Das Herrenhaus Plas Teg
09.03.2010 um 13:37Das Anwesen liegt düster und abwesend, nur wenige hundert Meter neben der verkehrsreichen Hauptstraße, die von Wrexham nach Mold führt. Das Herrenhaus ist eingebettet in eine Landschaft, die viele Geheimnisse birgt. Ihre vorgeschichtlichen Grabhügeln und Erzählungen über Hexerei haben sie berühmt gemacht. Das riesige, furchteinflößende Gebäude lag viele Jahre lang verlassen da. Es wirkt wie ein gewaltiges und finsteres Mausoleum, kunstvoll ausgestattet und von Geistern bewohnt. Vor kurzem wurde es von Frau Cornelia Bayley erworben und renoviert.Das Haus wurde ursprünglich im Jahre 1610 von Sir John Trevor erbaut. Wenn man in die Zufahrt einbiegt, fühlt man sich eingeschüchtert von der übermächtigen Aura dieses Herrenhauses. Die Trevors waren eine mächtige walisische Familie. Sir John war Inspekteur der königlichen Flotte und besaß damit eine einträgliche Stellung. Viele der langen Balken, die die hohen Decken des Herrenhauses tragen, stammen angeblich von den mächtigen Schiffen, die den Stolz der britischen Seemacht in der damaligen Zeit begründeten hatten. Die riesigen kalten Räume sind ausgestattet mit schönen, ungewöhnlichen Möbeln, Wandbehängen und geheimnisvollen Gemälden, die eine Atmosphäre schaffen, die nur schwer in Worte zu fassen ist.
Tragische Geschichten überschatten das Anwesen. Im Laufe der Jahre geschahen hier im Haus und auf dem Gelände ungewöhnlich viele Selbstmorde. Der letzte Vertreter der männlichen Linie, ein anderer John Trevor, soll heute noch im "Regency Bedroom" spuken. Hier starb er 1743 nach einem langen und qualvollen Todeskampf, als er - nach dem tragischen und geheimnisvollen Tod seiner jungen Frau - mit der Pferdekutsche absichtlich einen Zusammenstoß provozierte und dabei schwere Verletzungen erlitt. Das wegen seiner Geister verrufene Gebäude stand leer und wurde von den Einheimischen gemieden. Unzählige Male aber sah man nachts in diesem Raum seltsame rechteckige Lichter. Man hört hier oft Schritte und schlagende Türen.Ein anderes Gespenst des Herrenhauses ist die schöne Tochter der Trevors, die vor ungefähr zweihundert Jahren lebte und deren Liebhaber im Duell von einem Rivalen getötet wurde. Um den Annäherungsversuchen des eifersüchtigen Siegers zu entgehen - so heißt es - stürzte sie sich voller Trauer in einen tiefen Brunnen im Garten. Seitdem durchstreift ihr Geist Haus und Gelände. Amerikanische Soldaten, die während des letzten Krieges in Plas Teg untergebracht waren, wollen sie sogar des öfteren gesehen haben.
Es gibt einen Raum der "Indian Bedroom" genannt wird, der früher als örtliches Schiedsgericht benutzt wurde. Schwerverbrecher wurden dort verurteilt und gehängt, indem man sie am Strick durch eine Falltür im Fußboden verschwinden ließ. Kein Wunder, dass es in diesem Raum fürchterlich spuken soll!
Auch wird die Geschichte eines Gärtners erzählt, der im vorigen Jahrhundert gelebt haben soll. Eines Tages soll er sich auf dem Brunnenrand ausgeruht haben, als er plötzlich fühlte, wie scharfe, knochige Finger seine Schultern umklammerten und ihn nach hinten zogen. Der Gärtner sprang, zu Tode erschrocken, auf und spähte in das schmutzig-trübe Wasser, aber er konnte darin nichts erkennen. Damals befand sich am Pförtnerhaus ein Tor aus weißem Stein. Hier soll sich ein Pförtner erhängt haben, nachdem ihm ein Geist erschienen war. Was hatte er so schlimmes gesehen, dass er sich anschließend das Leben nehmen musste? Diese Frage wurde nie geklärt. Das Gebäude jedenfalls wurde danach nie mehr bewohnt und schließlich abgerissen. Autofahrer berichteten von gespenstischen Reitern, die spät in der Nacht durch das Wäldchen in der Nähe des Herrenhauses gezogen sein sollen.
Da gibt es noch so eine Geschichte über ein paar Spaziergänger die eine Party besucht hatten und auf dem Weg zurück, an Plas Teg vorbei mussten. Plötzlich riss sich einer aus der Gruppe und rannte völlig erschrocken davon. Er hatte etwas gesehen, was ihn zutiefst erschreckt hatte, aber er konnte einfach keine zusammenhängende Erklärung darüber abgeben, was er genau gesehen hatte. Auch Tage danach konnte er nicht darüber sprechen. Wo und was genau passiert war, hatte er nicht mehr richtig in Erinnerung, aber er befand sich zu dem Zeitpunkt wohl direkt gegenüber der Auffahrt, wo einst das Pförtnerhaus gestanden hatte.