Hexen, Kobolde...
07.01.2011 um 19:03CodePclap schrieb:Vollkommen richtig!
Bei Hexen geht Weihwasser vielleicht, da man ja immer sagt, die hätten sich vom Christentum abgewandt, also würde sie Weihwasser vielleicht verätzen.
Wenn Ich so einen Schmonsens lese!
Beim Begriff und der Zusammensetzung des "Weihwassers", wie wir es im Christentum kennen, handelt es sich schlicht um einen Verständnis- bzw. Übersetzungsfehler vor dem Hintergrund verschiedener Dialekte und religiöser Rahmenbedingungen.
Jochanan ben Sacharja erfuhr vom heidnischen Brauch der Dämonenaustreibung mittels eines "heiligen Wassers" dereinst auf einer Reise durch Germanien, als er bei den wilden Stämmen der Bajuwaren Rast machte. Deren Druiden pflegten stets, in regnerischen Vollmondnächten behängt mit allerlei Gräsern, Ästen und Farnen im Wald zu verschwinden, um nach einiger Zeit mit kleinen Schalen voll von "G'weihwassr" zurückzukehren. Von dessen Wirkung auf schreiende Kinder, beißende Hunde und verwirrte Frauen konnte sich Jochanan durchaus überzeugen, glaubte jedoch kraft seiner Religion nicht an Geister und Dämonen und versuchte, den Betroffenen stets rationale Erklärungen für das Gesehene nahezubringen. Jochanan war der germanischen Sprache durchaus mächtig, nicht jedoch deren bajuwarischem Dialekt und fiel daher in seinen Segnungen, Erläuterungen und Gebeten immer wieder ins Hochgermanisch oder gar Latein zurück, worauf er selbst mehrfach von der aufgebrachten Menge mit dem "Heiligen Wasser" bespritzt wurde. Dies dürfte übrigens einer der Gründe sein, weshalb er seinen Aufenthalt bei den Bajuwaren früher (und hektischer) als geplant abbrechen musste und darüber bis zu seinem Tode den Mantel des Schweigens breitete.
Ein von seinem Stamme ausgestoßener Druide, der für seine guten Kontakte zur römischen Besatzungsmacht bekannt war, gab Jochanan nach dessen Abreise mehrere Amphoren mit sogenanntem "Chrisam" als Grundlage des "Heiligen Wassers" mit auf den Weg und wünschte ihm alles nur erdenklich Gute damit. Jochanan selbst war derzeit auf der Suche nach einem probaten Mittel zur Kundenbindung und entschied sich, aus dem heidnischen Brauch des Heiligen Wassers zur Dämonenvertreibung den christlichen Brauch des Weihwassers zur Tauferinnerung zu machen - freilich ohne großen Erfolg.
Warum wirkt christliches Weihwasser nun also nicht gegen Dämonen?
1. Weil der ihm zugedachte Zweck der Tauferinnerung an sich bereits ein völlig anderer ist.
2. Weil seine Rezeptur auf Chrisam basiert und damit wirkungslos bleiben muss - es handelte sich dabei lediglich um abgelaufenes Olivenöl der römischen Besatzer, mit dessen tranigem Geschmack die Bajuwaren nichts anfangen konnten.
Die eigentliche Problematik beruht jedoch auf einem simplen Verständnisfehler Jochanans, der den bajuwarischen Begriff mit "Weihwasser" völlig falsch dokumentierte und so auch gar nicht hinter die wahre Zusammensetzung kommen konnte.
Im bajuwarischen Original hieß das Heilige Wasser seinerzeit "G'weihwassr", bedeutete keineswegs "geweihtes Wasser" im christlichen Sinn und machte sich stattdessen die waffenstarrende Macht des männlichen Rot- und Damwildes zunutze, von der sehr wohl auch jegliche damals bekannten Dämonen, Hexen und Kobolde auf die Knie gezwungen wurden.
Der Trick bestand nun darin, sich einem möglichst kapitalen Hirsch bei Regen unbemerkt anzunähern (bzw. ihm in bester Tarnung aufzulauern), um das von seinem gewaltigen Geweih abtropfende Wasser in einer Schale aufzufangen. Der Vollmond diente dabei nach heutigem Kenntnisstand lediglich der besseren Sicht und hatte keinerlei okkulte Bedeutung.
Die Wirkung des echten "G'weihwassrs" beruhte demnach nicht auf billigem Olivenöl, sondern auf in Regenwasser gelöstem Hirschhornsalz.
In der heutigen Zeit sollte es also jedem Hobbybäcker möglich sein, echt bayrisches G'weihwassr ganz bequem zuhause herzustellen, vor allem in der Vorweihnachtszeit. Die Verwendung von Regenwasser empfiehlt sich dabei nach wie vor wegen dessen ausgesprochen niedriger Carbonathärte.
Bei der Anwendung des Wassers gegen Dämonen ist im Einzelfall entscheidend, ob nun die jahrhundertelange Evolution oder die verbesserte Löslichkeit des Hirschhornsalzes im mittlerweile sauren Regenwasser die Oberhand bekommt. Bestimmte Dämonenstämme, vor allem in Krankenhäusern, haben bereits ernstzunehmende Resistenzen ausgebildet.