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Gandhi, King Jr. und Gewaltlosigkeit

47 Beiträge ▪ Schlüsselwörter: Gewalt, Frieden, King ▪ Abonnieren: Feed E-Mail

Gandhi, King Jr. und Gewaltlosigkeit

08.12.2012 um 16:04
Da ich mich gerade mit Mohandas Karamchand Gandhi, besser bekannt als ,,Mahatma Gandhi" sowie Martin Luther King Jr. und deren Philosophie beschäftige, würde ich hier gerne mal eine Diskussion über deren Philosophie anregen.


Die beiden sind ja vor allem durch konsequente Gewaltlosigkeit in ihren Aktionen bekannt geworden. Gandhi generell, King Jr. erst etwas später (am Anfang seiner ,,Karriere" umgab er sich auch noch mit bewaffneten Wächtern).


Hinter diesen Konzepten konsequenter Gewaltlosigkeit stand bei Gandhi die Überzeugung, dass Gewalt, auch wenn sie auf den ersten Blick berechtigt erscheint, zum Beispiel wenn ein unterdrücktes Volk sich gegen seinen Unterdrücker mit Gewalt auflehnt, immer nur zu weiterer Gewalt führt, aber nie wirklich zu Frieden. Etwa, weil die ehemals Unterdrückten dann Rache üben würden an den ehemaligen Unterdrückern, sie hinrichten lassen, ihnen Gewalt antun, ihrerseits Maßnahmen und Gesetze ergreifen, damit man nicht gegen SIE rebellieren kann...


Gandhi war also der festen Überzeugung, nur Gewaltlosigkeit könne letztendlich zu wirklichem Frieden führen. Er wollte die Spirale der Gewalt durchbrechen.


Martin Luther King Jr. wurde ebenfalls für seine starken Plädoyers für Gewaltlosigkeit, Aussöhnung und Frieden bekannt. Er gründete seine Philosophie teilweise auf Gandhi, zum anderen Teil stark auf seinen christlichen Glauben, etwa dem Grundsatz ,,Liebet eure Feinde" usw.


Mich persönlich beeindruckt es sehr, was diese Menschen und ihre Anhänger geleistet haben und es verlangt zweifellos unheimlich viel Kraft, nicht einfach aus Feigheit oder Untätigkeit keine Gewalt auszuüben, um auf negative Zustände zu reagieren - sondern aus wirklicher Überzeugung und Überlegung, warum Gewaltlosigkeit besser ist.


Gandhi und King Jr. haben sich ja vor allem gegen Unrecht auf staatlicher, institutioneller, rechtlicher und organisatorischer Ebene betätigt.

Mit Erfolg, was also auch dafür spricht, dass deren Philosophie Hand und Fuß hat, wie man so sagt.


Ich frage mich nun aber, wie weit diese Philosophie auch konsequent in der Realität eingehalten werden kann? Auch hinsichtlich der Effektivität.


Gesetzt den Fall, dass ich sehe, wie ein unschuldiges Opfer zusammengeschlagen wird, müsste ich eigentlich hingehen und gemäß der Philosophie der kompletten Gewaltfreiheit mich zwischen Täter und Opfer stellen. Ich dürfte aber nicht den Täter meinerseits niederschlagen, sondern dürfte nur mit ihm reden und ohne Gegenwehr seine Angriffe annehmen. Bis er hoffentlich von selbst aufhört und vernünftig wird.


Bei einer so konsequenten Fortsetzung der Gewaltlosigkeit sehe ich aber kritische Punkte - was, wenn der Täter die Botschaft einfach nicht begreift, die dahintersteht, die ,,Spirale der Gewalt" zu durchbrechen?
Wenn er sich einfach nur denkt:,,Hey, geil, der wehrt sich gar nicht, an dem tobe ich mich jetzt aus!"?

