paxito schrieb:Ist auch klüger, Reduktionismus funktioniert halt einfach nicht. Da ist selbst die Annahme das es gar keine mentalen Zustände gibt konsistenter.
Der physikalistische Reduktionismus (der auch nur eine Spielart des Materialismus darstellt) funktioniert hier in erster Linie deshalb nicht, weil es sich bei den mentalen Zuständen offenbar um emergente Systemeigenschaften handelt. Mentale Phänomene ergeben sich daher erst über eine hinreichende Komplexität der diese verursachenden neuronalen Aktivitäten in einem funktionierenden Gehirn.
Will heißen, die Erlebnisinhalte ergeben sich über das, was das Gehirn aus den Nervenreizen in Gestalt von Empfndungen, Wahrnehmungen usw. daraus konstruiert. Und daß diese Wahrnehmungen sich nicht aus der Struktur der beteiligten Neuronen ableiten lassen können, liegt eben am Emergenzeffekt der Wechselwirkungen zwischen den Neuronen, die diese Wahrnehmungen hervorrufen. Die Psyche bzw. die mentalen Zustände stellen sozusagen eine Repräsentation des Erregungszustands sowie der Erregungsmuster und Erregungsabläufe in der Großhirnrinde dar.
Der physikalistische Materialismus scheitert also letztlich daran, daß er Emergezen (bzw. Wahrnehmungsinhalte) nicht ableiten bzw. diese nicht einfach so aufgrund ihrer emergente Eigenschaften auf physikalische Eigenschaften reduzieren kann. Das aber dennoch Wahrnehmungsinhalte auf Neuronenaktivität beruhen, lässt sich ja auch im Labor unter klinischen Bedingungen empirisch, etwa durch Hervorrufen von assoziierten Wahrnehmungsinhalten durch gezielte Stimulation bestimmter Neuronen über elektrische Reize, ermitteln und ist somit auch eindeutig belegt. Für die materialistische Position gilt es nun, diese zumindest soweit als hinreichend anzunehmen, daß hierbei keine Erklärungslücken mehr entstehen, die man über nichtmaterialistische Positionen füllen müsste.