Survival-Horror-RPG Textbasiert und Online
22.09.2011 um 20:11
Licht und Schatten
Das Leben meinte es gut mit Isabelle Ledoux. Sie gierte geradezu danach. Schon von Anfang an. Selbst als kleines Mädchen war sie schon ein Wildfang. Selbstsicher, talentiert, wissbegierig, immer auf der Suche nach neuem und der Stolz ihrer Eltern. Ständig brauchte sie neue Herausforderungen, denen sie sich stellen konnte. Oftmals auch etwas verrückt oder gefährlich, konnten ihr Vater und ihre Mutter der kleinen, quirligen Isa einfach keinen Wunsch abschlagen. Da sie damals selbst als Kinder auch so aufgeweckt und entdeckerfreudig waren, förderten sie ihren kleinen Liebling geradezu. Und sie konnten es sich auch leisten, immerhin war das kleine Familienunternehmen, das sie schon in der vierten Generation betrieben, ziemlich lukrativ! Die kleine Isabelle war ein Tausendsassa und bald nicht mehr klein und mädchenhaft. Hatten andere Kinder ein Elektroauto als Spielzeug, war es bei Isabelle ein Rennboot! Ein Haustier? Isabelle hatte ein eigenes Reitpferd! Eine Luftmatratze zum Baden? Sie fuhr mit ihrem kleinen Segler über den See. Als sie größer wurde, trauten ihr die Eltern auch langsam mehr zu, immerhin passte sie stets sorgfältig auf trotz alledem. Die Kinder vom Dorf kletterten in den Bäumen, Isabelle hatte einen Kletterparcour. Durch das Bootsfahren konnte sie natürlich schon zeitig schwimmen, doch auch das war bald nicht mehr genug. Mit dem Alter von Zehn war sie bereits eine passionierte Schnorchlerin, ab Zwölf versuchte sie sich als Apnea und endlich, mit Vierzehn, durfte sie den heiß ersehnten Tauchschein machen! Mit fünfzehn war sie das erste Mal auf dem Schießstand, diesmal mit richtigen Pistolen, Revolvern und Gewehren. Luftgewehr und Bogen hatte sie schon mit Elf geschossen. Als sie siebzehn war, konnte sie schon alles fahren, vom Motorrad bis zum schweren Geländewagen, obwohl sie den Führerschein erst mit achtzehn machen durfte. Trotzdem glänzte sie auch in der Schule und bestand alles mit ausgezeichnet. Der Weg zur Universität war obligatorisch. Durch ihren vorherigen Wissensdurst und ihr großes Interesse an alten Sachen, ihre Eltern waren oft mit ihr in Museen und Ausstellungen gewesen, meisterte sie die Studiengänge in Archäologie und Kunstwissenschaften mit Bravour. Alles stand ihr offen! Bis zu jenem Tag, an dem sie die Nachricht vom Tod ihrer Eltern erfuhr. Es war ein ganz banaler Verkehrsunfall, beide waren sofort tot. Und Isabelle war nun ganz allein auf der Welt. Verwandte gab es schon lange nicht mehr. Sie versuchte alles auf die Reihe zu bringen, doch nichts klappte. Durch immer waghalsigere Sachen versuchte sie ihren Kummer los zu werden und sich das Glück vergangener Tage zurück zu holen. War sie vorher bedächtig und achtsam, wandte sie sich nun immer mehr dem Risiko zu. Auto und Bootsrennen, Freeclimbing, Bungeejumping und und und. Ihr Verhalten wurde immer selbstzerstörerischer, um Geld brauchte sie sich nicht zu sorgen, das Vermögen ihrer Eltern war mehr als ausreichend. Als das nichts mehr brachte, wurde sie rigoroser. Durch die Bekanntschaft einiger zwielichtiger Gestalten, kam sie ins Millieu. Es dauerte nicht lange und sie war bekannt und geschätzt, denn all ihre vorherigen Betätigungen kamen ihr nun zugute. Sie war schlichtweg ein Allroundtalent und ein Glücksgriff von einem Profi. Dort hoffte sie auf Anerkennung und Zuneigung, doch es ging nur ums Geschäft. Nicht sie war beliebt und geachtet, sondern nur ihr Können und fachliches Wissen. Wahrscheinlich wäre sie immer die Außenseiterin und das verzogene Gör geblieben und hätte irgend einen ihrer irren, gefährlichen Coups auf der Suche nach einem neueren, höheren Kick irgendwann mal mit dem Leben bezahlt. Dann traf sie Marcel Deneuve. Er war anders. Während es sie stets nach draußen gezogen hatte, verbrachte er Nächte vor Bildschirmen. Er war ein wahres Computergenie und ein Technikguru. Und Isabelle begann wieder zu lernen, Sachen die sie vorher nie brauchte oder auch nur für wichtig gehalten hatte. Und es war Liebe auf den ersten Blick. Sie bemerkte was ihr gefehlt hatte, wonach sie die ganzen Jahre wirklich gehungert hatte. Lover und Affären hatte sie unzählige. Aber sie hatte noch nie geliebt. Und war auch noch nie geliebt worden. Es schien als ob sie endlich am Ziel ihrer Wünsche angekommen war. Marcel hatte anfangs große Probleme mit dem was sie tat und auch entsprechend Angst um sie. Sie schlossen sich zusammen. Er wurde nicht nur ihr Freund und Partner, sondern auch so etwas wie ihr Manager. Gemeinsam suchten sie sich ihre „Aufträge“ aus. Und Isabelle begann ruhiger zu werden. Und besonnener. Sie machte nicht mehr alles. Und der Kick trat auch immer mehr in den Hintergrund. Sie hatte ja ihren Marcel. Alles was sie jetzt brauchte konnte nur er ihr geben. Das Leben schien es wieder gut mit ihr zu meinen. Eine Weile hatte sie alle Ruhe und alles Glück der Welt. Dann kam Marcel mit etwas besonderem. Das sollte ihrer beider Meisterstück werden, ein krönender Abschluss! Danach wollten sich beide zur „Ruhe“ setzen und eine ganz normale Familie aufbauen.