"Studiengruppe Spuk"
03.08.2016 um 12:31@anonyheathen
Zudem fährt Illig keine Fakten auf, sondern führt den Leser in die Irre mit den nicht gekennzeichneten Zitaten, seinen wirren Hochrechnungen und der Nennung von Gelehrten die sich offensichtlich fast alle für Spiritismus interessierten, und somit natürlich für seine Auffassung standen, handelt sich um einen echten Spuk. Er geht soweit dass er einen Satz aus dem Zusammenhang reißt der Satz ihm zupasst kommt in seiner unbestimmtheit, und als Beweis für seine Theorie (es gibt Geister) zu verbraten. Das ist wie lügen, falsch zitieren.
Nur leider stellt er die Gelehrten und Lehrmeinungen nicht vor, einige nennt er nur beim Nachnamen, nennt deren Werke nicht. Das ist Humbug. Gelehrtes Geschwätz ohne Inhalt, Nebelbomben, um Leute zu beeindrucken die sich von einem Doktortitel beeindrucken lassen. Sein ganzer Artikel ist eine einzige Nebelbombe, denn er kommt außer mit der Beschreibung der Örtlichkeiten und den Gesprächen mit den Zeugen nie auf konkrete Beweise zu sprechen und hinterfragt nichts.
Ich denke die Sache fing harmlos an und weitete sich später zu einer Massenhysterie aus die Frau Kleinknecht monetär gut zu pass kam. Da musst du keine Tricks anwenden - die Illig ebenfalls nicht genau untersucht ob das doch möglich gewesen wäre, sondern polemisch zu Tode quasselt - du musst nur den Aberglauben und die Dynamik eines Geredes ausnutzen.
Das es so einen Medienrummel gab lag sicher nicht in der Absicht der Frau. Ich denke da entwickelte etwas eine Dynamik die später nicht mehr zu stoppen war, u.a. weil "honorige Herren sich als Zeugen benannten", und weil es der Familie im Grunde half.
Denn hätten der Neffe oder Frau Kleinkecht irgendwann gesagt, "Ohhh sorry. Wir haben die Tiere absichtlich nicht richtig festgebunden und mit Wasser überschüttet, war eigentlich als Scherz gedacht um euch glauben zu machen hier spukt es..." - hätte Frau Kleinknecht za
hlreiche sehr angesehene Herren der Dorfgesellschaft als gutgläubige Idioten hingestellt.
Es waren auch keine Komplizen, es war Massenhysterie. Wenn damals ein Herr Amtsvorsteher sagte der Himmel ist lila, dann hat sein Hofstaat und jeder der hierarchisch unter ihm Stand sich verneigt und das Gleiche behauptet. Bis ein ranghöherer Mann kommt und was anderes behauptet.
Die Hinweise findest du im Text wenn du ihn liest - die Passagen die Illig von Hitzler zitiert.
Frau Kleinknecht blieb nicht auf dem Schaden sitzen, sie machte ihr Haus unbewohnbar und beschleunigte damit ihren Auszug, den Verkauf und den Umzug. Wenn der Neffe wieder nachhause ging, hat ihn Frau Kleinknecht wohl nicht mehr benötigt. Ergo muss sich ihr Leben doch sehr geändert haben.
Und vergiss bitte nicht wie unbelesen und abergläubisch man damals auf dem Lande war. Noch heute glaubt jeder Dritte, weil der Hund plötzlich losknurrt, die verstorbene Oma geht als Geist durchs Zimmer....
Das ist das "Des Kaisers neue Kleider Prinzip". Keiner traut sich zu zweifeln, oder die Wahrheit zu sagen nachdem das schon in der Zeitung steht, und man schaukelt sich gegenseitig hoch was das Erleben der Ereignisse angeht.
