MyNamesLuisa schrieb:Habt ihr euch schon einmal Gedanken darüber gemacht, ob unser Leben vielleicht ein Traum sein könnte?
Joa, schon oft...
Das Leben ist natürlich
kein Traum, aber möglicherweise
ähnlich wie ein Traum. Klingt jetzt zwar etwas nach Haarspalterei, ist aber schon nicht ganz unwichtig, um Kritikern dieser Hypothese nicht gleich schon zu Beginn einen allzu großen Spielraum für allerlei Fehlschlüsse einzuräumen.
Das Beispiel Traum (wahlweise kann man auch einen Vergleich zu einer simulierten Realität ziehen) zeigt inbesondere, wie sehr wir bei vielen Vorstellungen über unsere Realität im Prinzip auch einer Täuschung erliegen könnten. Im Traum begegnen uns Personen, wo wir eigentlich ganz natürlich schließen würden, dass sie ebenfalls ein Bewusstsein besitzen - tun sie aber nicht. Nur das eigene Bewusstsein existiert, während die Wesen im Traum lediglich Vorstellungen des eigenen Bewusstseins sind, bloße Erscheinungen, so sehr sie sich auch so verhalten mögen als hätten sie eins. Und im Traum können wir bspw. auch fest mit der Faust auf einen Tisch hauen und dabei einen Widerstand verspüren, ihn hochheben und ein Gewicht spüren, ihn vermessen und eine Ausdehnung feststellen, und deshalb schlussfolgern, dass der Tisch irgendwie aus "Materie" bestünde - tut er aber nicht. Auch der Tisch erweist sich als bloße Vorstellung, als Konstrukt, und damit dann auch jeglicher Substanzdualismus als Irrtum. Und ebenfalls können wir uns in Träumen nicht an vorherige Träume oder an die Realität 'außerhalb' der Traumwelt erinnern (Ausnahmen bestätigen die Regel, etwa Klarträume), woraus aber nicht folgt, dass es diese nicht gibt (was wir aber erst wieder im Wachzustand erkennen).
In diesem Sinne sind die Skeptiker...
@deponianer@x-ray-2@Sauffenberg...ganz herzlich eingeladen...
...erstens doch mal eine Methode zu skizzieren, wie sich ein Bewusstsein bei anderen Personen feststellen lässt. Diese Methode müsste insbesondere ja im Traum zu dem Ergebnis 'Person XYZ hat kein eigenes Bewusstsein' und in der Realität zu dem Ergebnis 'Person XYZ hat ein eigenes Bewusstsein' führen.
...zweitens doch mal eine Methode zu skizzieren, wie sich feststellen lässt, dass das, was als Materie
erscheint, mehr ist als nur
Erscheinung. Diese Methode müsste auch hier insbesondere ja im Traum zu dem Ergebnis führen, dass das, was dort als Materie erscheint, tatsächlich nichts weiter als Erscheinung ist, während die gleiche Methode in der Realität zu dem Ergebnis führen müsste, dass das, was dort als Materie erscheint, eben nicht nur bloße Erscheinung ist, sondern Abbild einer Materie 'an sich'.
...drittens doch mal eine Methode zu skizzieren, wie sich feststellen lässt, ob es noch eine Realität 'außerhalb' gibt. Auch hier müsste diese Methode ja im Traum zu der unbestreitbaren Gewissheit führen, dass es noch eine Realität 'außerhalb' gibt, während die gleiche Methode in der Realität versagt bzw. eine Realität 'außerhalb' sogar explizit ausschließt.
Nun? Gibt es Vorschläge?
:ask:Und wem das zu einfach ist, der ersetze 'Traum' einfach durch 'simulierte Realität', in der simulierte Personen (einschließlich simulierter Gehirne, bestehend aus simulierten Neuronen, wiederum bestehend aus simulierter Materie, versteht sich) bspw. nicht von jetzt auf gleich ihr Geschlecht wechseln, wie von
@deponianer angemerkt.
;)canary schrieb:Dass die Entstehung eines Universums also einer Ursache bedarf, impliziert einen Erschaffer dieses Ursache.
Nö, aus jeder Aussage folgt erst einmal nur die Aussage selbst: A => A. Dass die Entstehung eines Universums einer Ursache bedarf, impliziert lediglich, dass es eine Ursache für das Universum gibt. Über Größe, Alter oder Geschlecht dieser Ursache folgt zunächst rein gar nix. Und dass die Entstehung eines Universums tatsächlich einer weiteren Ursache bedarf - und auch, ob und warum diese Ursache dann (k)einer weiteren Ursache mehr bedarf - wäre ebenfalls noch zu klären.
deponianer schrieb:Ich bezweifle stark, dass unser Hirn (ob im Traum oder nicht) ein ganzes Universum hervorbringen kann ;)
Wer geht denn bitte davon aus, dass das komplette Universum durch ein einzelnes Menschenhirn hervorgebracht werden würde? Du musst schon alle Hirne im Universum zusammenzählen...
;)