Geistererlebnisse
22.03.2011 um 22:03Hallo zusammen - ich bin neu hier und das ist mein erstes Posting. Sollte ich darin irgendwelche Gepflogenheiten dieses Forums nicht beachten, würde ich mich freuen, von "alten Hasen" darauf hingewiesen zu werden.
Ich habe die Diskussion zu diesem Beitrag mit Interesse verfolgt und möchte auch etwas dazu beisteuern.
Das erste ist eigentlich nur eine Frage:
1. Was seht Ihr hier?
(Anmerkung: Der Begriff "Smilie" darf in der Antwort nicht vorkommen).
Das zweite ist eine Geschichte, die ich selbst erlebt habe:
2. Die mitternächtliche Autofahrt
Ich war als junger Erwachsener an einem Winterabend mit dem Auto bei Freunden gewesen. Als ich kurz nach Mitternacht dort aufbrach, um nach Hause zu fahren, war es sehr windig und es schneite (nicht gerade ein Schneesturm, aber schon das, was man als "wirklich mieses Wetter" bezeichnen könnte). Trotzdem war es recht hell, da Vollmond war. Die Strecke war nicht lang, nur ca. 3 Km. Kurz vor dem kleinen Dorf, in dem ich damals wohnte, steigt die Straße vor einer kleinen Kuppe steil an, gleichzeitig ist dort auch eine leichte Linkskurve. Links von der Straße ist eine ca. 1,50 m hohe Böschung, rechts sind Viehweiden, die durch einen Stacheldrahtzaun von der Straße abgetrennt werden. Als ich gerade die Kuppe erreicht hatte, sah ich aus den Augenwinkeln rechts neben mir ... "ES". Ein wolfsartiges hellgrauses Wesen, welches gerade über den Stacheldraht sprang. Ich habe schon öfter Wölfe gesehen, aber das war kein normaler Wolf. Wenn mich damals jemand nach der Länge der Kreatur gefragt hätte, hätte ich geantwortet: "Nicht unter 2,50 m - eher 3,00 m". Das ich mich in dem Moment "erschrocken" habe ist leicht untertrieben, mein Puls war auf 180, zumal ich das Wesen im Rückspiegel (ich war ja weitergefahren) nicht mehr sehen konnte - in einem Horrorfilm hätte es jetzt bestimmt auf dem Autodach gesessen.
Auch wenn die Geschichte jetzt gerade spannend wird (ich schwöre, dass sie wahr ist und sich genau so zugetragen hat) möchte ich an dieser Stelle auf Frage 1 zurückkommen.
Was habt Ihr gesehen? Lautete die Antwort von einigen von Euch "Ein Gesicht"?
Ihr habt natürlich kein Gesicht gesehen, sondern einen gelben Kreis mit schwarzem Rand, in dem zwei Punkte und eine gebogene Linie liegen. Kein Gesicht auf der Welt sieht so aus (hoffe ich jedenfalls). Aber: Unser Gehirn wurde in tausenden von Jahren darauf konditioniert, Gesichter zu erkennen, da dies evolutionär ein großer Vorteil war. Der Geruchssinn des Menschen ist nicht sehr ausgeprägt und deshalb musste man sich auf die Augen verlassen, um eigene Sippenmitglieder (gut) von fremden (potentiell böse) zu unterscheiden. Aus diesem Grund versucht unser Gehirn nun, aus einer Ansammlung von Linien in einem Kreis ein Gesicht zu machen.
Der gleiche Mechanismus funktioniert übrigens nicht nur bei Gesichtern, sondern auch bei vielen anderen Dingen, die wir mit unserem Gesichtssinn erfassen. Das Muster ist immer "vom unbekannten zum bekannten". Deshalb sieht für uns eine Wolke auch manchmal so aus wie ein Auto oder ein unregelmäßig geformter Tintenklecks wie ein Schmetterling.
Das Ende der Geschichte ist jetzt leider relativ unspektakulär. Ich habe all meinen Mut zusammengefasst (es war nicht mehr viel, Puls immer noch bei 180), da ich mir gesagt habe, "es gibt keine drei Meter langen Wölfe" und bin zurückgefahren. Dort konnte ich dann auch die vermeintliche "Kreatur" sehen; es war ein großes Stück Kunststoffplane (die Landwirte verwenden diese z. B., um Rüben abzudecken), welches sich im Stacheldraht verfangen hatte. Als ich vorbeigefahren bin, hat der heftige Wind diese Plane angehoben, so dass sie für mich wie ein Tier im Sprung über den Zaun aussah. Wie ich eingangs geschrieben habe, hatte ich die die Situation ja nur aus den Augenwinkeln und auch nur kurz wahrnehmen können. Heute vermute ich, dass die Plane wahrscheinlich nicht im entferntesten so aussah, wie irgend ein Lebewesen, dass diese "Erklärung" aber in den Moment für mein Gehirn (warum auch immer) die plausibelste Lösung für etwas war, das es nicht einordnen konnte.