Dazu noch der, für ein 300 Seelendorf sicherlich gigantische Medienrummel, plötzlich wird sogar der Straßenkehrer interessant weil er sich plötzlich erinnern kann dass er "auch mal abends als er am Srall vorbeiging ein komisches Getöse gehört haben will, obwohl da im Haus schon alles dunkel war und alle schliefen." Selbst heute schalten die meißten Menschen die ne Kamera auf sich gerichtet sehen ihr Hirn aus und behaupten den größten Unsinn.
Lambroso, ich hatte etwas zu ihm geschrieben, glaubte das man Verbrecher an bestimmten festen äusserlichen Merkmalen erkennen kann und selbst der netteste Mensch, wenn er eine "niedrige Stirn hat" tief in seiner Persönlichkeit ein Verbrecher ist.
Du willst Lambroso jetzt nicht wirklich ernst nehmen als Gelehrten der zu Illigs Theorie etwas beitragen kann oder seine Theorie unterstützt. Zudem Illig nur seinen Namen nennt, aber kein Zitat von Lambroso anfürht das seine Theorie stützt. Zudem hat Lambroso weder mit Parapsychologie noch mit sonst welchen Theorien zu solchen Themen einen Bezug. Wieso Illig den Namen anführt weiß kein Mensch.
anonyheathen schrieb:Klar, hatten die Menschen damals auch andere Sorgen. Was ich damit sagen wollte, war lediglich, dass der Umstand, dass 1844 „Ausbesserungsarbeiten“ an einer alten Burg vorgenommen wurden, nicht unwahrscheinlich ist, sondern im Gegenteil bestens in die Zeit passt.Diese Ausbesserungsarbeiten sind nicht belegt. Seit 1488 war die Burg eine Ruine und wurde nicht mehr bewohnt, wurde als Steinbruch verwendet. Die Ruine der Niederburg befindet sich erst seit 1899 im Besitz des Eifelvereins und wird von diesem langsam, aber kontinuierlich restauriert.
anonyheathen schrieb:Meinst Du wirklich? Also ich finde, Illig hat diese von vorne herein ziemlich unwahrscheinliche „Theorie“ ziemlich überzeugend zerpflückt und ad absurdum geführt.Illig argumentiert in seinem Text nicht, er polemisiert. Das ist nicht das gleiche.
Zudem fährt Illig keine Fakten auf, sondern führt den Leser in die Irre mit den nicht gekennzeichneten Zitaten, seinen wirren Hochrechnungen und der Nennung von Gelehrten die sich offensichtlich fast alle für Spiritismus interessierten, und somit natürlich für seine Auffassung standen, handelt sich um einen echten Spuk. Er geht soweit dass er einen Satz aus dem Zusammenhang reißt der Satz ihm zupasst kommt in seiner unbestimmtheit, und als Beweis für seine Theorie (es gibt Geister) zu verbraten. Das ist wie lügen, falsch zitieren.
Nur leider stellt er die Gelehrten und Lehrmeinungen nicht vor, einige nennt er nur beim Nachnamen, nennt deren Werke nicht. Das ist Humbug. Gelehrtes Geschwätz ohne Inhalt, Nebelbomben, um Leute zu beeindrucken die sich von einem Doktortitel beeindrucken lassen. Sein ganzer Artikel ist eine einzige Nebelbombe, denn er kommt außer mit der Beschreibung der Örtlichkeiten und den Gesprächen mit den Zeugen nie auf konkrete Beweise zu sprechen und hinterfragt nichts.
anonyheathen schrieb:Denn dann müsste Frau Kleinknecht in der Tat eine äußerst clevere und geschickte Zauberkünstlerin gewesen sein, der es mit allerhand raffinierten Tricks gelungen ist, „die ganze Gemeinde vom Ortsvorsteher an abwärts“ mehrere Tage lang „am Narrenseil zu führen“, wie es Illig ausdrückt. Die waren ja sicher auch nicht blöd und haben nicht sofort an „Geist“ oder „Spuk“ gedacht und gläubig und unkritisch gekuscht, sondern wohl erstmal nach einer „logischen“ Lösung wie einen menschlichen Werfer oder nach geschickten Tricks gesucht – und konnten nichts dergleichen finden.Du gehst davon aus dass eine Frau Kleinknecht zum Pfarrer oder Nachbarn geht und die bittet für sie einen Spuk zu erfinden oder ihre Lügen zu bestätigen? So blöd war niemand in der Sache.
