Pennyise
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Und er ist immernoch da
26.01.2014 um 18:01Bevor ich Euch mein Erlebnis erzähle, möchte ich noch ein paar Worte verkünden.
Ich bin 29 Jahre alt, und glaubte bis zu jenem Ereignis weder an Geister, Dämonen noch an sonstige Illusionen, die teilweise für den menschlichen Verstand gar nicht zu erfassen, bzw. begreifen sind.
Ich war immer der Erste, der in der abendlichen Runde, bei Bier und Zigaretten mit dem Zeigfinger an seine Stirn tippte, und arrogant den Kopf schüttelte, sobald jemand was erzählte, was auch nur annähernd mit einem Geist zu tun hatte.
Heute ist das anders.
Ich war nur wenig geschockt, als mir meine Mutter unter Tränen erzählte, dass mein Großvater, der auf Teneriffa lebte gestorben sei. Wegen der großen Entfernung hatte ich nie diese typische Opa-Enkelsohn-Bindung zu ihm. Und außerdem war es sowieso voraussehbar, da er bereits seit zwei Monaten in einem Pflegeheim untergebracht war, und es seitdem mit seiner Demenz nur noch schlimmer wurde.
Viel mehr geschockt war ich über die Aussage meiner Eltern, von wegen ich solle nach Teneriffa fliegen, um den Interessenten an dem Haus eine ordentliche Besichtigung bieten zu können. Meine Eltern waren schon immer sparsam, und wollten sich natürlich den Makler sparen. Und da es von den zeitlichen Umständen auch passte, da ich gerade Arbeit-suchend war, und mir der Flug von meinem Vater gezahlt wurde, habe ich widerwillig zugestimmt.
Zwei Wochen später kam ich also nach einem Viereinhalb stündigen Flug, am Airport Süd auf Teneriffa an. Als ich noch die Einstündige Taxifahrt hinter mich brachte, war ich endlich am Haus angekommen. Ich hatte zum Glück nicht viel Gepäck, da ich nur drei Nächte blieb.
Im Haus angekommen, habe ich mit dem Großputz begonnen, da die ersten Interessenten bereits am nächsten Tag auf der Matte standen. Es war ein verdammt komisches Gefühl, in diesem leeren kleinen Haus das letzte mal eine gute Tat für seinen Großvater zu tun. Alles sah aus wie früher, als ich mit der ganzen Familie viele Sommerurlaube dort verbrachte. Außer der neue Smart-TV von LG. Den gab es natürlich in den 90ern noch nicht.
Die Neun Interessenten waren also abgefertigt, und haben Alle die Adresse und Telefonnummern meiner Eltern für späteren Kontakt erhalten. Es war ca. 16 Uhr, als das letzte deutsche Ehepaar das Haus verlies. "Was mache ich jetzt mit dem angebrochenen Tag," fragte ich mich, und setzte mich auf die Veranda. Meinen Koffer hatte ich bereits am Morgen gepackt, da ich nicht wusste, wie lange die Besichtigungen dauern würden. Meine letzte Nacht, im Haus meines verstorbenen Opas. Allein.
Das wurde mir erst auf der Veranda bewusst. Vorher war ich viel zu gestresst, um an irgendwelchen melodramatischen Scheiß zu denken. Musste mich ja auch um alles kümmern.
Weil ich verdammt müde war, beschloss ich, den Abend mit einer Flasche Bier auf der Veranda zu verbringen, und früh ins Bett zu gehen, da mein Flug am nächsten Morgen bereits um halb neun wieder nach Hause geht.
Als ich mich um ca. 22 Uhr ins Bett legte, überkam mich schon die ganze Zeit diese permanente Gänsehaut. Es war aber nicht kalt. Im Gegenteil. Es hatte sogar Nachts im Haus gute Zwanzig Grad. Es war, als würde es mich vor etwas schaudern, aber ich wusste nicht vor was. Es dauerte vermutlich eine halbe Stunde, bis ich einschlief. Mein Handy zeigte mir 01:14 Uhr, als ich von einem Schrei, der aus dem Esszimmer kam aus dem Schlaf gerissen wurde. Kurz habe ich überlegt, ob es ein Traum war. Doch der Schrei war zu real. Er kam von einer Frau. Und ich kenne das Gefühl, schlecht geträumt zu haben, um danach schweißgebadet hochzufahren. Es war ein komplett anderes Gefühl.
