Als Kind musste ich immer eine ziemlich weitläufige Wiese queren, wenn ich von meinem Freund aus nach Hause ging. Im Winter war mir dabei ziemlich mulmig zumute, weil es dann oftmals stockfinster war und Nebelschwaden umherwaberten, was dem ganzen eine seltsam mystische Atmosphäre verlieh. Einmal, so in der frühen Adventszeit, als ich abends über besagte Wiese schritt, vernahm ich (abgesehen von einem latenten Weihrauchgeruch, der aber per se nix Ungewöhnliches ist wohl eigentlich vom Kaminrauch der umliegenden Häsuer ausging) plötzlich vom angrenzenden Wald herab ein seltsames, dumpfes Glockenläuten, wobei ich das damals mit dem Krampus (
Wikipedia: Krampus) assoziierte, der ja traditionellerweise mit Kuhglocken herumbimmelte. Durch den dichten Nebel hindurch sah ich zudem am Ende der Weide, wo eine alte Straßenlampe spärliches Licht spendete, die verschwommenen Silhouetten einer großen dunklen Figur. Das war mir als Kind schon zuviel geballte Schauerlichkeit und ich machte kehrt und nahm stattdessen den längeren, aber wenigtens gut beleuchteten Weg entlang der Hauptstraße.
Im Nachhinein war wohl nicht viel Mysteriöses dran, das Glockengeläut wird wohl wirklich von ein paar als Krampus umherziehenden Leuten ausgegangen sein, es war ja um den 5. Dezember herum. Und die ominöse Figur am Ende der Weide - na ja, dass mal wo jemand sinnentleert in der Gegend herumsteht, soll ja durchaus vorgekommen sein (wobei immer noch seltsam anmutet, dass es ausgerechnet aus dem Wald heraus geschallt hat und dass jemand genau am Ende der Wiese herumlungerte, wo sonst eigentlich nichts erwähnenswertes ist).