Ich denke die Sache fing harmlos an und weitete sich später zu einer Massenhysterie aus die Frau Kleinknecht monetär gut zu pass kam. Da musst du keine Tricks anwenden - die Illig ebenfalls nicht genau untersucht ob das doch möglich gewesen wäre, sondern polemisch zu Tode quasselt - du musst nur den Aberglauben und die Dynamik eines Geredes ausnutzen.
Das es so einen Medienrummel gab lag sicher nicht in der Absicht der Frau. Ich denke da entwickelte etwas eine Dynamik die später nicht mehr zu stoppen war, u.a. weil "honorige Herren sich als Zeugen benannten", und weil es der Familie im Grunde half.
Denn hätten der Neffe oder Frau Kleinkecht irgendwann gesagt, "Ohhh sorry. Wir haben die Tiere absichtlich nicht richtig festgebunden und mit Wasser überschüttet, war eigentlich als Scherz gedacht um euch glauben zu machen hier spukt es..." - hätte Frau Kleinknecht za
hlreiche sehr angesehene Herren der Dorfgesellschaft als gutgläubige Idioten hingestellt.
anonyheathen schrieb:Oder aber, all die angeblichen Augenzeugen waren Komplizen der Frau Kleinknecht, die ihr – aus welchen Gründen auch immer – dabei helfen wollten, den Wert ihres Besitztums zu „mindern“. Eine ziemlich kühne „Verschwörungstheorie“, für die ich im Text keinerlei Hinweise finden kann. Aber ob da ein inszenierter „Spuk“ wirklich das beste Mittel der Wahl gewesen wäre? Zumal ja all die zerbrochenen Häfen und Geschirre und die verschüttete Milch und Sahne nicht ersetzt werden konnten, weil, wie Du ja richtig feststellst, ein Geist oder Spuk nicht auf Schadensersatz verklagt werden kann, so dass Frau Kleinknecht auf dem Schaden sitzengeblieben ist.Verschwörungstheorie ist was anderes. Halt den Ball mal falch.
Es waren auch keine Komplizen, es war Massenhysterie. Wenn damals ein Herr Amtsvorsteher sagte der Himmel ist lila, dann hat sein Hofstaat und jeder der hierarchisch unter ihm Stand sich verneigt und das Gleiche behauptet. Bis ein ranghöherer Mann kommt und was anderes behauptet.
Die Hinweise findest du im Text wenn du ihn liest - die Passagen die Illig von Hitzler zitiert.
Frau Kleinknecht blieb nicht auf dem Schaden sitzen, sie machte ihr Haus unbewohnbar und beschleunigte damit ihren Auszug, den Verkauf und den Umzug. Wenn der Neffe wieder nachhause ging, hat ihn Frau Kleinknecht wohl nicht mehr benötigt. Ergo muss sich ihr Leben doch sehr geändert haben.
Und vergiss bitte nicht wie unbelesen und abergläubisch man damals auf dem Lande war. Noch heute glaubt jeder Dritte, weil der Hund plötzlich losknurrt, die verstorbene Oma geht als Geist durchs Zimmer....
anonyheathen schrieb:Und ob man sich als vermeintlicher Spukzeuge wirklich „interessant“ macht? Naja, interessant vielleicht schon, aber nicht unbedingt respektabel. Vielmehr riskiert man, bei Unbeteiligten als „plemplem“ zu gelten: „Guck mal, das ist der Spinner, der glaubt einen Holzscheid ,tanzen‘ gesehen zu haben …“ Ob ein Ortsvorsteher oder die anderen Zeugen sich sowas leisten konnten? Und, warum sollten sie?Du denkst in den heutigen Denkweisen, nicht in der Zeit des ersten Weltkriegs auf dem Lande. Gerade weil einer der respektablen Herren den Spuk "mit eigenen Augen sah", konnte weder der Scherzkeks der ihn auslöste, noch irgendwer unter dem Stand des Herrn Vorstehers (oder wie die alle hießen) plötzlich sagen "Unsinn, Spuk gibts nicht."
