Die Frage ist nicht, ob Spirituelle urteilen dürfen oder ob es schädlich ist oder sie von etwas abhält.
Was eigentlich zählt ist, dass jemand, der tatsächlich eine gewisse Spiritualität erlangt hat, es einfach nicht mehr tut, aus dem einfachen Grund, weil er den Spirit, also den ganzheitlichen Geist, der sich durch alles, was wir wahrnehmen, ausdrückt, in den Dingen erkennt.
Polarität existiert aus dem einfachen Grund, weil in allem jeweils beide Pole vorhanden sind. Das ist die Grundlage, auf der alles in der Polarität existiert, nichts kann "einpolig" existieren. Alles, was in der Materie in Existenz getreten ist, kommt aus dem Geist, hat sich durch die geistigen, astrale und emotionale Sphären bis in die Materie hinein manifestiert.
Alles entstammt letztlich einer Ebene, auf der Polarität nicht existiert, da dort die Pole nicht separiert sind, sondern vollkommen eins.
Von Ebene zu Ebene verringert sich die Frequenz der Schwingung, so dass schließlich die beiden Pole, zwischen denen es schwingt, separierbar werden.
Dadurch ist es möglich, auf den untersten, am langsamsten schwingenden Ebenen, einen Pol ohne den anderen wahrzunehmen.
Als das zum ersten Mal geschah, war dies die Ur-Teilung.
Doch der Geist, der durch unsere Augen schaut, strebt danach, die vollständige Wahrnehmung, die Erkenntnis des Eins-Seins, der Ganzheit, auch auf den unteren Ebenen unseres Bewusstseins zu verwirklichen.
Das tut er, indem er uns all das, was wir an uns selbst wahrzunehmen verweigern, bei anderen Menschen umso deutlicher vor Augen führt, das nennt man Schattenprojektion.
Ein Mensch, der nun über das urteilt, was er bei anderen sieht, sei es Arroganz, Neid, Faulheit oder was auch immer - auch positive Dinge! - erhält dieserart also einen Wink seines eigenen höheren Bewusstseins, seine eigene Ganzheit zu erkennen und anzunehmen.
Wer stattdessen dabei bleibt, sich über die Eigenarten und das Verhalten der Mitmenschen Gedanken zu machen und über sie zu urteilen, vergeudet seine Zeit und verweigert Selbstwahrnehmung.
Dadurch bleibt sein Bewusstsein auf die unteren Ebenen begrenzt, und dieser Mensch, ob es uns passt oder nicht, ist schlichtweg nicht spirituell.
Das Beispiel mit dem Wetter im EP verdeutlicht die Unsinigkeit des Urteilens sehr gut, wie ich finde.
Da steht, diesiges, kaltes, graues Regenwetter sei schlechtes Wetter.
Da steht, die TE kuschelt sich bei solchem Wetter gemütlich auf die Couch und liest.
Was genau ist an diesem Wetter schlecht, wenn es sie veranlasst, dies zu tun? Ist das Lesen auf der Couch denn sinnlos oder schädlich für sie?
Und bitte fragt mal nen Landwirt oder Förster, ob ständiger Sonnenschein in seinen Augen gutes Wetter ist, und Regen auf jeden Fall immer schlecht.
Falls hier noch Unklarheit herrscht, empfehle ich einen Trip ins Death Valley, da kann man sich mal Gedanken drüber machen, wie "gut" oder "schlecht" Sonnenschein und Regen sind...