Und möglicherweise werde dann nicht nur ich fertig gemacht, sondern auch das vorherige Opfer hinterher wieder verdroschen.


Ich habe also der Philosophie der Gewaltlosigkeit Genüge getan, doch dadurch nichts gewonnen, für niemanden.


Hier setzen für mich die Fragen dieser Diskussion ein:

Wie weit ging die Philosophie der Gewaltlosigkeit von Gandhi und King Jr.?
Galt sie nach diesen wirklich für JEDE Auseinandersetzung, egal auf welcher Ebene und in welcher Situation?

Ist es immer sinnvoll, sich komplett an die Gewaltlosigkeit zu halten - oder sollte man lieber der Maxime ,,so wenig Gewalt wie möglich" folgen, aber Gewalt in der Realität nicht vollkommen ablehnen und verneinen? (ach ja, bitte begründet - nicht einfach pathetische Sprüche von wegen:,,Gewalt ist immer falsch" :D )


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Gandhi, King Jr. und Gewaltlosigkeit

08.12.2012 um 18:27
Fast jede Gewalthandlung setzt ein Schrei der Unverständlichkeit für beide Seiten. Ein Schläger bzw. die Gewalt muss einen Hintergrund haben, um jene Einsichten, Meinungen, Standpunkt usw. so zu durchsetzen, dass es eben zur Gewalt kommt. Man könnte sagen, dass die Gewalt nur eine Reaktion wäre.


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Gandhi, King Jr. und Gewaltlosigkeit

08.12.2012 um 18:49
@AusDemStern

Das hat leider nichts mit dem Thema zu tun.


Die Fragen lauteten:
Zitat von KcKc schrieb:Wie weit ging die Philosophie der Gewaltlosigkeit von Gandhi und King Jr.?
Galt sie nach diesen wirklich für JEDE Auseinandersetzung, egal auf welcher Ebene und in welcher Situation?

Ist es immer sinnvoll, sich komplett an die Gewaltlosigkeit zu halten - oder sollte man lieber der Maxime ,,so wenig Gewalt wie möglich" folgen, aber Gewalt in der Realität nicht vollkommen ablehnen und verneinen? (ach ja, bitte begründet - nicht einfach pathetische Sprüche von wegen:,,Gewalt ist immer falsch" :D )



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Gandhi, King Jr. und Gewaltlosigkeit

08.12.2012 um 19:03
Vielleicht sollte man die Gewalt besser definieren, bevor man über deren Lösung sucht.


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Gandhi, King Jr. und Gewaltlosigkeit

08.12.2012 um 19:30
Ein häufiges Missverständnis von Gewaltlosigkeit ist die Gleichsetzung mit Wehrlosigkeit, Passivität und Tatenlosigkeit. Konflikte sollen aber nicht vermieden, sondern durch gewaltfreien Widerstand geregelt werden. Wesentliches Element der Erziehung zur Gewaltfreiheit ist ferner das Erlernen von Methoden der friedlichen Konfliktbearbeitung.

Quelle:wiki


Es wäre demnach davon auszugehen, dass nach Möglichkeit jede Konfrontation gewaltfrei zu bewältigen wäre.
Laut der Aussagen soll es weitestgehend vermieden werden agressiv zu agieren um den tragenden Gedanken des gewaltfreien Miteinanders umzusetzen.


@AusDemStern

Definition Gewalt:

Unter den Begriff Gewalt (von althochdeutsch waltan – stark sein, beherrschen) fallen Handlungen, Vorgänge und Szenarien, in denen bzw. durch die auf Menschen, Tiere oder Gegenstände beeinflussend, verändernd und/oder schädigend eingewirkt wird. Gemeint ist das Vermögen zur Durchführung einer Handlung, die den inneren bzw. wesentlichen Kern einer Angelegenheit oder Struktur (be)trifft.