Sofort lief mir der Angstschweiß den Rücken hinunter. Ich dachte zuerst an einen Einbrecher, mit weiblicher Begleitung. Danach dachte ich, es könnte der Fernseher gewesen sein. Bis mir einfiel, dass der Fernseher die ganze Zeit, in der ich mich im Haus befand nicht mal eingesteckt war. Das machte mein Herzrasen, welches ich jetzt sehr gut hören konnte, weil sich eine Totenstille im Haus breitgemacht hat, noch um einiges schlimmer. Ich schlich mich also langsam aus dem Bett, und hatte dabei eine unvorstellbare Todesangst. Mit meinem Handy in der Hand wollte ich Richtung Haustür gehen. Aber das überlegen, welche die Nummer, der spanischen Polizei war, hielt mich noch davon ab. Allerdings wäre ich wahrscheinlich eh schon lange erschlagen, bis die Beamten am Haus eintrafen, dachte ich. Deswegen entschied ich mich für die Flucht nach Vorne. Es war seit dem lauten Schrei, kein einziges Geräusch mehr ertönt, welches mir das Gefühl hätte geben können, dass sich außer mir noch jemand im Haus befand. Ich dachte auch, dass die Einbrecher bemerkt hatten, dass doch jemand zu Hause war, da mein Koffer direkt neben der Haustür im Esszimmer stand. Also ging ich davon aus, allein zu sein. Doch leider war dem nicht so.
Nachdem ich mich angezogen hatte, lief ich in Richtung Esszimmer, um jetzt ein für alle mal den Schritt nach vorn zu wagen. Ich war noch nicht mal am Ende des Ganges angelangt, da sah ich ihn schon neben dem Esstisch stehen. Mein Großvater.
Er stand einfach nur da. Kurze Zeit dachte ich, ich verliere das Bewusstsein, so weich waren meine Knie. Im vorbeigehen, Richtung Tür sah ich, dass er wie vereist, oder versteinert war. Er atmete nicht, noch zwinkerte er. Sein Blick war schmerzverzerrt, jedoch stocksteif. Er hat sich nicht einen Millimeter bewegt. Ich war so geschockt, ich konnte nicht mal schreien. Mein Mund war staubtrocken, und ich hatte Probleme Luft zu bekommen. Selbst als ich die Haustür aufgesperrt hatte, konnte ich meinen Blick nicht von ihm abwenden. Meine größte Sorge war, dass er sich blitzartig bewegte. Ich denke, wenn das passiert wäre, hätte ich diese Nacht nicht überlebt, und meine Mutter hätte unmittelbar nach Ihrem Vater, Ihren Sohn zu Grabe tragen können.
Ich nahm meinen Koffer, und hatte den Blick noch immer auf meinen toten Großvater gerichtet. Dabei erkannte ich erst, dass er in dieser emotionslosen Geste, in der er dastand, dieselben Klamotten trug, die er damals schon immer trug.
Und das markanteste an der letzten Erscheinung meines Opas, war diese matte Haut. So matt, wie Milchglas, das Hautfarben getränkt wurde. Nicht mal das Glas, seiner Brille hatte Glanz. Alles war matt, wie verbranntes Holz. Die Farben der Klamotten jedoch intensiv, als wären sie neu gekauft gewesen.
Ich weiß nicht mal mehr, ob ich das Licht ausgemacht hab. Jedenfalls zog ich Tür hinter mir zu, sperrte ab, holte mein Handy hervor und lief zügig Richtung Straße, ohne mich noch einmal umzudrehen.
Mein Taxi kam nach geschlagenen zwanzig Minuten, und am Flughafen war ich um genau 03:10 Uhr. Die restliche Zeit, bis mein Flug ins sichere zu Hause ging, verbrachte ich gerne an einem hellen Ort, mit vielen Menschen.
