@Haret Der Exorzismus ist der Versuch, im Namen Jesu die Geister zu vertreiben. Es dürfen ihnen nur festgelegte, zielführende Fragen gestellt werden, keine aus reiner Neugier.
Sie lügen gern und sagen auch erst nach vielen Beschwörungen die Wahrheit.
U. a. werden sie gefragt, wieviele sie sind, wie sie heißen, ob sie Engel- oder Menschendämonen sind und ... wann sie ausfahren. Gerade auf letzteres antworten sie gern in Rätseln.
Ein Exorzismus verlangt vom Priester außerordentliche Anstrengung und persönliche Integrität.
Wer z. B. seinen Zölibat nicht hält, ist eh schon halbe Beute des Teufels und wird von ihm verspottet!... Wenn er trotzdem den Kampf aufnimmt, kann er das nächste Opfer sein...
Es ist gefährlich, auch körperlich.
Zudem muss er im Auftrag des Bischofs handeln, bei dem "Großen Exorzismus" muss dieser für den Einzelfall erteilt werden. Die Kraft der Kirche fließt ja von Gott herab über die Spitzen der Hierarchie nach unten. Dieser bischöfliche Auftrag wurde im Fall Anneliese Michel eingeholt.
Den "Großen Exorzismus" darf kein Laie beten.
Mit der Frage nach den derzeitigen Exorzimus-Aufgaben der Kirche liegst du gar nicht so daneben.
Die Nachfrage ist riesengroß. Junge Leute, die sich mit Schrecken vom Spiriitismus abgewandt haben und ihre Erlebnisse loswerden wollen, reisen von Pontius zu Pilatus, um an einen Exorzisten zu kommen.
Nach der vorkonziliaren Ordnung der Kirche war die Exorzistenweihe die zweite von sieben Weihestufen, also eine niedere Weihe und noch ganz nahe an den allgemeinen Aufgaben der Laien.
Jede Taufe begann mit einem exorzistischen Bannspruch gegen den Satan; das Weihwasser wurde mit einem solchen geweiht.
Der Verlust des Glaubens an die Übernatur, auch bei Kirchenleuten, ließ jedoch in den letzten ca. 50 Jahren all diese wirksamen Gnadenmittel fast in Vergessenheit geraten. Man hört in der Predigt sehr selten mehr etwas davon, so dass sich die Gläubigen alles selbst erarbeiten müssen.
Von kirchlicher Auftragshascherei, wie
@Keysibuna sagt, kann gar keine Rede sein, im Gegenteil.
Davon kann sich jeder mittels Anfrage bei den kirchlichen Stellen überzeugen.
Über die neuerlichen Reparaturbemühungen der Päpste hat
@Keysibuna wohl soeben die richtigen Informationen geliefert.
Seine Wertung steht für mich auf einem andern Blatt...
Zu deiner Mitteilung, dass Personen erfolgreich Dämonen vernichtet hätten:
Nach dem kirchlichen Weltbild ist es, wie oben erklärt, schon theoretisch nicht möglich.
Für den Eindruck, dass eine Person endgültigen Erfolg hatte bzw. eine Vernichtungsfähigkeit oder -Methode hat, von dem du
@Haret berichtest,
gibt es - alles aus Sicht der Kirche - folgende Erklärung:
Wenn die Person nicht ausdrücklich "im Namen Jesu Christi" vorgeht, könnte es sich -
neben der auch von
@Keysibuna vermuteten Suggestion, eigenem Irrtum oder bewusster Täuschung bzw. gar Betrug -
um eine eben von den anwesenden oder anderen Dämonen produzierte Schein-Heilung handeln. Sie ist meist daran zu erkennen, dass die verschwundenen Symptome kurze Zeit später an anderer Stelle wiederkehren oder in anderer Form. So werden nur die Handlungsorte verschoben, und die Zuschauer glauben an eine wohlgesonnene Macht mit Heilkraft.
Der Teufel kann wirklich Krankheiten wegnehmen. Aber das sind die, die er vorher selbst zugefügt hat.
Vor Geistheilern u. dgl. wird darum streng gewarnt. Diese Helfer unbekannter Herkunft können mit Satan in Verbindung stehen oder auch von ihm ohne ihr Wissen benutzt werden, um Mächte vorzutäuschen, die unabhängig von Gott Einfluss haben.
Letzten Endes helfen sie aber den psychisch Leidenden nicht, sondern bringen diese erst recht 'in
Teufels Küche'.
Gegen Leute mit heilender Ausstrahlung und positiver Suggestion habe ich keine Einwendungen. Die gibt es.
Übrigens "verdient" die Kirche nichts an Exorzismen. Sie sind wie alle Sakramentenspendungen und Beratungsgespräche kostenlos für jedermann. Die Kirchenbeamten haben ein festes Gehalt und bekommen keine Provision.