Quelle:wiki


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Gandhi, King Jr. und Gewaltlosigkeit

08.12.2012 um 19:41
@Kc
@Mrs.Mikaelson

In der Theorie schon, nur mal angenommen, Du wartest gerade am Bahnhof auf deinen Zug, als plötzlich vier, fünf Männer auf einen anderen losgehen, ihn schlagen und treten. Sich da einzumischen, erfordert schon ziemlich viel Courage. Oft werden Schlichter im Eifer des Gefechts (die Gemüter sind überhitzt und in Rage) ebenfalls zusammengeschlagen, da allein mit Worten zu appellieren, stelle ich mir erst einmal recht schwierig vor.

Ich denke, man muss da zwischen 'direkter' (wie z.B Schlägereien) und 'indirekter' Gewalt differenzieren.

Bei Letzer ist es vermutlich einfacher, den Kontrahenten für sich zu gewinnen.


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Gandhi, King Jr. und Gewaltlosigkeit

08.12.2012 um 19:46
@outandabout_

Nicht missverstehen,bitte.
Mein Beitrag hier sagt nichts über meine grundsätzliche Haltung aus.
Ich befürworte Gewalt nicht, dennoch würde ich sie einsetzen, wo sie vonnöten wäre.


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Gandhi, King Jr. und Gewaltlosigkeit

08.12.2012 um 19:48
Wie weit ging die Philosophie der Gewaltlosigkeit von Gandhi und King Jr.?

Bei Gandhi ging sie so weit, dass es einen Hungerstreik gab. Dabei spielte die Philosophie, die du dort einsieht keine Rolle. Denn seine Handlung war ebenfalls eine Reaktion. Dagegen war Gandhis Strategie die Ethik,Wahrheit und die Liebe. (wie süß)

Galt sie nach diesen wirklich für JEDE Auseinandersetzung, egal auf welcher Ebene und in welcher Situation?

Herr King Jr. und Herr Gandhi hatten Ziele, die sie mit Hilfe der Ethik und ein Streben nach bessere Welt durchgesetzt haben.
Ein Mensch, der einen anderen aus frust und Egoismus schlägt, hat weder Ziele noch Pläne. Somit ist er nur ein Schläger.
Wo man die Gewaltlosigkeit einsetzten kann, bleibt den überlassen, der wirklich die Gewalt kennt.

Weißt du, all die "Friedenfritzen" standen gegen den Unrecht, der zu diese Zeit geschah. Und bei denen kam die Gewalt nie im Frage, denn es verlangte nur eine Reaktion, um das zu bekommen, was sie wollten. Also ist es ein wenig schlecht eine blöde Schlägerei in einem Topf zu werfen.


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Gandhi, King Jr. und Gewaltlosigkeit

08.12.2012 um 19:49
@Mrs.Mikaelson

Habe ich auch nicht so aufgefasst. :)
Vielleicht hat man als Frau auch mehr Chancen, sich in eine Schlägerei einzumischen.
Das setzt allerdings voraus, dass eine Hemmung existiert, Frauen zu schlagen bzw. dass diese höher ist, als die sich an "Gleichstarken" zu vergreifen.


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Gandhi, King Jr. und Gewaltlosigkeit

08.12.2012 um 19:53
@outandabout_

Solch eine Einstellung setze ich weder vorraus, noch wäre es für mein Verhalten relevant - zudem irritiert mich nicht vorhandene Gegenwehr.
Der Grundgedanke der absoluten Gewaltfreiheit mag ja unterstützenswert anmuten, ist und bleibt jedoch ein vollkommen realitätsfremdetes Konstrukt, welches in der Praxis nicht umsetzbar wäre - zumindest für mich.


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Gandhi, King Jr. und Gewaltlosigkeit

08.12.2012 um 21:26
@AusDemStern

Da hast du eindeutig was wichtiges angesprochen - die Frage: Wo beginnt Gewalt?

