Dawnclaude schrieb:Da hatte ich nur sehr eingeschränkte Überlegungen, was es wohl noch geben könnte
Man kann zwar auch die Grenzen des Verstandes anzweifeln, aber bevor man soweit geht müsste man erst einmal alles kennenlernen, was dazwischen liegt.
Ich selbst bin hier im Forum auch vordergründig unterwegs um eben mein Weltbild, mein vermeintliches Wissen und gewisse Aspekte meiner Grundhaltungen zu überprüfen, zu hinterfragen und ggf. sogar ein Stück weit neu auszurichten.
Es ist ja nun nicht so als ob wir uns einmal eine Meinung bilden und dann zwingen müssten auf ewig an ihr festhalten müssten. Anders herum braucht man aber wiederum ein halbwegs gefestigtes Weltbild. Hier das gesunde Mittelmaß zu finden ist eben eine tägliche Herausforderung.
Ich weis auch nicht, woher die Idee kommt, dass ein Skeptiker sich niemals mit dem Paranormalen befasst hätte? Wenn man sich einmal mit den auch hier vorhanden Skeptiker etwas unterhält stellt man nur allzu oft fest, dass die sich mehr mit dem Paranoralen auseinandergesetzt haben als so mancher frischgebackener Geisterseher. Man kommt genauso wenig als Skeptiker zur Welt wie man als Gläubiger geboren wird (auch wenn manche Glaubenskonstrukte das jetzt anders sehen wollen). Es geht nur darum, dass wir trotz aller möglicher und unmöglicher übergeordneter Organe trotzdem ein menschliches Wesen sind und dadurch auch im Hier und Jetzt gewisse Grenzen in unserem Verstand haben, die man kennen sollte, wenn man sie zu überschreiten versucht.
Unser ganzes Denken im Einzelnen wie auch im Miteinander ist von Grenzen nur so übersäht. Jede Freiheit hat Grenzen, Kinder erlernen Regeln und dadurch gleichzeitig Grenzen kennen, unsere ganze Ethik und Moral ist eine gemeinschaftliche Einigung für die Festlegung unserer momentanen Grenzen unserer Toleranz. Unser Verstand und unsere Wahrnehmung sind limitiert, das kann man verneinen wie man will, trotzdem sind sie dadurch lesbar und es ist möglich gewisse Verhaltensmuster auch in Algorithmen zu packen.
Wer ist schon völlig angstfrei, nachts in einem dunklen Wald? Wer kämpft nicht mit sich selbst, wenn er den Tod einer geliebten Person zu verarbeiten versucht? Oder bei der Konfrontation mit den eigenen Verlustängsten, wenn man vom Lebenspartner verlassen wird?
Wir suchen zwar dauernd nach Möglichkeiten uns einzigartig und besonders zu machen und dabei vergessen zu viele wie ähnlich wir uns doch in so vielen Dingen sind und das überhaupt nichts Schlechtes sein muss.
Wie viele haben schon einmal temporär hinter Uhrzeiten oder Zahlenkombinationen versteckte Codes gesucht bzw. wie viele scheuen sich davor zuzugeben, dass sie sich dort selbst manipuliert haben könnten? Hier kommt auch wieder Selbstreflexion zum tragen.
Auf der Suche nach Einzigartigkeiten neigt jeder individuell mehr oder weniger dazu sich selbst zu veralbern nur um die Genugtuung zu erleben etwas Besonderes zu sein oder erlebt zu haben.
Aber dafür muss man verdammt ehrlich mit sich sein, was dem Menschen irgendwie gar nicht wirklich liegt.
Wie ich schon schrieb bin auch ich in keinster Form angstfreier als andere - ganz im Gegenteil - und auch nicht viel ehrlicher mir selbst gegenüber. Wäre ich das müsste ich zum Beispiel das Rauchen sein lassen, was ich so gar nicht will.
;)Aber in dem Lernprozess wenigstens mir selbst in schwierigen Situation etwas objektiver gegenübertreten zu können als andere, nahm auch mein inneres Verlangen etwas ab mich, meine Sinne oder mein Denken in irgeneiner Form besonderer machen zu wollen als sie sind.
Es macht mir zwar persönlich auch Spaß darüber nachzudenken, was ich wohl machen würde, wenn ich mir nach dem Tod mein Bewusstsein behalten würde und dann auf der Erde versuchen müsste mit Menschen in Kontakt zu treten, so ganz ohne Körper. Aber die Auseinandersetzung mit meiner Sterblichkeit hat mich auch die Angst vor der Bedeutungslosigkeit etwas relativieren lassen, wenn eben mit dem Tod wirklich Sense sein sollte.
Es bricht sich doch irgendwie immer wieder auf das selbe herunter, bevor man Grenzen welcher Sorte auch immer in Frage stellen, erweitern oder ganz einreißen will, sollte man vorher erst einmal genauestens abgrasen, was man momentan innerhalb dieser Grenzen zur Verfügung hat und was da denn noch fehlen könnte, was man letztlich hinter den Grenzen vermutet. Allein schon die Beschäftigung mit eben dieser Problematik bezeichne ich gern als das Leben bzw. die Lebensform die wir kennen.
Alles was nach unserem Ableben möglicherweise kommen könnte wird schon nicht grundlos dahinten sein und ich persönlich habe noch lange nicht alles erprobt und erkundet, was innerhalb der Grenzen unserer Sterblichkeit liegt, weswegen es für mich höchstens ein Hobby sein sollte, wenn ich einmal ins Spekulieren verfalle.
Bewahrt euch, was ihr glaubt oder vermutet, aber vergesst dabei einfach nicht auch einmal wieder einen Schritt zurückzutreten und euch auch mit dem Leben an sich und euch selbst zu befassen. Das löst nach meiner Erfahrung mehr Probleme und Ängste als 1000 seitige Diskussionen.
;)In diesem Sinne, viel Erfolg.