@TheLolosophian TheLolosophian schrieb:Meister Eckhart, Osho oder Buddha sind nur die Repräsentanten desselben Bewusstseins bzw. Gewahrseins.
Das Gewahrsein unterscheidet nicht und bewertet nicht - Gewahrsein ist der NEUTRALE Fokus des "Beobachters"! Ein emotiosloses Kamera-Auge, welchers registiert, was ist, ohne zu werten oder zu ver- oder beurteilen, was in seinen Fokus fällt.
Ja, das ist es, aber Gewahrsein unterscheidet m.E. sehr wohl, nur eben nicht aus dem Egoverstand heraus... Ohne Unterscheidung hätten die Weisen nichts zu sagen gehabt und sich auch nicht zu Solchen ent-wickelt.
:) Als Beispiel für die Unterscheidung, ein kurzer Ausschnitt aus Gewahrsein-net.:
"Gewahrsein bedeutet, alles Wahrgenommene in seiner einzigartigen Individualität zu respektieren.
Hier drängt sich die Frage auf, ob das auch für Subjekte und Objekte gilt, die sich uns feindlich in den Weg stellen oder lästige Hindernisse darstellen. Es ist ein elementares Kennzeichen des Gewahrseins, dass es die Inhalte seines Bewusstseins nicht in gut und böse aufsplittet. Dennoch registriert es in jedem Augenblick, was die spezifische Kommunikation mit Gegenständen oder Personen mit dem eigenen Körper-Geist-Seele-System macht. Im Eigeninteresse wie auch im Interesse aller an einer Interaktion Beteiligten versucht es intuitiv, schädliche Situationen zu meiden und förderlichen gegenüber offen zu sein. Ein hoch entwickeltes Gewahrsein kann dabei auch unterscheiden, inwieweit wahrgenommene Destruktivität von der eigenen Person oder vom Kommunikationspartner ausgeht."
http://www.gewahrsein.net/was-bedeutet-gewahrseinLetzlich muss man sagen, das Gewahrsein nicht nur registriert und unterscheidet, sondern auch bewertet und qualifiziert. Was ist nützlich, was ist förderlich und erträglich was nicht? Nur nicht im Hinblick auf verurteilende Wertungen wie Gut und Böse, welche scheinbar eine höhere Stufe der Beurteilung/Bewerung wäre, die die jeweiligen Positionen um ein mehrfaches gewichten würde, und somit Trennung erschafft...so wie es dem Egomind bestimmt ist. Das tut es nicht...es schwebt locker und seicht über die wahrgenommenen Dinge und ordnet sie entsprechend nach Gesetzen unserer wahren Natur/dem SELBST, welches andere, wesentlich subtilere und qualifiziertere Messinstrumente für diesen Vorgang nutzt, die dem Verstand weitaus überlegen und missverständlich bleiben.
Eine höhere Intelligenz dessen Ursprung wir sind, und alles Leben ist, übernimmt die Unterscheidung und spuckt entsprechenden Handlungs-und Reaktionsimpulse aus.
(Nach der Psychosynthese nennt man einen Part des Unbweussten im menschlichen System Überbewusstsein, zu dem wir mehr oder weniger Zugang haben.
Überbewusstsein, Bewusstsein und Unterbewusstsein verbinden sich im Akt des Gewahrseins zur einheitlichen Symbiose.)
Imgrunde meint es das was ich schon im ET schrieb:
Wenn ich zurücksinke in den Raum jenseits aller Urteile und Bewertungen, der ja imgrunde sowieso jenseits von allem, und nicht speziell nur jener Bewertungen/Urteile ist
;), dann existieren diese natürlich nicht mehr, (wie alles andere auch nicht) und ich fühle nur noch die Energie dessen was gerade ist.
Im Fällen von Ent-scheidungen und den darauffolgenden Handlungen verschmelzen leerer Raum mit genau jenen Wertungen die mich zu diesen und nicht jenen Entscheidungen veranlassen. Für mich zeigt u.a. auch das, wie -bei aller unvoreingenommenheit- untrennbar das Bewerten und Urteilen in unserem Sein verankert und wirkend ist.
Handlungen aus diesem leeren Raum des Nichtwissens heraus haben also immer mit Ent-Scheidungen zutun die wir -wenn auch nicht rein rational- fällen. Das beweist allein die eben genannte Tatsache, dass wir X statt Y wählen/tun.
TheLolosophian schrieb:Aber wem fällt denn schon mal (beispielsweise) eine Vergewaltigung in den Fokus? Ich habe noch nie eine gesehen. Aber meine sog. Lebenserfahrung sagt mir, ich hätte schon eine solche erfahren...Nun. im ewigen Moment, im JETZT gibt es so etwas wie Lebenserfahrung nicht, da ist weder Vergangenheit noch Zukunft...Erinnerungen haben keine Wirklichkeit im JETZT.
Ja, alles richtig, ich nahm dieses Beispiel, weil es in dem Artikel von David Rotter über „Urteilen und Bewertungen“ ganz am Schluss erwähnt wurde, daran erinnerte mich....
