Malthael schrieb am 17.06.2013:wie wäre es mit mitgefühl, solidarität, vernunft, lliebe oder so ähnlich.
es gibt immer einen grund, solange man noch ein herz hat.
religion brauchtman nicht um zu wissen was gut ist und was nicht.
Süß. Wodurch begründen sich "mitgefühl, solidarität, vernunft, lliebe oder so ähnlich"...?! Durch ein Herz? *lach*
"Herzen [...] sind bei verschiedenen Tiergruppen vorkommende muskuläre Hohlorgane, die mit rhythmischen Kontraktionen Blut oder Hämolymphe durch den Körper pumpen und so die Versorgung aller Organe sichern."Wikipedia: HerzDer renommierte Philosoph T. Metzinger schreibt hierzu:
Jeder - ob nun gläubig oder nicht - wird zugeben müssen, dass in den westlichen Gesellschaften das jüdisch-christliche Bild des Menschen im Alltagsleben immer so etwas wie einen minimalen moralischen Konsens sichergestellt hat. Über Jahrhunderte hinweg war es ein wesentlicher Faktor für den Zusammenhalt der Gesellschaft. Wie der Bremer Hirnforscher und Philosoph Hans Flohr treffend bemerkt hat, wird dem Menschen gewissermaßen die göttliche Wurzel abgeschnitten. Nachdem die Neurowissenschaften nun das jüdisch-christliche Bild vom Menschen als einem Wesen mit einem unsterblichen Funken des Göttlichen unwiderruflich aufgelöst haben, beginnen wir zu erkennen, dass sie nichts anzubieten haben, was das entstandene Vakuum füllen, die Gesellschaft zusammenhalten und eine gemeinsame Grundlage für moralische Intuitionen und Werte liefern könnte. Dies ist auch nicht ihre Aufgabe. Trotzdem sehen wir, dass der Erkenntnisfortschritt in der Hirnforschung eine anthropologische und ethische Leere hinterlässt.
Dies ist eine gefährliche Situation. Ein mögliches Szenario besteht darin, dass sich ein vulgärer Materialismus in der Gesellschaft ausbreiten könnte, lange bevor die Hirnforscher und Philosophen zu einer befriedigenden Antwort auf irgendeine der großen Fragen gekommen sind - etwa nach dem Wesen des Selbst, der Willensfreiheit, der Beziehung zwischen Geist und Gehirn oder was genau eine Person zu einer Person macht. Mehr und mehr Menschen könnten sich insgeheim sagen:
»Ich verstehe nicht, worüber all diese Experten aus der Hirnforschung und diese seltsamen Bewusstseinsphilosophen reden, aber das Endergebnis scheint ziemlich klar zu sein. Die Katze ist längst aus dem Sack: Wir sind Genkopierer, Bioroboter, die im Verlauf der Evolution auf einem einsamen Planeten in einem kalten und leeren physikalischen Universum entstanden sind. Wir haben ein Gehirn, aber keine unsterbliche Seele, und nach rund siebzig Jahren fällt der Vorhang. Es wird kein Leben nach dem Tod geben, keine Strafe und keine Belohnung, keine Preisverleihung für gute schauspielerische Leistungen (wie Woody Allen einmal gesagt hat), und letztlich ist jeder von uns allein. Ich habe die Botschaft verstanden, und Sie können sich darauf verlassen, dass ich mein eigenes Verhalten daran anpassen werde. Wahrscheinlich wäre es am schlauesten, wenn ich niemandem zeige, dass ich das Spiel längst durchschaut habe. Die effektivste Strategie wird darin bestehen, so zu tun, als sei ich ein konservativer, ein altmodischer Mensch, der noch an moralische Werte und das metaphysische Menschenbild glaubt.« Und so weiter.
Was wir erleben, ist eine naturalistische Wende im Menschenbild, und es sieht so aus, als ob es keinen Weg zurück gibt. Die dritte Phase der Bewusstseinsrevolution wird unser Bild von uns selbst dramatischer verändern als jede andere naturwissenschaftliche Revolution in der Vergangenheit. Wir werden viel gewinnen, aber wir werden auch einen Preis dafür zahlen. Deshalb sollten wir auf nüchterne und intelligente Weise versuchen, die psychosozialen Folgekosten der Entwicklung abzuschätzen. -- Zitat Ende
http://www.perlentaucher.de/vorgeblaettert/leseprobe-zu-thomas-metzinger-der-ego-tunnel-teil-1.htmlJust my two cents.
PS: Nein, Metzinger selbst ist nicht religiös, nicht einmal im Ansatz. *lach*