Im Jahre 1920 begann in dem englischen Dorf Cottingley in der Grafschaft Yorkshire eine schier endlose Feengeschichte.
Das kam so:
Die zehnjährige Frances Griffith war in das Haus ihres Onkels in Cottingley gezogen. Mit ihrer sechzehnjährigen Cousine Elsie Wright spielte sie oft in einem wilden und
schönen Tal hinter dem Haus. Dort trafen sie die Feen, die als "Cottingley Fairies" in die Geschichte eingehen sollten.
Natürlich nahmen die Eltern die Berichte über Begegnungen mit Feen nicht ernst. Doch auf Fotoaufnahmen, die die Kinder machten, war verblüffenderweise ein Schwarm geflügelter Feen zu sehen, die wie Schmetterlinge um Frances herumschwebten. Der Vater war erstaunt - aber skeptisch. Weitere Aufnahmen zeigten Elsie. In ihrem Schoss lag eine kleine Fee mit eng anliegendem Wams, einer roten Mütze und Flügeln. Der Vater schloss die Bilder weg, sie waren ihm unheimlich.
Doch inzwischen hatte es sich herumgesprochen, dass es Fotos von Feen gab. Der Fotograf und Fälschungsexperte Henry Snellig bat darum, die Bilder untersuchen zu dürfen. Er begutachtete die Negative sorgfältig und kam zu dem Schluss: "Diese Aufnahmen sind nicht gefälscht. Sie wurden in keinem geschlossenen Raum belichtet. Auch sind es keine Studioaufnahmen, bei welchen man mit Papierfiguren, schwarzem Hintergrund oder anderen Montagetechniken gearbeitet hat. Es handelt sich tatsächlich um unverfälschte Negative."
Sir Arthur Conan Doyle (Der "Vater" u.a. für die Sherlock Holmes Bücher) hörte von dem Fall. Er war zwar begeisterter Okkultist, aber nicht leichtgläubig. Auch er liess die Feen-Negative untersuchen. Ein erfahrener Filmproduzent bestätigte die Angaben: "Eine Manipulation hat es nicht gegeben. Die Negative sind echt."
Conan Doyle schickte Wissenschaftler nach Cottingley und bat die beiden Mädchen weitere Aufnahmen zu machen. Es gelang Elsie und Frances mit einer neuen Kamera, die einen markierten Film enthielt, noch zwei "Feenbilder" zu machen. Der markierte Film wurde von dem Filmproduzenten kontrolliert. Wiederum schloss eine fachmännische Untersuchung Fälschungen aus.
Nach dieser Untersuchung kam es dann 1920 zur Veröffentlichung der Bilder. Die letzten Fotos wurden 1921 gemacht, der Streit um die Feen war schon voll entbrannt. Danach gelangen keine Fotos mehr. Die Fachleute führten dies darauf zurück, dass die beiden Mädchen wohl zu erwachsen für einen Kontakt mit den Feen geworden waren. Dann wurde es still um die beiden und alles wurde zur Legende.
Leider weiss man heute, dass diese wunderschöne Geschichte unwahr ist. An der Universität zu Leeds erkannte man immerhin erst rund 50 Jahre (!) später die Lüge. Die beiden Kinder hatten sich die Elfengestalten aus alten Büchern ("Princess Mary's Gift Book" von Claude Shepperson) ausgeschnitten, bemalt und verändert. Mit Hilfe des befreundeten Fotografen Edward Gardner entstanden dann diese Bilder.
Elsie sagte darauf, nachdem alles aufgeflogen war: "Ich schäme mich nicht dafür. Sie [die Menschen] wollten es ja glauben, denn eigentlich war alles ziemlich offensichtlich." Frances dagegen behauptet noch immer, daß sie diese Fotos nur machten, um den Erwachsenen zu zeigen, dass es wirklich Elfen gibt. Denn sie meint, sie habe dort unten am Wildbach wahrhaftig Elfen gesehen.
1997 wurden zwei Film darüber gedreht: "Fairy Tale: A True Story", mit Peter O'Toole und Harvey Keitel, und "Photographing Fairies" mit Ben Kingsley. Diese erregten aber nicht besonders grosse Aufmerksamkeit - ganz im Gegensatz zu den Fotos damals.
Leider alles Fake, aber trotzdem huebsch.