Bewerten und Urteilen im spirituellen Kontext (Seite 2)https://www.sein.de/urteilen-und-bewerten-spirituell-unkorrekt/TheLolosophian schrieb:Ganz radikal: Im JETZT gibt es so etwas wie Vergewaltigung nicht. Und wenn du mir jetzt sagst, das sei "lebensfremd", wie es die Dame @callida neulich tat - denn das gäbe es sehr wohl, nämlich spätestens DANN, WENN ich, die Leugnerin dieser "Greueltaten" in eine solche konkrete Vergewaltigungssituation käme... DANN würde auch ich eines Besseren belehrt... Nope - das sind hypothetische Phantasien, die ebenfalls keine Wirklichkeit im JETZT haben.
So gesehen ja.
TheLolosophian schrieb:Zur Veranschaulichung: Sagen wir, ich sehe, wie mein Nachbar den Arm hebt. Ob er nun seine neben ihn stehende Frau schlagen will oder ob er sich nur am Kopf kratzen will, kann ich erst mal nicht wissen. Erst, wenn erfahrungsorientiertes Wissen, also erinnerungsmäßiges Vergleichen stattfindet, kann ich die Situation richtig oder falsch interpretieren und je nachdem mein Handeln oder Nichthandeln bestimmen.
Wasich damit sagen will: Die Erinnerung und das Interpretieren von Situationen ist auch jenseits von Ego noch voll intakt, ich bin nur nicht mehr mit den Interpretationen identifiziert. Ich würde z.B. niemals die WIRKLICHKEIT solcher Situationen vehemet verteidigen! (ha, auch eine unstatthafte Hypothese, lol)
Ja, aber du würdest sie auch nicht wie ExtremAdvaitis komplett leugnen, als Bagatelle abtun, wenn sie dir konkret begenen würde. Aber ja, auch das ist hypothetischt.
:D Dennoch, etwas in uns empfindet ja immer noch Mitgefühl oder Anteilnahme, auch in der Präsenz, nur eben ohne diesen romatisch verschnörkelten Gutmensch-Helfertum. Gut erkennbar am weisen Menschen wie Buddha, Jesus, Osho etc.. Sie liebten die Menschen und nahmen sie aufrichtig ernst, aber ohne romantischen Firlefanz!
:) Anteilnahme in (der) Präsenz – ist wohl Beste wo gibt.
:P: :D ;)Irgendwo las ich kürzlich von Wilber, dass sich der Transpersonale Mensch, trotz Desidentifikation nicht zu einem unbeteiligten, gleichgültigen Menschen entwickelt, und sich u. a. durch Altruismus und Mitgefühl auszeichnet. Auch das bedeutet, er unterscheidet immer noch....egal wie.
Den Ausschnitt hatte ich mir kopiert...die Quelle müsste ich noch mal raussuchen.
Die Fähigkeit, verschiedene Perspektiven wahrnehmen und in
ihrem Kontext wertschätzen zu können, kann übertrieben werden zu
einer totalen Wertfreiheit, in der keiner Perspektive mehr der Vorzug
gegeben wird, was zu einer Lähmung von Willen und Urteilskraft führt
und letztlich in Zynismus endet: „Alles ist relativ – es gibt also kein Bes-
seres und kein Schlechteres, und keine Haltung ist besser als eine an-
dere – also kann ich auch gleich meine subjektive Sicht auf die Welt
zum einzig gültigen Maßstab machen.“ Diese subtile Egozentrik nennt
Wilber auch Boomeritis. Ihre Vertreter übersehen zum einen die Kon-
textbezogenheit der Perspektiven und negieren andererseits die grund-
sätzliche Richtung der Evolution von mehr Spanne/weniger Tiefe zu
weniger Spanne/mehr Tiefe, die sehr wohl eine Bewertung im Sinne ei-
ner mehr oder weniger umfassenden und besseren Wirklichkeitsabbil-
dung möglich macht die einen Menschen auf transpersonaler Ebene
auszeichnen: Altruismus, universelle Verantwortung, Mitgefühl, ratio-
nales Denken, unverzerrte Umweltwahrnehmung, soziale Funktionsfä-
higkeit etc.
Diese hypothetische Annahme ist natürlich auch nur ein frei schlampierendes Gedankenkonstrukt, was mich vorübergehend aus meinem JETZT katapultiert, nur ein Bild, eine gedankliche Vor-Stellung. Der Unterschied zu früher: ich bin mir dessen BEWUSST! Und Bewusstheit ist Nichtidentifziertsein!
Zumal dann, wenn ich dir sage, dass das Hier und Jetzt ein zweifaches ist: horizontal und vertikal, dual und nondual, personal und transpersonal. Wobei wir wieder in der Trennung bzw. beim Unterschied-machen wären...LOL... denn in WIRKLICHKEIT ist alles EINS. Aber aus der EINHEIT läßt sich nichts erzählen... :D
Ja, sehr schön.
:)Darauf wollte ich hinaus, wenn ich sage, obwohl ich etwas beobachte und Unterscheidungen einfließen, -wie in meinem Beispiel vom Bus und dem älteren Menschen- so ist da ein Teil in mir der genau das wahrnimmt. Nicht immer, aber immer öfter:
:D Es ist auch so, dass ein Teil meiner Aufmerksamkeit die meiste Zeit über, ja fast permanent im Körper ist und alle Empfindungen und Regungen in ihm registriert.
TheLolosophian schrieb:Ich habe jetzt ist nichts klar, "stimmig" oder gar eindeutig, es ist nur eine Annäherung an das paradoxe Bewusstsein.
Und jetzt versuch das mal zu verstehen, he he he... du kriegst nen Knoten ins Hirn.
Ja.
:D :D