Beginnt Gewalt erst bei körperlichen Angriffen? Bei psychischen Angriffen? Tatsächlich gibt es sogar Meinungen, dass jeglicher Versuch, eine andere Person zu etwas zu zwingen, schon als Gewalt betrachtet werden kann.

Demnach hätte selbst der als Symbol der Gewaltlosigkeit geltende Gandhi gewalttätig gehandelt, da er andere Menschen mit seinem Verhalten zwang, beispielsweise Rassismus und Ungleichheiten in der Gesellschaft zu verringern.


@outandabout_
@Mrs.Mikaelson

Was ihr ansprecht, sehe ich als wichtigen Punkt an - das Problem des Auseinanderklaffens von Realität und Ideal.

Das Ideal, so scheint mir bisher jedenfalls, man kann mich ja auch gerne vom Gegenteil überzeugen, schien bei Gandhi und bei - späteren - Martin Luther King ja eine komplette Gewaltlosigkeit zu sein, in jeder Beziehung.

Besonders deutlich wird das meiner Meinung nach daran, dass King zu seiner aktiven Zeit als Friedensführer das Verhalten einiger (vorwiegend schwarzer) Gruppen und Personen der Bürgerrechtsbewegung stark kritisierte, die sich zum Selbstschutz vor den KKKlern und weißen Rassisten in den Südstaaten bewaffneten.

King vertrat auch hier die Meinung:,,Nein, es darf KEINEN bewaffneten Widerstand geben! Auch nicht in solch einer Situation!"


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Gandhi, King Jr. und Gewaltlosigkeit

08.12.2012 um 21:35
@Kc
King vertrat auch hier die Meinung:,,Nein, es darf KEINEN bewaffneten Widerstand geben! Auch nicht in solch einer Situation!"Text
Und auf genau jenen Punkt, nahm ich Bezug : Worte mögen noch so durchdacht und weise erscheinen,jedoch wären Sie in einer solch gearteten Situation fehl am Platze, wenn es darum geht dass eigene Leben möglicherweise zu gefährden.


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Gandhi, King Jr. und Gewaltlosigkeit

09.12.2012 um 16:52
Zitat von KcKc schrieb:Ich frage mich nun aber, wie weit diese Philosophie auch konsequent in der Realität eingehalten werden kann? Auch hinsichtlich der Effektivität.
Die alltägliche Gewalt von heute ist eine neue, unterschwellige, heranschleichende, überrumpelnde, vereinnahmende. Sie ist weniger physisch, dafür stark psychisch und zieht immer mehr Leute in Mitleidenschaft und macht sie gleichsam zu Opfern und Tätern. Am besten verletzen wir uns immer noch durch Ignoranz, Ausgrenzung und die ganz normale alltägliche Abwertung.
Und so lange wir nicht dagegen unternehmen, werden uns die Flimmerkisten ewig diesen gesellschaftszersetzenden Müll vorkauen und wir uns immer weiter voneinander distanzieren mit imaginär eingespielten Lachern, die unser Bedauern übertönen.
Beinahe jede Marke transportiert über ihr s.g. Marketing - was im Endeffekt nichts anderes ist als das primitive Gegröhle eines Marktschreiers - heute einen Riesen Berg an Image, der teilweise überhaupt nix mit den Produkten zu tun hat. Der Grundtenor ist längst nicht mehr: "Du willst dies und das sein, also brauchst Du unser Produkt", sondern "Ohne unser Produkt kannst Du niemals so und so sein." oder gar einfach nur "Du kannst nicht so und so - wertvoll - sein".
Und genau das selbe in der Politik "Ohne unsere Partei blablabla".
Wir schliessen heute zwanghaftermaßen so viele Sachen, die es nicht verdient haben, in unserer Herz, dass kaum noch Platz darin für unsere Mitmenschen ist.
Wer diese unterschwellige Kriegserklärung der Korporationen durch all die Informationsflut erhört hat, der will sich zu Wehr setzen. Aber wie wehrt man sich gegen einen "friedlichen" Angriff auf den Geist?
Wikipedia: Culture Jamming


