@Tajna Das ist natürlich möglich, letztendlich aber Spekulation.
Man bedenke, dass diese Phänomene offenbar über mehrere Generationen von Pfarrern, in verschiedenen Pfarrerfamilien, über Jahrzehnte hinweg auftraten.
Da ist es doch relativ unwahrscheinlich, dass über so einen langen Zeitraum der Abzug stabil nicht recht funktionierte. Entweder wäre irgendwann tatsächlich der beschriebene worst case aufgetreten und eine der Pfarrersfamilien an Kohlenmonoxidvergiftung gestorben, das Gebäude wäre abgebrannt oder es wäre irgendwann einmal ein Ofen ausgetauscht oder renoviert worden und die Dinge nicht mehr aufgetreten.
Auch ist es wahrscheinlich, dass in einer so kleinen Gemeinde nicht unbegrenzt viele Ofensetzer existieren. Das heißt, der gleiche Ofensetzer hätte wahrscheinlich die Öfen für das ganze Dorf gebaut. Es ist aber in keinem anderen Haus in Cleversulzbach dieses Phänomen dokumentiert, was Baufehler eher unwahrscheinlich macht .
Schornsteinfeger gab es damals auch schon und die Sensibilität für defekte Öfen war sehr hoch, da natürlich die Gefahr eines Hausbrandes bei einem nur aus Holz und ähnlichen Materialien gebauten Gebäude relativ hoch ist. Das belegen zahlreiche überlieferte Feuerschutzordnungen selbst für die kleinsten Ortschaften. Da das Gebäude immer noch steht - seit 1755 - ist ein defekter Ofen oder Abzug relativ unwahrscheinlich
Hinzu kommt, dass im frühen 19. Jahrhundert die Gebäude keinesfalls so dicht abgeschlossen waren, wie heute, da es wirklich dichte Fenster noch nicht gab. Erst mit dem Auftreten der dicht schließenden, industriell gefertigten Fenster konnte ein Raummilieu entstehen, in dem sich nennenswerte Gaskonzentrationen ansammeln konnten.
Auch traten die Phänomene überwiegend zur Nachtzeit und im Schlafzimmer auf. Schlafzimmer wurden aber damals überhaupt nicht geheizt. Es dürften sich noch nicht einmal Öfen ihnen befunden haben.