http://www.spreewald.de/urlaub-im-spreewald/kultur-tradition-spreewald/sorbische-sagen/Der Schlangenkönig im Spreewald
An den Giebeln alter Häuser im Spreewald befindet sich das Symbol zweier gekreuzter Schlangen. Sie stehen für den Schlangenkönig, der die Bewohner schützen soll. Viele Sagen im Spreewald ranken sich um ihn. Die bekannteste erzählt von einem Grafen, der die goldene Krone des Schlangenkönigs stehlen wollte. Er sah, wie dieser häufig auf einer Lichtung mit anderen Schlangen spielte und stets vorher die Krone auf einem hellen Fleck ablegte. Eines Tages breitete der Graf ein weißes Tüchlein auf der Lichtung aus und versteckte sich. Der Schlangenkönig kam, legte die Krone auf das Tuch und wendete sich dann den anderen Schlangen zu. Der Graf nutzte den Moment, ergriff Tuch und Krone und ritt mit seinem Pferd davon. Die Schlangen folgten ihm, doch er sprang über eine Mauer und entkam. Der Graf war fortan ein reicher Mann und wählte die Schlangen zu seinem Wappentier.
Die Mittagsfrau im Spreewald
Wehe dem Bauern, der in der heißen Mittagszeit weiter auf dem Feld arbeitet! Glaubt man einer weiteren Sage im Spreewald, so erscheint ihm die Mittagsfrau. Sie schwingt ihre Sense und fordert den Unglücklichen auf, eine Stunde lang Geschichten über Flachs zu erzählen. Ist der Bauer tüchtig und kennt sich aus, so gelingt ihm dies und er wird verschont. Wer jedoch weniger bewandert ist, der stirbt durch den „Hitzeschlag“ der Mittagsfrau.
Der Wassermann im Spreewald
Die Fließe im Spreewald sind das Reich des Wassermannes. Der Sage nach lebt er hier mit seinen schönen Töchtern. Die Familie mischt sich auch unter die Landbevölkerung. Den Wassermann erkennt man dabei am nassen Saum seines Mantels. Er treibt gern Handel und das von ihm beherrschte Wasser wird als Quell des Lebens im Spreewald geschätzt. Die schönen Töchter tanzen oft auf Volksfesten und locken danach manch Arglosen in das Reich der Nixen. Diese und ähnliche Sagen im Spreewald dienen Kindern auch als Warnung vor den Gefahren der Fließe.
Die Lutki im Spreewald
Zu den kleinsten Bewohnern der großen Spreewälder Sagenwelt zählen die Lutki. Sie leben unter der Erde, da ihre Ohren das Kirchengeläut nicht vertragen. Manchmal jedoch erscheinen sie bei den Menschen, um sich etwas zu borgen. Der Angesprochene sollte dann mit den sprachlichen Besonderheiten der Lutki vertraut sein. So verneinen sie, obwohl sie das Gegenteil meinen: „Wir möchten uns keinen Backtrog borgen, weil wir heute nicht backen möchten.“ Wer ihnen das Gewünschte leiht, erhält bei Rückgabe einen kleinen Fladen Brot. Eine weitere Sage im Spreewald berichtet zudem, dass die Lutki den Frauen bei der Wirtschaft helfen und ihnen über Nacht die Häuser säubern.