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Gandhi, King Jr. und Gewaltlosigkeit

09.12.2012 um 17:17
@Kc


Sind unter Gandhis Gewaltlosen führen nicht sehr viele gestorben?! Ghandi und der Martin entsprachen kleine Rädchen die weitaus größere in lauf gehalten haben. Sie haben nicht wirklich das erreicht, was sie erreichen wollten.
Zitat von KcKc schrieb:Wie weit ging die Philosophie der Gewaltlosigkeit von Gandhi und King Jr.?
Galt sie nach diesen wirklich für JEDE Auseinandersetzung, egal auf welcher Ebene und in welcher Situation?
Die Gewaltlosigkeit muss man erst mal verstehen und das kann man nur Selbst. Man kann einem anderen nicht beibringen was das wirklich bedeutet, die Wirklichkeit dessen muss jeder selbst erkennen. Und da Ghandi und Martin wie Lehrer gelehrt haben um es den anderen bei zu bringen, haben sie mehr oder weniger genau das Gegenteil dessen vollbracht, was sie eigentlich nicht erreichen wollten. Die Menschen die Gewaltlosigkeit ausüben denken die Gewalt liege in der Tat, doch die Gewalt liegt dem Geiste zu Grunde. Wer also seinen Geist nicht klären kann, kann so lange Gewaltlosigkeit ausüben bis er oder sie blau wird, die Ursache wird trotz dessen ihren Weg zu der Gewalt finden.... :)


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Gandhi, King Jr. und Gewaltlosigkeit

09.12.2012 um 18:00
Zitat von dergeistlosedergeistlose schrieb:Wer also seinen Geist nicht klären kann, kann so lange Gewaltlosigkeit ausüben bis er oder sie blau wird, die Ursache wird trotz dessen ihren Weg zu der Gewalt finden....
In der Regel wurde denen, die Gewalt ausüben, selbst Gewalt angetan. Ob physisch oder psychisch ist jetzt wohl erst einmal egal, nur wie Du schon schriebst, solange man das, was die Gewalt (die ja immer zuerst den Gedanken/Gefühlen entspringt) auslöst, nicht "aufarbeitet", wird sie sich früher oder später ihren Weg bahnen.


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Gandhi, King Jr. und Gewaltlosigkeit

09.12.2012 um 18:16
@outandabout_

Nicht ausschliesslich - zumeist prägt dich doch auch die Gesellschaft im Laufe der Jahre darauf.
Da ist es selbst denkbar,dass das friedfertigste Individuum sich irgendwann gezwungen sieht auf diese Weise zu agieren um in unserer "Ellbogen-Gesellschaft" auf Dauer bestehen zu können.
Und da wären die negativ gearteten Erfahrungen noch nicht mit einbezogen,welche zwangsläufig auf einem zukommen,wenn man ein naives Denken an den Tag legt.


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Gandhi, King Jr. und Gewaltlosigkeit

09.12.2012 um 20:53
@dergeistlose

Da möchte ich widersprechen:

Ich bin der Meinung, dass man Gewaltlosigkeit schon lernen muss. Vor allem die Philosophie und den höheren Sinn dahinter.

Schließlich steht es jedem Menschen frei, konsequent gewaltlos zu handeln. Doch tun dies relativ wenig Menschen, die meisten rennen zwar nicht rum und machen jeden fertig, aber sie antworten instinktiv mit Gewalt bei Angriffen.

Demnach ist also tatsächlich eine Art Lehrer notwendig, der den Menschen beibringt, wie und warum sie gewaltlos Widerstand gegen Unrecht leisten sollen, der sie wirklich erreicht und überzeugt.


