Alte, unheimliche Häuser mit Geschichte (Sammelthread)
07.07.2017 um 10:57@Tajna
So, ich hab mir den Text "Der Spuk im Pfarrhaus zu Cleversulzbach" von Eduard Mörike nun auch kurz durchgelesen. Am interessantesten fand ich die (gleichen) Spukphänomene, wo sie von verschiedenen Personen scheinbar auch an unterschiedlichen Orten oder in Bewegung im Haus wahrgenommen wurden. Also diese hier:
Freilich berichtet Mörike auch im Jahr der Niederschrift 1841 zum Ende hin dann noch:
So, ich hab mir den Text "Der Spuk im Pfarrhaus zu Cleversulzbach" von Eduard Mörike nun auch kurz durchgelesen. Am interessantesten fand ich die (gleichen) Spukphänomene, wo sie von verschiedenen Personen scheinbar auch an unterschiedlichen Orten oder in Bewegung im Haus wahrgenommen wurden. Also diese hier:
... nach dem Abendessen zwischen 9 und 10 Uhr, als eben die Mutter durch den Hausöhrn ging, vernahm sie ein dumpfes starkes Klopfen an der hintern Haustür, die auf ebenem Boden in den Garten hinausführt. Ihr erster Gedanke war, es verlange noch jemand herein; nur war das Klopfen von einem durchdringenden Seufzer gefolgt, der sogleich eine schauderhafte Idee erweckte. Man riegelte unverzüglich auf und sah im Garten nach, ohne irgendeine menschliche Spur zu entdecken. Auch Karl (mein ältester Bruder), dessen Zimmer zunächst an jener Tür ist, sowie Klärchen (meine Schwester) und die Magd hatten das Klopfen gehört. Meine Mutter, von jeher etwas ungläubig in derlei Dingen und bisher immer bemüht, sie uns auszureden, bekennt sich zum ersten Male offen zu der Überzeugung, daß es nicht geheuer um uns her zugehe.
... Um 4 Uhr des Morgens aber, da es noch ganz dunkel war, und ich hell wachend im Bette lag, geschahen (wie mir vorkam auf dem obern Boden) zwei bis drei dumpfe Stöße. Während ich weiter aufhorchte und im stillen wünschte, daß auch mein Bruder dies gehört haben möchte, kam dieser bereits herbeigelaufen und erzählte mir das gleiche.Sicher muss dies festgehalten werden, gut, dass du da mit deiner Spürnase sofort drauf aufmerksam machtest (Mörike spricht da von seiner Zeit im Haus):
Schlimmer als im Jahr 1834 ist auch das Spukwesen nachher und bis auf die jetzige Zeit niemals geworden; vielmehr hat es sich inzwischen seltener, obwohl nicht weniger charakteristisch geäußert. Merkwürdig ist, daß es sich meist gegen den Herbst und im Winter vermehrt, im Frühling und die Sommermonate hindurch auch wohl schon ganz ausblieb. Der Zeitpunkt morgens früh 4 Uhr ist, nach meinen Beobachtungen, vorzugsweise spukhaft. Sehr häufig endigen auch die nächtlichen Störungen um diese Zeit mit merklichem Nachdruck.Hier könnte man vielleicht noch mal nachschauen, das ist ja heutzutage möglich, ob es sich 1834 vielleicht um einen besonders kalten Winder handelte?
Freilich berichtet Mörike auch im Jahr der Niederschrift 1841 zum Ende hin dann noch:
Als ziemlich gewöhnliche Wahrnehmungen im Hause, die teilweise eben gegenwärtig wieder an der Reihe sind, muß ich in der Kürze noch anführen: Ein sehr deutliches Atmen und Schnaufen in irgendeinem Winkel des Zimmers, zuweilen dicht am Bette der Personen. Ein Tappen und Schlurfen durchs Haus, verschiedene Metalltöne: als ob man eine nicht sehr straff gespannte Stahlsaite durch ein spitzes Instrument zum Klingen oder Klirren brächte; als ob ein Stückchen Eisen, etwa ein Feuerstahl, etwas unsanft auf den Ofen gelegt würde. Ferner Töne, als führte jemand zwei bis drei heftige Streiche mit einer dünnen Gerte auf den Tisch; auch ein gewisses Schnellen in der Luft, dann Töne, wie wenn ein dünnes Reis zerbrochen oder, besser, ein seidner Faden entzweigerissen würde. (So unterhielt ich mich eines Abends bei Licht und bei der tiefsten Stille mit einem meiner Hausgenossen allein in jenem Gartenzimmer, als dieser Ton in einer Pause des Gesprächs zwischen unsern beiden Köpfen mit solcher Deutlichkeit sich hören ließ, daß wir zugleich uns lächelnd ansahen.)Und sagt dann am Schluss noch, dass der Spuk
Am lebhaftesten war er unter Herrn Pfarrer Hochstetter (1818–1825), der mir die auffallendsten Dinge erzählt hat; auch nachher, noch zur Zeit des Herrn Pfarrer Eheinwald, war er um vieles stärker als bei mir.Doch scheint mir der Spuk sicher auch schon weit zurück zu liegen, an die 200 Jahre, also ob da eine Untersuchung heute noch möglich oder angebracht wäre? Für mich eher nicht, aber wer will, könnte es ja mal versuchen ...