

Aus wirtschaftlicher Sicht ein Innovationsfaktor. Ich kenne einige Unternehmen (Schwerindustrie) im Osten, für die die Situation keinen Malus darstellt - vielmehr sehen sie es als Chance, sich beweisen zu können. Dort gibt es kein Interesse an einer Ost-West-Angleichung.

Unser Genosse Honecker hatte also doch recht

Die Mauer wird noch in 100 Jahren bestehen

Vor 1990: Meine Güte, was für eine Schlaglochpiste. Wir müssen im Osten sein.
Nach 1990: Meine Güte, was für eine Schlaglochpiste. Wir müssen im Westen sein.

Tja, solange in den Medien nach wie vor von "Ost-" und "Westdeutschland" geredet wird, wird diese Unterteilung auch in den Köpfen der Menschen bestehen. Man sollte allerdings nicht den Fehler machen, die Unterschiede, die es in all den Belangen zwischen neuen und alten Bundesländern gibt einzig und allein auf die Spätfolgen der Teilung oder Wiedervereinigung zurückzuführen. Natürlich spielt dies auch häufig eine Rolle, aber mindestens genauso häufig liegen die Ursachen für diese Unterschiede sowohl in einfachen, unabänderlichen Standortunterschieden sowie natürlich Verfehlungen der aktuelleren Politik. Doors' Beispiel triftt's dahingehend eigentlich ganz gut.

Aber mir soll's gleich sein. Wenn mich jemand als "Ostdeutschen" betiteln will, interveniere ich eh immer indem ich ihm den Unterschied zwischen 'nem Ossi und 'nem Norddeutschen (ganz gleich ob Mecklenburg-Vorpommern, Schleswig-Holstein oder Niedersachsen) erkläre. ;)

Schon die Gehirne der Menschen sind zweigeteilt
In den Köpfen der Menschen gibt es immer teilung, von allem u. jeden.
Das ist auch ohne die Ossis so.

Es gibt nun mal Mentalitätsunterschiede bes. bei den Älteren und die kann man nicht weg- oder unterdiskutieren.
Der Osten ist nach wie vor eine Kolonie des Westens. Und wie das bei Kolonien nun mal so ist, werden diese ausgebeutet.
Nicht nur die Wessis zahlen den Soli, auch viele Ossis zahlen ihn!
Aber es gibt im Osten zum Glück wieder ein wachsendes Zusammengehörigkeitsgefühl und eine Menschlichkeit wie vor der Wende, der Westen konnte nicht alles niedermachen.
Und was das einfache Volk auch wütend gemacht hat:
Früher hat man im Osten viele leitende Funktionen mit den 300prozentigen Sachsen besetzt,
denn diese waren für westliche Ansichten nicht so empfänglich wie z.B. die Berliner.
Nach der Wende übernahmen diese Funktionen die Wessis, die angeblich alles besser wissen.
Tja, nun wissen wir, wie Kohls blühende Landschaften funktionieren.

solang in den medien immerwieder darüber geredet wird u das immerwieder gehyptet wird,erstmal garnicht.

ingwaz schrieb:Es gibt nun mal Mentalitätsunterschiede bes. bei den Älteren und die kann man nicht weg- oder unterdiskutieren.
Der Osten ist nach wie vor eine Kolonie des Westens. Und wie das bei Kolonien nun mal so ist, werden diese ausgebeutet.
Nicht nur die Wessis zahlen den Soli, auch viele Ossis zahlen ihn!
Aber es gibt im Osten zum Glück wieder ein wachsendes Zusammengehörigkeitsgefühl und eine Menschlichkeit wie vor der Wende, der Westen konnte nicht alles niedermachen.
Und was das einfache Volk auch wütend gemacht hat:
Früher hat man im Osten viele leitende Funktionen mit den 300prozentigen Sachsen besetzt,
denn diese waren für westliche Ansichten nicht so empfänglich wie z.B. die Berliner.
Nach der Wende übernahmen diese Funktionen die Wessis, die angeblich alles besser wissen.
Tja, nun wissen wir, wie Kohls blühende Landschaften funktionieren.