Dass Gandhi und King nichts erreicht haben, ist ebenfalls falsch. Gandhi hat unter anderem die Freiheit Indiens von der Herrschaft der Briten erreicht, MLK konnte viel gegen Diskriminierung und für Bürgerrechte in den USA bewirken.


@matraze106

Verstehe ich das richtig, du willst eine neue Art von Gewalt einführen - die ,,friedliche Gewalt"?


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Gandhi, King Jr. und Gewaltlosigkeit

09.12.2012 um 21:30
Ich habe eine hohe Achtung vot MLK und Gandhi, denn sie haben erkannt, dass Gewalt Gegengewalt durch Hass Wut und gefühlter Ohnmacht entstehen lässt und die Spirale der Gewalt dadurch nur neue Nahrung erhält!

Dass Menschen wie sie nicht selten selbst Opfer von Gewalt wurden liegt denke ich mit daran, dass es eben genug Leute gibt, denen die Gewalt eben zum eigenen Erfolg dient bzw sie mit ihr, ihre Ziele umsetzen. Friedens u. Freiheitsbewegungen wie Gandhi´s, oder ach MLK´s stellen alte Machtgefüge in Frage und werden von Despoten und Aggressoren gefürchtet, da sie den Menschen andere Wege als die der Gewalt aufzeigen.

Ich bewundere sie um ihren Mut den sie während ihrer Lebenszeit aufbrachten und sich gegen Regime und Diskriminierung von Rassen, Kasten und Minderheiten auflehnten!


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Gandhi, King Jr. und Gewaltlosigkeit

10.12.2012 um 02:03
@Kc
Zitat von KcKc schrieb:Ich bin der Meinung, dass man Gewaltlosigkeit schon lernen muss. Vor allem die Philosophie und den höheren Sinn dahinter.
Was ist Gewaltlosigkeit?! Was ist Gewalt?!

Unter den Begriff Gewalt (von althochdeutsch waltan – stark sein, beherrschen) fallen Handlungen, Vorgänge und Szenarien, in denen bzw. durch die auf Menschen, Tiere oder Gegenstände beeinflussend, verändernd und/oder schädigend eingewirkt wird. Gemeint ist das Vermögen zur Durchführung einer Handlung, die den inneren bzw. wesentlichen Kern einer Angelegenheit oder Struktur (be)trifft.

Der Begriff der Gewalt und die Bewertung von Gewalt ändert sich im historischen und sozialen Kontext. Auch wird er je nach Zusammenhang (etwa Soziologie, Rechtswissenschaft, Politikwissenschaft u.a.) in unterschiedlicher Weise definiert und differenziert. Im soziologischen Sinn ist Gewalt eine Quelle der Macht. Im engeren Sinn wird darunter häufig eine illegitime Ausübung von Zwang verstanden. Im Sinne der Rechtsphilosophie ist Gewalt gleichbedeutend mit Macht (englisch power, lateinisch potentia) oder Herrschaft (lateinisch potestas). Zivilrecht und Strafrecht basieren auf dem allgemeinen Gewaltverbot.


Quelle: Wiki

Die Ausführung von Gewaltlosigkeit beinhaltet immer noch Gewalt, weil sie durch den Frieden etwas bestehendes beeinflussen will, der Frieden ist dabei die Stärke die benötigt wird um beeinflussen zu können.

Wie kommt es überhaupt zu einem Streit? Hast du jemals erlebt, das jemand mit sich selbst streitet bzw streit anfängt?! Es braucht immer zwei zum Streiten. Man braucht immer zwei Lager damit Streit anwesend sein kann. Wirkliche Gewaltlosigkeit bedeutet aber nicht, das man stärker ist um den Streit zu gewinnen. Weder mit aggressivem, noch mit friedfertigem Verhalten. Gewaltlosigkeit bedeutet, das weder das eine, noch das andere anwesend sein kann. Weder Krieg, noch Frieden. Wenn man erkennt, das beides, so wohl die Stärke des aggressiven, als auch die Stärke des friedvollen in Wirklichkeit schwächen der ein und derselben Ursache sind, dann kann man Gewaltlosigkeit nicht ausführen, weil Gewaltlosigkeit nicht ausführbar ist. Ist es das nicht, weil ich es sage?!

