@apostataDie Erbkrankheit, von der du sprichst, hört auf den Namen Porphyria; durch einen genetischen Defekt wird zuwenig Hämoglobin im Körper erzeugt. Diese "natürliche Blutarmut" führt zu einigen bemerkenswerten Symptomen, wie erhöhte Lichtempfindlichkeit, eine blasse Hautfarbe oder das Zurückbilden des Zahnfleisches, wodurch die Zähne besonders spitz und lang erscheinen.
Man stelle sich folgendes Szenario vor:
Ein abgelegenes Dorf in einem Talkessel vor einigen hundert Jahren, fernab jeglicher Zivilisation mit einer geringen Einwohnerzahl von vielleicht 500 Personen. Die jahrzehntelange Abgeschiedenheit und die geringe Population führen über die Generationen unweigerlich zu Inzucht, was das Auftreten von Erbkrankheiten wie Porphyria unterstützt. Nehmen wir also an, dass ein Individuum unter solchen Umständen erkrankt. Seine Hautfarbe wird leichenblass, seine Zähne spitz und er kommt nur noch Nachts aus seinem Haus, da ihm das Sonnenlicht Schmerzen bereitet. Da es zu jener Zeit weder Bluttransfusionen, noch entsprechende medizinische Hilfe gab, blieb dem Erkrankten nur die Möglichkeit, Blut direkt zu sich zu nehmen, um seinen Bluthaushalt auszugleichen - indem er es trank!
Dass Knoblauch gegen Vampire helfen soll, findet übrigens in dieser Theorie ebenfalls ihren Ursprung; Knoblauch verstärkt den Abbau von Hämoglobin und wirkt somit im Extremfall bei einem Porphyriakranken sogar tödlich...
Nachzulesen unter
http://www.uni-bayreuth.de/departments/ddchemie/umat/knoblauch/knoblauch.htm (Archiv-Version vom 15.10.2004)Und dass Weihwasser, Kreuze, etc. als Hilfsmittel gegen Vampire verwendet wurden, erklärt sich ganz einfach aus der religiösen Haltung der damaligen Menschen.
Für mich die schlüssigste Vampirtheorie; dass sich Legenden und Sagen um solche Vampirwesen ranken, ist nur zu verständlich. Wenn ein ehemaliger Freund plötzlich nur noch Nachts aus dem Haus schleicht, um Blut zu trinken, und dann womöglich noch auf frischer Tat ertappt wird, wie er da mit blutverschmiertem Gesicht unter dem Vollmond steht, mit fahler Haut und tiefen Augenhöhlen, hat man ganz schnell seinen Mythos....
Durch ihre Unglaubhaftigkeit entzieht sich die Wahrheit dem Erkanntwerden. (Heraklit)