Wäre ich nicht zurückgefahren, wäre ich vielleicht noch heute überzeugt, eine drei Meter große, wolfsähnliche Kreatur gesehen zu haben.
Warum erzähle ich das alles? Weil ich Euch auf eine ganz alte Wissenschaftstheorie mit dem schönen Namen "Ockhams Rasiermesser" hinweisen möchte. "Ockhams Rasiermesser" besagt, dass "von mehreren Theorien, die die gleichen Sachverhalte erklären, die einfachste allen anderen vorzuziehen ist".
Wenn man nach einem Sturm einen abgebrochenen Ast im Garten findet, kann man natürlich annehmen, der Baum sei von einem Ufo gerammt worden. Die einfachere Erklärung ist, dass der Sturm den Ast abgebrochen hat.
Jeder von uns dürfte schon mal gesehen haben, wie der Wind Zweige geknickt hat, aber wer hat wirklich (beweisbar) schon ein Ufo gesehen (und ich meine jetzt nicht die ganzen verwackelten Fotos aus dem Internet)?
Wenn man etwas an einem Weidezaun sieht, dass man für einen drei Meter langen Wolf hält - wie groß ist die Wahrscheinlichkeit, dass es drei Meter lange Wölfe gibt?
Wenn für die Frage, was die Spülung einer Toilette ausgelöst haben könnte, die folgenden Antworten möglich wären:
1. Ein Geist / Gespenst
2. Eine Ratte
3. Ein technischer Defekt
4. Die Spülung wurde gar nicht betätigt, es handelte sich um eine akustische Täuschung
welche der Antworten wäre dann am wahrscheinlichsten?
Etwas glauben zu wollen ist okay. Aber man sollte "Glauben" und "Wissen" strikt getrennt halten. Wissen ist belegbar, nachweisbar. Glaube findet lediglich in unserem Kopf statt (und auf den sollten wir uns eben nicht in jeder Situation uneingeschränkt verlassen; manchmal spielen uns unsere Sinne nämlich einfach einen Streich).
LG
Zongo
Ich habe die Diskussion zu diesem Beitrag mit Interesse verfolgt und möchte auch etwas dazu beisteuern.
Das erste ist eigentlich nur eine Frage:
1. Was seht Ihr hier?
(Anmerkung: Der Begriff "Smilie" darf in der Antwort nicht vorkommen).
Das zweite ist eine Geschichte, die ich selbst erlebt habe:
2. Die mitternächtliche Autofahrt
Ich war als junger Erwachsener an einem Winterabend mit dem Auto bei Freunden gewesen. Als ich kurz nach Mitternacht dort aufbrach, um nach Hause zu fahren, war es sehr windig und es schneite (nicht gerade ein Schneesturm, aber schon das, was man als "wirklich mieses Wetter" bezeichnen könnte). Trotzdem war es recht hell, da Vollmond war. Die Strecke war nicht lang, nur ca. 3 Km. Kurz vor dem kleinen Dorf, in dem ich damals wohnte, steigt die Straße vor einer kleinen Kuppe steil an, gleichzeitig ist dort auch eine leichte Linkskurve. Links von der Straße ist eine ca. 1,50 m hohe Böschung, rechts sind Viehweiden, die durch einen Stacheldrahtzaun von der Straße abgetrennt werden. Als ich gerade die Kuppe erreicht hatte, sah ich aus den Augenwinkeln rechts neben mir ... "ES". Ein wolfsartiges hellgrauses Wesen, welches gerade über den Stacheldraht sprang. Ich habe schon öfter Wölfe gesehen, aber das war kein normaler Wolf. Wenn mich damals jemand nach der Länge der Kreatur gefragt hätte, hätte ich geantwortet: "Nicht unter 2,50 m - eher 3,00 m". Das ich mich in dem Moment "erschrocken" habe ist leicht untertrieben, mein Puls war auf 180, zumal ich das Wesen im Rückspiegel (ich war ja weitergefahren) nicht mehr sehen konnte - in einem Horrorfilm hätte es jetzt bestimmt auf dem Autodach gesessen.