Beim warten fielen mir die ganzen Gegenstände ein, die ich im Haus zurück lies. Zahnbürste, Bodylotion, Parfum und Deo. Scheißegal, dachte ich.
Bis Heute habe Ich dieses Erlebnis niemanden erzählt, und werde auch dabei bleiben. In einem Forum bleibt man halt doch irgendwo anonym.
Ich hab mein Ereignis hier auch nicht bekanntgegeben, um mir von fremden Menschen sagen zu lassen, ob das Alles stimmt, oder nicht. Denn das weiß ich selbst am besten.
Ich möchte nur meine Erfahrung mit anderen teilen, um vielleicht zu erfahren, ob Ihr auch schon mal was ähnliches erlebt habt.
Mein Problem ist nämlich, dass mich diese letzte Begegnung mit meinem Großvater nicht mehr loslässt. Ich denke ständig daran, und kann mich nicht mehr intensiv konzentrieren, was unglaublich an meiner Lebensqualität zerrt.
Das Passierte liegt jetzt ein knappes Jahr zurück, und die Erinnerung daran, ist immernoch so intensiv, als wäre es Gestern geschehen.
Wenn es nicht besser wird, werde ich mir natürlich psychologische Hilfe suchen, will mir vorher jedoch ein paar andere Meinungen einholen.
Vielen Dank für's lesen, Euer PENNYISE
Ich bin 29 Jahre alt, und glaubte bis zu jenem Ereignis weder an Geister, Dämonen noch an sonstige Illusionen, die teilweise für den menschlichen Verstand gar nicht zu erfassen, bzw. begreifen sind.
Ich war immer der Erste, der in der abendlichen Runde, bei Bier und Zigaretten mit dem Zeigfinger an seine Stirn tippte, und arrogant den Kopf schüttelte, sobald jemand was erzählte, was auch nur annähernd mit einem Geist zu tun hatte.
Heute ist das anders.
Ich war nur wenig geschockt, als mir meine Mutter unter Tränen erzählte, dass mein Großvater, der auf Teneriffa lebte gestorben sei. Wegen der großen Entfernung hatte ich nie diese typische Opa-Enkelsohn-Bindung zu ihm. Und außerdem war es sowieso voraussehbar, da er bereits seit zwei Monaten in einem Pflegeheim untergebracht war, und es seitdem mit seiner Demenz nur noch schlimmer wurde.
Viel mehr geschockt war ich über die Aussage meiner Eltern, von wegen ich solle nach Teneriffa fliegen, um den Interessenten an dem Haus eine ordentliche Besichtigung bieten zu können. Meine Eltern waren schon immer sparsam, und wollten sich natürlich den Makler sparen. Und da es von den zeitlichen Umständen auch passte, da ich gerade Arbeit-suchend war, und mir der Flug von meinem Vater gezahlt wurde, habe ich widerwillig zugestimmt.
Zwei Wochen später kam ich also nach einem Viereinhalb stündigen Flug, am Airport Süd auf Teneriffa an. Als ich noch die Einstündige Taxifahrt hinter mich brachte, war ich endlich am Haus angekommen. Ich hatte zum Glück nicht viel Gepäck, da ich nur drei Nächte blieb.
Im Haus angekommen, habe ich mit dem Großputz begonnen, da die ersten Interessenten bereits am nächsten Tag auf der Matte standen. Es war ein verdammt komisches Gefühl, in diesem leeren kleinen Haus das letzte mal eine gute Tat für seinen Großvater zu tun. Alles sah aus wie früher, als ich mit der ganzen Familie viele Sommerurlaube dort verbrachte. Außer der neue Smart-TV von LG. Den gab es natürlich in den 90ern noch nicht.
