@ TLACOLTEOTL
Mit Hypothesen zu einem vergleichsweise späten Einfang des Mondes, oder zu einer puativen Veränderung der Distanz zwischen der Erde und ihrem Trabanten lässt sich das Riesen-Phänomen, von dem hier die Rede ist, in keinem Fall erklären. Die "Riesen-Menschen", die wir diskutieren, lebten ja - wenn es sie wirklich gegeben hat (und davon bin ich inzwischen überzeugt) - erst vor wenigen Jahrtausenden, und bis hinein in historische Zeiten, wie etwa die "Riesen" Patagoniens (siehe:
http://wiki.atlantisforschung.de/index.php/Die_Riesen_von_Patagonien_-_nur_ein_Mythos%3F).
Hätte es in diesem Zeitraum irgendwelche markanten Veränderungen der Erd-Gravitation gegeben, dann müsste schließlich die gesamte Tier- und Pflanzenwelt unseres Planeten darauf reagiert haben. Das ist aber ganz eindeutig NICHT der Fall. Vielmehr stellen unsere "Riesen der Vorzeit" anscheinend ein echtes "Ausreißer-Phänomen" der jüngsten erdgeschichtlichen Periode, des so genannten "Holozäns", dar; einer Zeit also, in der ein Großteil der eiszeitlichen Megafauna bereits wieder verschwunden war, und in welcher gerade die Säugetiere (inklusive Menschen und Menschenaffen) generell ein vergleichsweise bescheidenes Format aufwiesen bzw. noch heute aufweisen.
Meine Meinung: Die Gravitations-Hypothese kannst Du getrost
ad acta legen und wieder vergessen!
@ saladin11
Das Thema Atlantis interessiert mich zwar auch sehr, aber ich persönlich möchte es hier nur ungern diskutieren, da es mit dem Gegenstand dieses Threads ("Gab es Riesen?") nur ganz am Rande etwas zu tun hat. Der entsprechende Bezug ist vage und rein mythologischer Natur. Er lässt sich kurz gefasst so darstellen: Platon erklärt in seinem Atlantisbericht, der erste König des Reiches von Atlantis sei der Halbgott Atlas gewesen. Atlas wird aber in der altgriechischen Mythologie zumeist als einer der riesenhaften "Titanen" dargestellt, weshalb darüber nachgedacht werden kann, ob zumindest das Herrschergeschlecht der vermuteten Atlantier etwas mit den "Riesen" der Vorzeit zu tun haben könnte. Also: alles höchst spekulativ, zumal sich auch in Platons Dialogen keinerlei konkrete Hinweise auf einen Riesenwuchs der von ihm beschriebenen Atlantis-Bewohner finden lassen. Eine schlüssige und beweiskräftige Argumentation in Sachen "Riesen" lässt sich im Rahmen einer Diskussion des Atlantis-Problems jedenfalls nicht entwickeln. Daher betrachte ich "Atlantis" hier als "off topic".
@ commonsense
Erst mal: Danke für die Blumen! In der Tat beschäftige ich mich schon einige Jahre mit diesem Thema und freue mich über jede Möglichkeit, es sachlich, vorurteilsfrei und ohne jede Polemik diskutieren zu können. Eine Selbstverständlichkeit ist das leider nicht, da dieser Forschungsgegenstand (und als solchen betrachte ich die Frage nach der Historizität der "Riesen" ohne wenn und aber) leider stark weltanschaulich befrachtet ist. Dass alle möglichen Leute damit ihr ideologisches "Süppchen gekocht" haben - und dies noch heute tun - hat ja bereits
spöckenkieke in seinem obigen Posting angedeutet. Leider ist man aber auch im universitären Bezirk noch weit davon entfernt, sich adäquat, souverän und mit der nötigen Gründlichkeit mit besagtem Thema zu beschätigen.
Warum das m.E. so ist, kann ich ja hier demnächst noch mal etwas ausführlicher erläutern. An dieser Stelle nur so viel: Es gibt, was den Bereich der (Paläo-)Anthropologie und Archäologie angeht, nicht eine einzige umfassende Studie zur Klärung der Frage der Historizität mythisch-legendärer "Riesen", und auch ein entsprechendes, der Geo-Mythologie (siehe:
http://wiki.atlantisforschung.de/index.php/Geo-Mythologie ) vergleichbares, interdisziplinäres Spezialgebiet scheint dort noch nicht zu existieren. Insofern gibt es in der schulwissenschaftlichen Forschung (siehe:
http://wiki.atlantisforschung.de/index.php/Schulwissenschaft (Archiv-Version vom 31.10.2010) ) dazu auch keineswegs so etwas wie einen "gesicherten Erkenntnisstand", sondern allenfalls subjektive Meinungen, die zumeist auf einer unzulänglichen Datenbasis und auf der Kolportage tradierter Vorstellungen beruhen, welche bereits im 18. und 19. Jahrhundert entwickelt wurden.
