@pgr1973 Besagte Doku habe ich mir am Wochenende auch angeschaut. Ich fand's ziemlich interessant, weil es vor allem eher selten erwähnte Bereiche beleuchtet - zum Beispiel bei der Schrift, dass die Maya viel mit Rebusen arbeiteten. Am schönsten fand ich den Rebus für "beschwören", eine Hand die einen Fisch fängt. Der Gedankengang dahinter, das man in etwas anderes eindringt (wie zB Wasser) und etwas flüchtiges fangen will (wie einen glitschigen Fisch).
Ich stimme dir aber nicht unbedingt zu, dass die Europäer um so vieles schlimmer waren. Klar, die europäische Geschichte, vor allem die Zeit von der Antike bis zum frühen Mittelalter ist nicht gerade ein Ponyhofbesuch und diverse römische Caesaren waren echte Monster, von kirchlichen Ketzerkampagnen will ich gar nicht erst reden, aber schlimmer noch als die Menschenopfer? Etwa 1000 Jahre, wo in jeder größeren Stadt etwa wöchentlich aus rein mythischen Zwecken Menschen Orange beim lebendigen Leib entfernt wurden?
Aber mein eigentlicher Gedanke dazu ist nicht unbedingt, das die Maya an sich eine primitive Kultur waren. In ihrer Blütezeit konnten die sich wahrscheinlich gut mit den europäischen Machtzentren dieser Zeit messen, wenn nicht sogar diese noch überflügeln. Was mich eigentlich umtreibt, ist eben die Frage, warum man sich auf deren Prophezeihung verlassen soll. Ist ja nett wie hier manche schreiben, das dann nur noch Friede Freude Eierkuchen ab 2012 sein soll, aber fest steht, das Krieg, Tod, Menschenopfer und Versklavung ein fester Bestandteil der Mayakultur war. Ausserdem, spätestens seit dem Eintreffen der Konquistadores um 15irgendwas können die Maya ihre eigene Schrift nicht mehr lesen, wobei die sich gegenseitig in Kriegen dermaßen aufgerieben haben, das nach 900 n Chr. diese Kultur in die Bedeutungslosigkeit versunken ist und vielleicht schon vorher ihr Wissen verloren haben.
Wo sollen diese ganzen Prophezeihungen her kommen? Denn diese wurden wohl wie ich es verstanden habe, von den Priestern und Schreibern gehütet worden sein, doch diese wurden zusammen mit der restlichen Mayaelite spätenstens von den Spaniern platt gemacht, aus schriftlichen Dokumenten geht meines Wissens nach nichts hervor über diese Zeit, ausser das sich der Kalender resettet. Diese Unstimmigkeit wirft halt die Fragen auf, woher dieser Glaube kommt und, falls der wirklich von den alten Mayas schon prophezeit wurde, was diese sich davon versprochen haben. Denn das, was ich von dieser Kultur bisher gelernt habe, ist einfach, das eine "Friede-Freude-Eierkuchenepoche" am wahrscheinlichsten bedeutet, das einer der Stadtstaaten endlich alle anderen unterworfen und uneneinschränkter Herrscher von Mittelamerika gewesen wäre.