Das ist das "Des Kaisers neue Kleider Prinzip". Keiner traut sich zu zweifeln, oder die Wahrheit zu sagen nachdem das schon in der Zeitung steht, und man schaukelt sich gegenseitig hoch was das Erleben der Ereignisse angeht.
Dazu noch der, für ein 300 Seelendorf sicherlich gigantische Medienrummel, plötzlich wird sogar der Straßenkehrer interessant weil er sich plötzlich erinnern kann dass er "auch mal abends als er am Srall vorbeiging ein komisches Getöse gehört haben will, obwohl da im Haus schon alles dunkel war und alle schliefen." Selbst heute schalten die meißten Menschen die ne Kamera auf sich gerichtet sehen ihr Hirn aus und behaupten den größten Unsinn.
anonyheathen schrieb:Übrigens wird die Deutung „Geist“ von keinem der unmittelbar Beteiligten genannt. (Jedenfalls ist davon im Text keine Rede.) Die einzigen, die der Deutung „Geist“ (ohne diesen Begriff zu verwenden!) im Zusammenhang mit Spukphänomenen nahe kommen, sind die von Illig zitierten Herren Lodge und Lombroso, die diesen traditionellen Begriff aber eher pseudo-wissenschaftlich „umschreiben“ als „menschliche Wesen, die ihren Körper bereits abgelegt haben usw.“Stimmt, ich habe die "These" mit der Illig laut Lodge seine "unsichtbare Wesenheit kann sichtbare Dinge beeinflussen"-Theorie zitiert. Diese ist falsch zitiert, was ich auch schrieb, denn Lodge beschreibt hier die Auswirkung der Schallwellen. Nicht die Macht "jenseitiger Wesen Dinge die Lebende sehen können zu beeinflussen". Da Illig den Satz falsch zitiert, benutzt er ihn um seinen Glauben an echten Spuk zu "beweisen". A la "siehste, der schlaue Lodge sagt das auch....".
Lambroso, ich hatte etwas zu ihm geschrieben, glaubte das man Verbrecher an bestimmten festen äusserlichen Merkmalen erkennen kann und selbst der netteste Mensch, wenn er eine "niedrige Stirn hat" tief in seiner Persönlichkeit ein Verbrecher ist.
Du willst Lambroso jetzt nicht wirklich ernst nehmen als Gelehrten der zu Illigs Theorie etwas beitragen kann oder seine Theorie unterstützt. Zudem Illig nur seinen Namen nennt, aber kein Zitat von Lambroso anfürht das seine Theorie stützt. Zudem hat Lambroso weder mit Parapsychologie noch mit sonst welchen Theorien zu solchen Themen einen Bezug. Wieso Illig den Namen anführt weiß kein Mensch.
anonyheathen schrieb:Übrigens: Eine weitere der im Text genannten Erklärungsversuche habt ihr noch nicht genannt: Dass nämlich der 14-jährige Knabe der Täter gewesen sei. Aber auch das passt nicht wirklich zu den Augenzeugenberichten und ist mindestens genauso unwahrscheinlich wie die Idee, das Witwe Kleinknecht selbst dahinter stecken könnte.Doch, Tanja wars:
Tajna schrieb:Die Frau oder ihr Neffe kämen wohl eher in Frage als wie die anderen Kinder, die ja auch wegen dem Spuk teilweise bei Nachbarn untergebracht waren.