Nein, das Wort sagt es schon ganz von selbst. Es braucht meine Interpretation nicht, sondern nur meine Aufmerksamkeit....

Gewalt-losigkeit.....von was hat sich die Gewalt gelöst?! Wenn sie sich vom Geiste, von Gedanken, wie du es auch nennen magst, auflöst, dann kann es kein Raum mehr für Gewalt geben,in welcher Form auch immer. Es kann keine Stärke existieren die anwesend sein kann um Gewalt an zu wenden. Gandhis Gewaltlose Aktionen haben so viel Gewalt heraufbeschworen. Es sind sehr viele gestorben und auch sehr viele verwirrt worden. Selbst heute spüren die Menschen diese Wirkung.

Jemand der behauptet Gewaltlosigkeit verstanden zu haben und denkt man könne sie anwenden, hat sie nicht wirklich verstanden. Man kann etwas losgelöstes nicht anwenden. Nehme ein Tropfen Wasser auf einem heißen Stein, so formt sie sich auf diesem in Luft auf. Kannst du den Tropfen noch schmecken wenn es sich auflöst?! Mit Gedanken die durch den Geist bzw durch Gedanken wirken, ist es ähnlich.

Ein Raum, das aus der Gewalt heraus gebaut worden ist, (be)herrscht Gewalt. Darin herrscht ein Krieg und Frieden. Lager spalten sich, die Räume spalten sich in ihr, so das der Raum an sich viel kleiner und enger wird. Bis es zu einem Ende kommt, in dem niemand mehr Luft geschweige den Platz in dem Raum bekommt. Die angestaute Luft muss entweichen. Ob man es nun darin mit Krieg oder mit Frieden versucht, so ist beides wohl gerade wegen der Gewalt anwesend. Wäre da wirklich Gewaltlosigkeit anwesend, dann würde es kein Raum mehr für Gewalt, in jeder erdenklichen Form geben. Man würde weder Gewalt ausüben, noch Gewalt ausgeübt bekommen. :)



Ghandis und Martin Luther Kings Geschichten dienten nur als Bühnenbild für ein Riesen großes Theaterstück. Sie dienten nicht wirklich dem Frieden oder der Gewaltlosigkeit. Das soll aber nicht heißen, das sie es wissend taten.
Zitat von KcKc schrieb:Dass Gandhi und King nichts erreicht haben, ist ebenfalls falsch. Gandhi hat unter anderem die Freiheit Indiens von der Herrschaft der Briten erreicht, MLK konnte viel gegen Diskriminierung und für Bürgerrechte in den USA bewirken.
Und mit wessen Blut wurde das befreite Land gedüngt?! Die Wirkliche Bedeutung von Gewaltlosigkeit setzt kein Blut und kein Widerstand voraus....man kann nur wieder stehen, wenn man stark ist und stark zu sein braucht Gewalt....sonst hätte er das nicht erreichen können was er erreicht hat. Ja er hat was erreicht, so auch der Martin Luther, doch nicht wirklich das, was sie erreichen wollten, sondern das, was sie eigentlich nicht erreichen wollten.... :)


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Gandhi, King Jr. und Gewaltlosigkeit

10.12.2012 um 06:51
@dergeistlose
Zitat von dergeistlosedergeistlose schrieb: Hast du jemals erlebt, das jemand mit sich selbst streitet bzw streit anfängt?! Es braucht immer zwei zum Streiten.
Damit erweckst du den unglaubwürdigen Eindruck, dir wären innere,seelisch bedingte Widersprüchlichkeiten völlig fremd.
Und dazu bedarf es tatsächlich lediglich deiner Selbst.


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