Da "Gigantologie" in der universitären Forschung also nach wie vor ein
no go area darstellt, finden - zumindest fragmentarische - Studien dazu lediglich im grenzwissenschaftlichen (siehe:
http://wiki.atlantisforschung.de/index.php/Grenzwissenschaft (Archiv-Version vom 08.10.2010) ) Umfeld statt. Na ja, und das ist auch wieder so eine Sache: Für die Begriffe "Grenzwissenschaft" und "Kryptowissenschaft" (siehe:
http://wiki.atlantisforschung.de/index.php/Kryptowissenschaft ) gibt es nun mal keinen "Titelschutz", und daher kann jeder "Schwachmat" unter einem solchen Etikett ungestört irgendwelchen Blödsinn verzapfen, was besonders im Internet massenhaft passiert (wills´te Beispiel, gucks´te hier:
http://grenz-und-krypto-wissenschaften.blogspot.com/2010/11/riesen-menschen-lebten-schon-zur-zeit.html ). Dass Berufswissenschaftler dann schon mal vor Lachen vom Stuhl fallen, wenn von "grenzwissenschaftlichen Erkenntnissen" in Sachen Riesenforschung die Rede ist, kann ich ihnen keineswegs verübeln, muss aber nachdrücklich darauf hinweisen, dass man gerade im Bereich der Grenzwissenschaften nicht alles "über einen Kamm scheren" darf.
So, aber jetzt zu Deinen Fragen bzw. Überlegungen. Du schriebst:
"
...Nur die Körpergrößen von 250 cm und mehr als generelle Größe einer Rasse (einzelne Exemplare sind immer möglich - die gibt auch beim Homo Sapiens) halte ich für unwahrscheinlich. Große Landsäugetiere waren ein Versuch der Evolution, der sich, von Ausnahmen abgesehen, nicht durchsetzte und sozusagen verworfen wurde, bevor der Mensch auf den Plan trat. Es erscheint mir daher gegen die Natur, einen Menschen von über 3 m hervorzubringen."
a) Säugetier-Megafauna hat es in großem Umfang auch noch zur Zeit des "Modernen Menschen" gegeben. Die Gründe für das Aussterben eines Großteils dieser Spezies mögen nach wie vor umstritten sein, aber ich gehe davon aus, dass dies nicht zuletzt auf Grund der katastrophischen Umbrüche dieser Periode der Fall war (siehe:
http://wiki.atlantisforschung.de/index.php/Das_Ende_der_Eiszeit_-_Epoche_der_Katastrophen). Abgesehen davon hat es ja gleich mehrfach Phasen des Faunen-Gigantismus in der Erdgeschichte gegeben, z.B. auch im Karbon und in der Kreidezeit (siehe:
http://www.dinosaurier-interesse.de/web/Nachrichten/Texte/2003/di-t85.html) Jedenfalls könnte es sich bei unseren hypothetischen Riesen durchaus um eine sinnvolle Anpassungserscheinung an eine (späteiszeitliche) Umwelt handeln, in der die physische Auseinandersetzung mit Megafauna noch "an der Tagesordnung" war. Randbemerkung: Was den Cro-Magnon-Menschen betrifft, scheinen Körpergrößen von 1,90 m - 2,10 m durchaus nicht ungewöhnlich gewesen zu sein. Da könnten sich sehr leicht isolierte Gruppen entwickelt haben, deren durchschnittliche Größe noch weitaus höher lag.
b) Wenn wir somit feststellen, dass die Entwicklung riesenwüchsiger Gruppen (Stämme, Ethnien, Völkerschaften) von Menschen keineswegs - im evolutionären Sinne - unnatürlich sein muss, bleibt noch die Frage, wo die anatomische bzw. physiognomische Obergrenze für eine solche Entwicklung liegt. Mit anderen Worten: Wie groß können Menschenwesen eigentlich werden, ohne dass die betreffenden Individuen Probleme mit ihrem übergroßen Körpern, vor allem durch die Belastung des Skelettes und Herz-Kreislaufsystems bekommen? Dazu habe ich in den vergangenen Jahren Gespräche mit verschiedenen Medizinern geführt. Alle haben sich zu diesem Thema verständlicher Weise nur unter Vorbehalt geäußert, denn es es gibt dazu nun einmal keine klinischen oder andere Studien, und Vergleiche mit Patienten, die an krankhaftem Riesenwuchs leiden, sind in diesem Kontext auch nur höchst eingeschränkt aussagekräftig. Jedenfalls haben alle Befragten angegeben, dass ihnen Körpergrößen von etwa drei Metern plus X nicht gänzlich unrealistisch erscheinen, während einhellig bezweifelt wurde, dass ein proportional vergrößertes, menschliches Herz-Kreislaufsystem in der Lage sei, die notwendige Durchblutung (insbesondere die Versorgung des Gehirns mit Sauerstoff) eines vier oder fünf Meter großen Human-Giganten zu gewährleisten. Derartige Berichte - und die über noch größere "Ultra-Riesen" - gehören also ganz unzweifelhaft ins "Reich der Fabel".
