Wie versteht ihr dieses Goethe Zitat?
02.04.2012 um 12:44@UrbanHippie
Ich lese heraus, dass Goethe aufzeigen will, was jeden einzelnen Menschen sowohl von einem Gott als auch von einem wilden Tier unterscheidet.
Im Gegensatz zur rohen, wilden Natur ("Es leuchtet die Sonne/Über Bös und Gute", Zeile 15) unterscheiden wir zwischen Gut und Böse, was wir auch müssen, weil Goethe mit dem Satz "Der edle Mensch/Sei hilfreich und gut!" zum Ausdruck bringen möchte, dass es eben genügend Menschen gibt, die eben nicht edel, hilfreich und gut sind.
Diesen Missstand greift ja auch die Idee von Gott auf. Ein Gott vereint gewisse Ideale, die man sich in jedem Menschen wünscht, weswegen im Umkehrschluss auch Aussagen, man müsse strikt nach Gottes Wort leben, Gehör finden.
Die Menschen zeichnet aus, dass sie ein Wertesystem aufgestellt haben, was uns erlaubt mehrheitlich zu definieren, wie wir gern mit- und nebeneinander leben möchten.
Allerdings ist dieses System permanent im Wandel, gewisse Werte verschieben sich einmal in 20 Jahren, andere fast täglich, andere vielleicht niemals.
Dadurch entstehen aber vielerlei Diskrepanzen.
Erstens ist jede Verschiebung von Werten auch eine Hinterfragung eines jeden Gottes/eines jeden idealisierten Welt- und Menschenbildes. Große Religionsbücher werden heute von jedem Leser anders interpretiert und jeder hat mehr oder weniger eine andere Vorstellung eines Gottes, eben weil wir uns in diesem ständigen Wandel befinden. Es gibt niemals nur eine Wahrheit und auch keine zeitlose Definition von Richtig und Falsch und dies steht eben im krassen Gegensatz zu der Vorstellung es gäbe eine zeitlose übergeordnete Macht, die selbst und auch uns Menschen permanent die selben Zielen verfolgen lassen würde.
Und zweitens: Jede Generation steht immer wieder aufs Neue vor der Mammutaufgabe sich zu verständigen um einen mehrheitlichen Abgleich dieser Vorstellungen durchzuführen und dadurch einen Konsens zu finden, der für möglichst viele den Alltag lebenswert macht.
Teils große Probleme entstehen aber dabei vor allem in den Ansichten des Einzelnen. Die Menschen regulieren sich selbst, jedoch ist es gerade für jede Einzelperson schwer Neues, vielleicht bisher gänzlich Unbekanntes zu tolerieren, vielleicht sogar zu akzeptieren bzw. für sich selbst und später in der Gesamtheit zu entscheiden, was im Moment tolerierbar/akzeptierbar ist.
Ein Beispiel dafür in Deutschland ist die aktuelle Debatte über Parallelgesellschaften und Integration, sowie die Dauerbrenner Generationenkonflikt und die Koexistenz von Religionen.
Aber auch in der Wissenschaft gibt es solche Werteverschiebungen was man daran beobachten kann, dass alle Jahre wieder eine Rechtschreibreform verabschiebet wird oder irgendeine Neuentdeckung ganze Teilgebiete einer Wissenschaft revolutionieren.
Kurzum: Weiterentwicklungen zuzulassen, egal in welchem Lebensbereich oder in welchem Rahmen, ist eine tägliche Herausforderung für jeden und ferner die Auseinandersetzung mit seinem und anderen konservativen Weltbildern.
Ich lese heraus, dass Goethe aufzeigen will, was jeden einzelnen Menschen sowohl von einem Gott als auch von einem wilden Tier unterscheidet.
Im Gegensatz zur rohen, wilden Natur ("Es leuchtet die Sonne/Über Bös und Gute", Zeile 15) unterscheiden wir zwischen Gut und Böse, was wir auch müssen, weil Goethe mit dem Satz "Der edle Mensch/Sei hilfreich und gut!" zum Ausdruck bringen möchte, dass es eben genügend Menschen gibt, die eben nicht edel, hilfreich und gut sind.
Diesen Missstand greift ja auch die Idee von Gott auf. Ein Gott vereint gewisse Ideale, die man sich in jedem Menschen wünscht, weswegen im Umkehrschluss auch Aussagen, man müsse strikt nach Gottes Wort leben, Gehör finden.
Die Menschen zeichnet aus, dass sie ein Wertesystem aufgestellt haben, was uns erlaubt mehrheitlich zu definieren, wie wir gern mit- und nebeneinander leben möchten.
Allerdings ist dieses System permanent im Wandel, gewisse Werte verschieben sich einmal in 20 Jahren, andere fast täglich, andere vielleicht niemals.
Dadurch entstehen aber vielerlei Diskrepanzen.
Erstens ist jede Verschiebung von Werten auch eine Hinterfragung eines jeden Gottes/eines jeden idealisierten Welt- und Menschenbildes. Große Religionsbücher werden heute von jedem Leser anders interpretiert und jeder hat mehr oder weniger eine andere Vorstellung eines Gottes, eben weil wir uns in diesem ständigen Wandel befinden. Es gibt niemals nur eine Wahrheit und auch keine zeitlose Definition von Richtig und Falsch und dies steht eben im krassen Gegensatz zu der Vorstellung es gäbe eine zeitlose übergeordnete Macht, die selbst und auch uns Menschen permanent die selben Zielen verfolgen lassen würde.
Und zweitens: Jede Generation steht immer wieder aufs Neue vor der Mammutaufgabe sich zu verständigen um einen mehrheitlichen Abgleich dieser Vorstellungen durchzuführen und dadurch einen Konsens zu finden, der für möglichst viele den Alltag lebenswert macht.
Teils große Probleme entstehen aber dabei vor allem in den Ansichten des Einzelnen. Die Menschen regulieren sich selbst, jedoch ist es gerade für jede Einzelperson schwer Neues, vielleicht bisher gänzlich Unbekanntes zu tolerieren, vielleicht sogar zu akzeptieren bzw. für sich selbst und später in der Gesamtheit zu entscheiden, was im Moment tolerierbar/akzeptierbar ist.
Ein Beispiel dafür in Deutschland ist die aktuelle Debatte über Parallelgesellschaften und Integration, sowie die Dauerbrenner Generationenkonflikt und die Koexistenz von Religionen.
Aber auch in der Wissenschaft gibt es solche Werteverschiebungen was man daran beobachten kann, dass alle Jahre wieder eine Rechtschreibreform verabschiebet wird oder irgendeine Neuentdeckung ganze Teilgebiete einer Wissenschaft revolutionieren.
Kurzum: Weiterentwicklungen zuzulassen, egal in welchem Lebensbereich oder in welchem Rahmen, ist eine tägliche Herausforderung für jeden und ferner die Auseinandersetzung mit seinem und anderen konservativen Weltbildern.