@Phhu Dass überall auf der Welt an Geister geglaubt wird, ist kein Beweis dafür, dass es Geister gibt. Es ist nur ein Hinweis darauf, dass das Gehirn überall auf die gleiche Weise arbeitet. Was ja nicht überraschend ist.
Jemand sagte mal, das Problem wäre, dass man sich nicht vorstellen kann, irgendwann nicht mehr zu existieren. Genauso wenig könne man sich vorstellen, dass jemand, der gestorben ist, nicht mehr existiert. Die Vorstellung, dieser Verstorbene würde noch als unsichtbarer Geist herumschweben, die Lebenden beobachten und ihr Handeln so bewerten, wie er es auch zu Lebzeiten getan hätte, wäre deswegen nur plausibel. Also nachvollziehbar und typisch menschlich, ob in China, Indien, Nigeria oder Deutschland. Aber deswegen noch lange nicht real.
Ob das menschliche Gehirn mit anderen Gehirnen oder der "Natur" vernetzt ist, so wie in Avatar, weiß ich nicht. Es ist aber nachweislich mit sich selbst vernetzt, d.h. die einzelnen Zellen und Areale derselben Person untereinander. In jedem Moment des Lebens finden deshalb tausende Prozesse und auch Gedankengänge statt, die dem Betreffenden gar nicht bewusst sind und vielleicht auch niemals bewusst werden.
Außerdem arbeitet das Gehirn aus Kostenspargründen mit Erwartungen. Es erwartet zum Beispiel, dass die Kaffeetasse morgens am gleichen Platz im Schrank steht. Dass die Wände im Büro grün sind. Meistens ist das auch der Fall, und die Erwartungen bestätigen sich. Manchmal aber gibt es Veränderungen, z.B. Todesfälle, die man noch nicht ganz realisiert hat oder die man nicht realisieren wollte. Darum soll es gar nicht so selten vorkommen, dass Oma den vor kurzem verstorbenen Opa immer noch in seinem Sessel sitzen sieht (und sei es nur für Sekunden, bis ihr klar wird, dass das nicht sein kann). Weil er dort immer saß und sie das gewohnt ist, hat ihr Gehirn den gewohnten Anblick, wenn sie ins Wohnzimmer tritt, sozusagen vorbereitet. Und dann kann Oma natürlich später zu der Überlegung kommen, dass ihr Opas Geist erschienen ist. Auch wenn die Erscheinung gar keinen Sinn gemacht hätte, weil es nicht einmal ein Gespräch gab. Möglicherweise ordnet sie dann auch Geräusche, die ihr sonst nie aufgefallen wären, Opas Geist zu. Sei es, weil es passend erscheint oder weil ihr der Gedanke, Opa sei noch bei ihr, besser gefällt als die Erkenntnis, dass er tot ist. Oder aus beiden Gründen.