"
...Aber ist es möglich, anhand von Einzelfunden auf eine Rasse zu schließen?"
a) Zum "Rasse-Begriff": Als Bezeichnung für Untergliederungen unserer Spezies, des
Homo sapiens sapiens, wird der Begriff Rasse heute sowohl im Bereich universitär-fachwissenschaftlicher Forschung - also unter professionellen Anthropologen - als auch von fortschrittlichen, nonkonformistischen Forschern (siehe dazu etwa:
http://wiki.atlantisforschung.de/index.php/Der_Mythos_von_den_angeblichen_%C2%BBRassen%C2%AB_der_Menschheit - sowie:
http://wiki.atlantisforschung.de/index.php/%E2%80%9EMenschenrassen_gibt_es_nicht!%22 ) weitgehend verworfen. Wenn dieser Begriff in der weiteren Diskussion verwendet werden soll, dann müssen wir uns sinnvoller Weise darüber einigen, was genau wir darunter verstehen. Ansonsten laufen wir hier Gefahr, aneinander vorbei zu reden. Dazu schlage ich vor, dann von einer anderen "Menschen-Rasse" zu sprechen, wenn signifikante (eindeutige) anatomische, genetische oder andere Unterschiede zum "Modernen Menschen" vorliegen. Menschen-Rassen wären demnach z.B.: Homo sapiens sapiens, Homo erectus, Homo neanderthalensis usw.
Was die putativen Populationen von Riesen angeht, mit denen wir uns befassen, erscheint mir die diesbezügliche Sachlage höchst kompliziert. So sehe ich z.B. keinen Grund, riesenwüchsige Populationen des "Modernen Menschen", die ansonsten keinerlei anatomische Anomalien aufweisen, als Angehörige einer anderen "Rasse" zu klassifizieren. Problematisch wird die Angelegenheit allerdings, wenn die Angehörigen solcher vermuteten Riesenvölker, abgesehen von ihrer anomalen Körpergröße, auch durchgängig Spezifika wie sechs Finger oder Zehen, oder aber doppelte Zahnreihen ("Duplodontia") bzw. eine ausgeprägte Hyperdontia (siehe:
Wikipedia: Hyperdontie ) aufgewiesen haben sollen. Hierzu wird bei Atlantisforschung.de vorgeschlagen, solche vermuteten Populationen aufgrund ihrer eindeutigen anatomischen Besonderheit als eigenständige Sub-Spezies oder Rasse einzuordnen (siehe dazu:
http://wiki.atlantisforschung.de/index.php/Homo_sapiens_gigantus_duplodontialis (Archiv-Version vom 17.03.2013) )
b) Von Einzelfunden kann m.E. in Bezug auf den Komplex der amerikanischen, respektive nordamerikanischen Fundberichte, die "riesenhafte" Human-Relikte betreffen, nicht die Rede sein. Die allermeisten der dort beschriebenen Specimen mögen zwar im Lauf der Zeit verschollen bzw. verloren gegangen sein, aber dieser "Fund-Schwund" lässt sich, wie bereits bemerkt, im Rahmen wissenschaftsgeschichtlicher Betrachtungen zufriedenstellend erklären. Bei den, derzeit auf Atlantisforschung.de gesammelten, ca. 160 - 170 historischen Fundmeldungen (alleine aus den heutigen USA) dürfte es sich vielmehr nur um die "Spitze des Eisberges" handeln. Eine wesentliche Aufgabe der "Riesen-Forschung" wird in den kommenden Jahren darin bestehen, Strukturen aufzubauen, die eine systematische sowie umfassende Spurensuche in US-amerikanischen, kanadischen und mexikanischen Museen, Bibliotheken, Archiven und Instituten ermöglichen. Dabei ist - was die Museen und Institute betrifft - durchaus nicht auszuschließen, dass im Rahmen derartiger Nachforschungen auch wieder einige verschollene oder vergessene Exponate (also originale Fundstücke) zu Tage gefördert werden können.
"
Nimm das Foto der beiden orientalischen "Riesen" in Uniform mit dem normalen Mann in der Mitte. Ein Beweis? Oder ein Zwillingspaar mit Übergröße im Vergleich zu einem sehr kleinen Mann abgebildet? Was erscheint Dir wahrscheinlicher?"
Kein Beweis, aber ein Indiz. Da ich voraussetze, dass sämtliche denkbaren bzw. im Diskurs befindlichen Formen der "Riesen" entweder zur Spezies Homo sapiens sapiens gehörten, oder aber - als mögliche Sub-Spezies - mit dem "Modernen Menschen" genetisch kompatibel waren und z.T. von "normalmenschlichen" Populationen wieder assimiliert wurden, könnte es sich bei den Individuen, die auf diesem und vielen anderen historischen Fotos abgebildet sind, durchaus um Nachfahren "echter Riesen" handeln. In solchen Fällen erscheint es durchaus denkbar, dass beide Elternteile entsprechende Gene ererbt hatten, die dann in der Rekombination wieder "dominant" wurden. Außedem stelle ich die Hypothese zur Diskussion, dass es sich auch bei der so genannten Hyperdontia oder einer Sechsgliedrigkeit von Händen und Füßen (= sechs Finger oder Zehen) nicht um "Defekte", sondern um genetische Relikte handeln könnte.