@paranoidality Du glaubst also, dass die Wahrnehmung tatsächlich die Realität verändert?
@mitrasmitras schrieb:Wissen ist die Erwartungshaltung und Überzeugung, der nichtreligiöse Glaube (die Annahme, Ahnung, Engramme), dass Objekte der Wahrnehmung und der Gedanken sich beschreibbar und vorhersagbar verhalten. Wissen wird durch Sinne und das Gehirn gewonnen.
So wie ich dich verstehe, fällt dann bei deiner Definition aber völlig unter den Tisch, dass Wissen wahr sein muss. Jemand, der sagen wir als Beispiel, verrückt ist und Monster sieht, die ihn umbringen wollen, welche aber nicht da sind (in diesem Beispiel können wir davon ausgehen, dass die Monster tatsächlich nicht da sind und er tatsächlich nichts zu befürchten hat), dann weiß diese Person bei dir, dass die Monster da sind, obwohl es falsch ist:
Er hat die Erwartungshaltung und Überzeugung, dass es Monster gibt, die er durch Trugschlüsse auch wahrnimmt (von mir aus können es statt Wahnsinn auch Hologramme sein, und er wird nur verarscht, falls sich sonst ein Problem wegen des Begriffes Wahrnehmung ergeben sollte). Die Monster sind für ihn beschreibbar und sie verhalten sich in gewisser Weise vorhersehbar (nicht alles, was wir wissen verhält sich übrigens vorhersehbar, ich weiß z.B., dass eine Münze wieder herunterfällt, wenn ich sie hochwerfe, aber es ist nicht vorhersehbar, auf welcher Seite sie landen wird), damit müsste man nach deiner Definition sagen, er weiß, dass es Monster gibt, obwohl es nicht der Realität entspricht.
Also ich fände das eine sehr unbefriedigende und ganz nebenbei unnötig kompliziert formulierte Definition davon, was Wissen ist.
Eine einfache Definition, was wissen ist, die für dieses Forum wahrscheinlich ausreichen dürfte, wäre meiner Meinung nach, dass Wissen, richtig begründete und wahre Überzeugung ist.
mitras schrieb:Keineswegs ist Wissen zu verwechseln mit einem Beweisverfahren. Für das meiste an "Wissen" ist ein Beweisverfahren nicht möglich und auch unnötig, da bereits implizites Weltwissen in ausreichendem Maße vorliegt oder durch Medien erreichbar ist.
Es ist aber mindestens genausoviel Halbwissen und Unwahrheit, die als Wissen verkauft wird im Pool dieses "impliziten" Weltwissens. Wenn du keinerlei Beweisverfahren dafür vorraussetzt, wird es unmöglich sein, diese Informationen voneinander zu unterschieden. Wissen bedarf Beweisen unweigerlich.
mitras schrieb:Alleine jedesmal wieder an eine Herdplatte zu fassen, um zu prüfen, ob sie auch an ist, kann durch indirektere Verfahren wie eine elektrische Anzeige ersetzt werden.
Selbstverständlich, aber es sagt ja auch niemand, dass Beweise nur direkter Natur sein können. Indirekte Beweise sind ebenfalls möglich. Außerdem ist die elektrische Anzeige keinesfalls ein Beweis dafür, dass die Herdplatte heiß ist. Die Anzeige kann auch defekt sein und eine hohe Temperatur anzeigen, während die Herdplatte kalt bleibt. Ein direkter Beweis in diesem Sinne, wäre das Anfassen der Herdplatte, ein indirektes
Indiz wäre das Messen über ein anderes Gerät oder eben die Anzeige und ein Indirekter Beweis, wäre beispielsweise, wenn ich ein Steak auf die Herdplatte werfe und es durchgart. Dadurch kann ich darauf schließen, dass dieses Durchgaren nur dann stattfinden kann, wenn die Platte heiß ist. Zudem vergisst du in deiner These, dass ich nicht einmal direkt auf die Herdplatte fassen muss, um zu testen, ob sie heiß ist, es reicht auch, wenn ich meine Hand in einer Höhe darüber halte, in der es lediglich warm ist, aber das fügt meiner Argumentation nichts weiter hinzu.