Dr.Edelfrosch schrieb:Ich vermute, das das Wort „Käberchen“ auf „Koboldchen“ zurückzuführen ist.
Das denke ich eher nicht.
In Grimms Wörterbuch der Deutschen Sprache werden verschiedene Formen des Wortes durch die Zeiten sowie in den verschiedenen Dialekten angegeben, wie sie in älteren Schriftzeugnissen belegt sind.
Die ältesten Belege sind
kobolt, aber schon im Mittelhochdeutschen begegnet selten auch
kobold. Auch Männernamen sind belegt: schweizerisch
Chobolt, anderenorts
Coboldus,
Kopold. Aus dem Frühneuhochdeutschen kommen die Formen
kobbold sowie im österreichischen Raum
chowolt. Jünger sind die Formen
kobbold (niederdeutsch),
kobbelt,
kubbelt und
kobelt (alle mitteldeutsch).
Der Purzelbaum bzw. das Schlagen desselben ist aus der Altmark als
kobbolzen bzw.
kabolzen bezeugt, aus der Eifel als
kabölz.
Der Kobold galt als eine Art Hausgeist, der hilfreich, aber auch possenreißerisch, neckend, Streiche spielend sein konnte. Das Wort scheint letztlich vom griechischen
kabalos herzurühren, was laut Grimms Gauner, Possenreißer, Schmarotzer bedeuten mag. Das Wort mag bereits früh ins Germanische eingedrungen und dort für eine bestimmte Form von Geistern verwendung gefunden haben. Denn es gibt im Französischen (womöglich dann fränkische Sprach-Mitgift) den
gobelin, ein Geist, mit dem Eltern ihre Kinder schreckten (der "Schwarze Mann" udgl. bei uns). In der Bretagne wurde der mundartlich zu
gobilin, und in der Grande Bretagne (französisch für Groß Britannien) begegnet schließlich der
goblin.
In keiner dieser Variationen wurde je der dritte Mitlaut, das L, abgewandelt, und im deutschen Formenspektrum taucht ausnahmslos ein Dental als vierter Mitlaut auf, sei es T, sei es D oder sei es intensiviert ein TS-Laut (dem deutschen Z entsprechend).
Es ist richtig, daß die Laute L und R gelegentlich wechseln können. So gehen im Slawischen (sic!) die Slawonen, Slowenier, Slowaken auf den selben Grundstamm *
slw zurück, was mit Sprache, Wort, Reden zusammenhängt (und nein, der Sliwowitz kommt von nem anderen Wort, sliwa für Zwetschge). Ebenso aber auch die Sorben, Serben und selbst Kroaten (die ihr Land
HRVatska nennen), Grundstamm *
srb. Dennoch erfolgen solche Lautverschiebungen nicht beliebig, sondern nach festen erkennbaren Regeln. Und für Kobold--->Käber fallen mir keine vergleichbaren allgemeinen wie mundartlichen Umbildungen ein.
P.S.: Daß die Selbstbezeichnung slawischer Gruppen auf Grundlage von SLV / SRB auf deren Sprachfähigkeit zurückgeht, wird auch dadurch nahegelegt, daß sie ihre westlichen Nachbarn (also uns) "nemezki" nennen, was soviel wie
"stumm", "unverständlich" heißt.