Auch wenn die Geschichte jetzt gerade spannend wird (ich schwöre, dass sie wahr ist und sich genau so zugetragen hat) möchte ich an dieser Stelle auf Frage 1 zurückkommen.
Was habt Ihr gesehen? Lautete die Antwort von einigen von Euch "Ein Gesicht"?
Ihr habt natürlich kein Gesicht gesehen, sondern einen gelben Kreis mit schwarzem Rand, in dem zwei Punkte und eine gebogene Linie liegen. Kein Gesicht auf der Welt sieht so aus (hoffe ich jedenfalls). Aber: Unser Gehirn wurde in tausenden von Jahren darauf konditioniert, Gesichter zu erkennen, da dies evolutionär ein großer Vorteil war. Der Geruchssinn des Menschen ist nicht sehr ausgeprägt und deshalb musste man sich auf die Augen verlassen, um eigene Sippenmitglieder (gut) von fremden (potentiell böse) zu unterscheiden. Aus diesem Grund versucht unser Gehirn nun, aus einer Ansammlung von Linien in einem Kreis ein Gesicht zu machen.
Der gleiche Mechanismus funktioniert übrigens nicht nur bei Gesichtern, sondern auch bei vielen anderen Dingen, die wir mit unserem Gesichtssinn erfassen. Das Muster ist immer "vom unbekannten zum bekannten". Deshalb sieht für uns eine Wolke auch manchmal so aus wie ein Auto oder ein unregelmäßig geformter Tintenklecks wie ein Schmetterling.
Das Ende der Geschichte ist jetzt leider relativ unspektakulär. Ich habe all meinen Mut zusammengefasst (es war nicht mehr viel, Puls immer noch bei 180), da ich mir gesagt habe, "es gibt keine drei Meter langen Wölfe" und bin zurückgefahren. Dort konnte ich dann auch die vermeintliche "Kreatur" sehen; es war ein großes Stück Kunststoffplane (die Landwirte verwenden diese z. B., um Rüben abzudecken), welches sich im Stacheldraht verfangen hatte. Als ich vorbeigefahren bin, hat der heftige Wind diese Plane angehoben, so dass sie für mich wie ein Tier im Sprung über den Zaun aussah. Wie ich eingangs geschrieben habe, hatte ich die die Situation ja nur aus den Augenwinkeln und auch nur kurz wahrnehmen können. Heute vermute ich, dass die Plane wahrscheinlich nicht im entferntesten so aussah, wie irgend ein Lebewesen, dass diese "Erklärung" aber in den Moment für mein Gehirn (warum auch immer) die plausibelste Lösung für etwas war, das es nicht einordnen konnte.
Wäre ich nicht zurückgefahren, wäre ich vielleicht noch heute überzeugt, eine drei Meter große, wolfsähnliche Kreatur gesehen zu haben.
Warum erzähle ich das alles? Weil ich Euch auf eine ganz alte Wissenschaftstheorie mit dem schönen Namen "Ockhams Rasiermesser" hinweisen möchte. "Ockhams Rasiermesser" besagt, dass "von mehreren Theorien, die die gleichen Sachverhalte erklären, die einfachste allen anderen vorzuziehen ist".
Wenn man nach einem Sturm einen abgebrochenen Ast im Garten findet, kann man natürlich annehmen, der Baum sei von einem Ufo gerammt worden. Die einfachere Erklärung ist, dass der Sturm den Ast abgebrochen hat.
Jeder von uns dürfte schon mal gesehen haben, wie der Wind Zweige geknickt hat, aber wer hat wirklich (beweisbar) schon ein Ufo gesehen (und ich meine jetzt nicht die ganzen verwackelten Fotos aus dem Internet)?
Wenn man etwas an einem Weidezaun sieht, dass man für einen drei Meter langen Wolf hält - wie groß ist die Wahrscheinlichkeit, dass es drei Meter lange Wölfe gibt?
Wenn für die Frage, was die Spülung einer Toilette ausgelöst haben könnte, die folgenden Antworten möglich wären:
1. Ein Geist / Gespenst
2. Eine Ratte
3. Ein technischer Defekt
4. Die Spülung wurde gar nicht betätigt, es handelte sich um eine akustische Täuschung
welche der Antworten wäre dann am wahrscheinlichsten?
Etwas glauben zu wollen ist okay. Aber man sollte "Glauben" und "Wissen" strikt getrennt halten. Wissen ist belegbar, nachweisbar. Glaube findet lediglich in unserem Kopf statt (und auf den sollten wir uns eben nicht in jeder Situation uneingeschränkt verlassen; manchmal spielen uns unsere Sinne nämlich einfach einen Streich).
LG
Zongo