Die Legende des King of Pop Michael Jackson
02.12.2011 um 09:23
...ich mag das nicht...wenn Wörter fallen wie "skurril, absurd, exzentrisch und rätselhaft..."
Wieder ein Mensch (hiermit meine ich den SPIEGEL-Artikel-Schreiber!), der sich nicht für fünf Minuten Gedanken um Michael gemacht hat....draufhauen und drüber lachen ist ja auch der "schnelle und einfache" Weg....rätselhafte Biographie kann es ja nur für ihn sein, wenn es sich NICHT um seinen Job (ERKUNDIGEN und dann erst schreiben...kleiner TiPP) gekümmert hat.
http://www.spiegel.de/kultur/musik/0,1518,801108,00.html
Meine Jahre im Michael-Jackson-Universum
Von Christoph Dallach
Manager, Freund, Kläger: Der deutsche Marketing-Profi Dieter Wiesner hat einige Jahre im Zentrum des Michael-Jackson-Clans verbracht und darüber nun ein Buch geschrieben. Er verspricht "die wahre Geschichte" - dabei faszinieren vor allem die skurrilen Details aus Jacksons Leben, die er liefert.
Dass zu früh abberufene Pop-Helden unvermeidlich eine Resteverwertungsmaschinerie ins Leben rufen, gehört zu den Reflexen der Musikindustrie. Neben allerlei Tonträgern und Filmen gehören dazu oft auch "Enthüllungs"-Bücher. Das US-Fachmagazin "Billboard" hat ausgerechnet, dass Michael Jackson allein im Jahr nach seinem Tod für mindestens eine Milliarde US-Dollar Umsatz gut war. Damit sorgte der im Sommer 2009 unter dramatischen Umständen verstorbene "King of Pop" noch aus dem Jenseits für Superlative.
Überraschend ist, dass das erste interessante Buch von einem Deutschen namens Dieter Wiesner stammt. "Die wahre Geschichte" heißt dessen Werk hochtrabend, was natürlich ein nicht zu haltendes Versprechen ist. Bemerkenswert ist aber, dass der Marketing-Spezialist Wiesner nachweislich als Berater, Manager und Freund einige Jahre im Zentrum des Michael-Jackson-Universums verbrachte. Allerdings ist davon auszugehen, dass er all die abenteuerlichen Dinge, die er dort wohl erlebte, kaum ausplaudern wird.
Auch das seiner "wahren" Geschichte voran gestellte "Grußwort" von Katherine Jackson, Michaels Mutter, legt den Verdacht nahe, dass keine der Jackson-Sippe unliebsamen Vorkommnisse den Weg ins Buch fanden. Dennoch sind Wiesners Jackson-Memoiren oft unterhaltsam und streckenweise sogar spannend zu lesen.
Mit eigenem Zimmer auf der "Neverland Ranch"
Die "wahre" Geschichte beginnt so absurd, wie es sich für ein Pop-Märchen gehört: mit der Idee des deutschen Marketing-Profis Wiesner, den Superstar Jackson als Werbefigur für eine Energiebrause zu gewinnen. Aus dem Plan wurde nichts, aber Wiesner blieb an Michael Jackson dran und wurde schließlich überraschend eingeladen, ihn auf seiner "HIStory"-Welttournee zu begleiten. Wieso, weshalb und warum bleibt leider unklar.
Egal, Fakt ist, dass Dieter Wiesner ab der zweiten Hälfte der neunziger Jahre sehr viel Zeit mit Michael Jackson verbrachte. Er bekam sein eigenes Zimmer auf der sagenumwobenen "Neverland Ranch", bereiste mit ihm die Welt und stieg zeitweilig zum Manager des "King of Pop" auf. Auch wenn der Autor, noch immer, etwas zu sehr von seinem ehemaligen Klienten und Kumpan Jackson begeistert ist und sich manche Passagen wie ein Fan-Brief lesen, so bietet Wiesner doch viele Details aus dem Leben eines exzentrischen Weltstars: die "Neverland"-Fast-Food-Speisekarte (mit Foto!), Erziehungsdebatten mit dem Nachwuchs, Mercedes-Bestellungen (ein Smart-Turm!) oder Bilder aus den Gästezimmern.
Spannend wird es aber tatsächlich, wenn Wiesner erstaunlich ausführlich die Gelddruckmaschinerie schildert, in deren Zentrum Jackson stand. Dem im Buch etwas verschwörerisch "System" genannte undurchsichtige Gewusel von Firmen, Juristen und Geschäftsleuten gibt Wiesner eine Mitschuld am traurigen Absturz des Paradiesvogels Jackson. Auch den zahlreichen Vorwürfen des Kindesmissbrauchs widmet der Autor viel Platz, liefert aber keine neuen Erkenntnisse.
Das Ende Jacksons verfolgte Wiesner allerdings nur noch aus der Distanz. Dass Wiesner Jackson, wie so viele andere auch, noch verklagte, wird nicht mehr an die große Fahne gehängt. Macht aber nichts, das Buch bleibt ein faszinierendes, frisches Dokument einer rätselhaften Biografie.