Wenn man so etwas liest, ist es eigentlich keine Frage mehr warum es so viele teilende Elemente (wie das hier schreibende Element) gibt.

Wenn die Ossis mal endlich anfangen zu arbeiten.

Wenn die Pole sich endlich tauschen, dann sind die Wessis mal im Osten und andersrum!

Im Grunde herrschen doch auf beiden Seiten immer noch starke Vorurteile. Man kann jetzt lange erzählen was der Ossi über den Wessi sagt und anders herum, Mentatilätsunterschiede, politische Erziehung in verschiedenen Systemen einschliesslich Propaganda, aber meiner Meinung nach, lässt sich alles einzig und allein auf Xenophobie zurückführen. Also der Angst vor etwas was einem unbekannt oder fremd ist (nicht etwa Fremdenhass). Ich kenne Westdeutsche und Ostdeutsche, habe in den alten und neuen Bundesländern gelebt und genau diese Frage ist mir so oft durch den Kopf gegangen. Woher kommen diese Vorurteile?

Aus meiner Erfahrung kann ich folgendes berichten. Die Menschen sind in Ost und West im Grunde völlig gleich. Da überwiegen eher regional traditionelle Unterschiede. Zum Beispiel der Karneval, mit dem man in Berlin garnichts anfangen kann. (ausser die Hinzugezogenen :D)

kleines Beispiel...
Als ich mal wieder nach "Ostberlin" gezogen bin, habe ich dort auch schnell gute Freunde kennengelernt. Man hat sich sofort gut verstanden, keine Probleme. Bis zu dem Tag an dem ich dann erzählte, dass ich aus dem "Westen" dorthin gezogen bin. Dann fingen so leichte Sticheleien an. Ach der Herr Wessi wieder usw...Ich habe sie da natürlich drauf angesprochen und gefragt warum sie Vorurteile gegenüber Westdeutschen haben. Im Grunde genommen hat jeder das Gleiche gesagt. Es wäre ja nicht ernst gemeint aber eigentlich kennt man auch niemanden aus dem Westen. Und genau das selbe habe ich vorher im Westen gehört :D
Und jetzt sind wir wieder beim Thema Xenophobie. Geht alles tief in die Psycholgie aber auf den Punkt gebracht...

Xenophobie und Exotismus, auf den ersten Blick Gegensätze, sind beide insofern verwandt, als sie Vermeidungsstrategien sind. In der Xenophobie meidet man das Fremde, um das Eigene nicht in Frage stellen zu müssen, im Exotismus zieht es einen in die Fremde, und man muss deshalb zu Hause nichts ändern. (Mario Erdheim Ethnologe und Psychoanalytiker)

Hier eine kurze Abhandlung: http://www.emanzipart.de/Xenophobie%20und%20Exotismus.pdf

Kurz, es sind einfach nur Ängste. Geht raus und sucht euch bewusst Freunde von "drüben" und ihr werdet sehen, dass die Vorurteile bzw. Ängste unbegründet sind.

Für mich ist deutsch ganz einfach deutsch. Ob nun west, ost, süd, nord. Es war nur eine "kurze" Zeit, in der das Land geteilt war. Deswegen lege ich keinen Wert darauf, wo jemand her kommt.

Solange bei z.b. Deppenveranstaltungen vom Raab ein "DDR-Wok" antritt kannst du lange drauf warten das sich da was ändert.

Und eigt ist es ja auch eher "Mitteldeutschland" wenn man bedenkt mit welcher Wiedervereinigung Anfangs geworben wurde.

ketchupo schrieb:Deutschland war 74 Jahre lang ein zusammenhängender Staat

Und für eine viel längere Zeit war Deutschland eine Nation.
Und was für eine Teilung? Es ist lediglich eine neuere Ausführung des Regionalen Patriotismus und eigentlich recht normal.



Sollte nicht überbewertet werden.

@Valtegro die spd hat sogar memel mit drauf...

@25h.nox

CDU gabs auch :P