@Tajna Tajna schrieb:War das falsch?
War es.
Tajna schrieb:Wenn er sich aber in mehreren Fällen in seiner Wahrnehmung so täuschen lassen würde, dann hätte er ein ernstes Problem und dürfte sicher auch nicht mehr Autofahren.
Wahrnehmungstäuschungen sind etwas, das man sich oder anderen aktiv erlaubt. Sie laufen völlig unbewusst ab, aber sie tun es. Dazu gehören eben selektive Wahrnehmung und der False Memory Effekt.
Eine nicht unerhebliche Rolle spielt außerdem die Tatsache, dass wir ohnedies nicht alles so wahrnehmen, wie wir meinen - rein physich schon. Um nur ein Beispiel zu nennen: auch wenn die Linse des Auges alles sichtbare Licht ohne Probleme sehen kann, so geht die Einschränkung bereits dahinter mit der Umwandlung der elektromagnetischen in chemische Information weiter. Letztendlich sehen wir höchstens 10 Einzelbilder in der Sekunde, und obwohl wesentlich mehr Licht in unser Auge fällt, kann eben aufgrund der chemischen Prozesse nur ein Bruchteil davon verarbeitet werden.
Wir "sehen" daher in erster Linie "Gedächtnisbilder", die uns das Sehzentrum anbietet. Ähnlich wie bei einem Puzzle, das aus 10 Teien besteht, schlägt das Sehzentrum dem restlichen Gehirn dann ein Bild vor, das den bereits vorhandenen Puzzleteilen entsprechen könnte.
Diese Technik funktioniert sehr schnell, was ja auch ein Sinn des Sehsinns ist: schnell erkennen, ob Gefahr auf uns zu kommt.
Will man mehr Informationen über etwas Gesehenes, muss man sich ordentlich und lange auf Details konzentrieren. Das dauert allerdings. Daher besteht eigentlich unser übliches Sehen aus flüchtigen Eindrücken. Und das nennt man selektiv.
Zu dieser Technik kommen jetzt natürlich die Kriterien hinzu, nach denen wir uns mit einem vorgeschlagenem Bild zufrieden geben. Zur rein physischen Selektion kommt dann noch die emotionale dazu. Also, will ich das jetzt sehen? Was will ich eigentlich sehen? Ist es das, was ich sehen wollte? Hier spielt die Erwartungshaltung mit rein.
Glaube ich zum Beispiel an para-pschychologisch bewegte Steine, dann suche ich erst gar nicht eine eventuelle Steinschleuder, sondern akzeptiere den ersten flüchtig erhaschten Stein als Beweis für meine These.