Die Neun Interessenten waren also abgefertigt, und haben Alle die Adresse und Telefonnummern meiner Eltern für späteren Kontakt erhalten. Es war ca. 16 Uhr, als das letzte deutsche Ehepaar das Haus verlies. "Was mache ich jetzt mit dem angebrochenen Tag," fragte ich mich, und setzte mich auf die Veranda. Meinen Koffer hatte ich bereits am Morgen gepackt, da ich nicht wusste, wie lange die Besichtigungen dauern würden. Meine letzte Nacht, im Haus meines verstorbenen Opas. Allein.
Das wurde mir erst auf der Veranda bewusst. Vorher war ich viel zu gestresst, um an irgendwelchen melodramatischen Scheiß zu denken. Musste mich ja auch um alles kümmern.
Weil ich verdammt müde war, beschloss ich, den Abend mit einer Flasche Bier auf der Veranda zu verbringen, und früh ins Bett zu gehen, da mein Flug am nächsten Morgen bereits um halb neun wieder nach Hause geht.
Als ich mich um ca. 22 Uhr ins Bett legte, überkam mich schon die ganze Zeit diese permanente Gänsehaut. Es war aber nicht kalt. Im Gegenteil. Es hatte sogar Nachts im Haus gute Zwanzig Grad. Es war, als würde es mich vor etwas schaudern, aber ich wusste nicht vor was. Es dauerte vermutlich eine halbe Stunde, bis ich einschlief. Mein Handy zeigte mir 01:14 Uhr, als ich von einem Schrei, der aus dem Esszimmer kam aus dem Schlaf gerissen wurde. Kurz habe ich überlegt, ob es ein Traum war. Doch der Schrei war zu real. Er kam von einer Frau. Und ich kenne das Gefühl, schlecht geträumt zu haben, um danach schweißgebadet hochzufahren. Es war ein komplett anderes Gefühl.
Sofort lief mir der Angstschweiß den Rücken hinunter. Ich dachte zuerst an einen Einbrecher, mit weiblicher Begleitung. Danach dachte ich, es könnte der Fernseher gewesen sein. Bis mir einfiel, dass der Fernseher die ganze Zeit, in der ich mich im Haus befand nicht mal eingesteckt war. Das machte mein Herzrasen, welches ich jetzt sehr gut hören konnte, weil sich eine Totenstille im Haus breitgemacht hat, noch um einiges schlimmer. Ich schlich mich also langsam aus dem Bett, und hatte dabei eine unvorstellbare Todesangst. Mit meinem Handy in der Hand wollte ich Richtung Haustür gehen. Aber das überlegen, welche die Nummer, der spanischen Polizei war, hielt mich noch davon ab. Allerdings wäre ich wahrscheinlich eh schon lange erschlagen, bis die Beamten am Haus eintrafen, dachte ich. Deswegen entschied ich mich für die Flucht nach Vorne. Es war seit dem lauten Schrei, kein einziges Geräusch mehr ertönt, welches mir das Gefühl hätte geben können, dass sich außer mir noch jemand im Haus befand. Ich dachte auch, dass die Einbrecher bemerkt hatten, dass doch jemand zu Hause war, da mein Koffer direkt neben der Haustür im Esszimmer stand. Also ging ich davon aus, allein zu sein. Doch leider war dem nicht so.
Nachdem ich mich angezogen hatte, lief ich in Richtung Esszimmer, um jetzt ein für alle mal den Schritt nach vorn zu wagen. Ich war noch nicht mal am Ende des Ganges angelangt, da sah ich ihn schon neben dem Esstisch stehen. Mein Großvater.
Er stand einfach nur da. Kurze Zeit dachte ich, ich verliere das Bewusstsein, so weich waren meine Knie. Im vorbeigehen, Richtung Tür sah ich, dass er wie vereist, oder versteinert war. Er atmete nicht, noch zwinkerte er. Sein Blick war schmerzverzerrt, jedoch stocksteif. Er hat sich nicht einen Millimeter bewegt. Ich war so geschockt, ich konnte nicht mal schreien. Mein Mund war staubtrocken, und ich hatte Probleme Luft zu bekommen. Selbst als ich die Haustür aufgesperrt hatte, konnte ich meinen Blick nicht von ihm abwenden. Meine größte Sorge war, dass er sich blitzartig bewegte. Ich denke, wenn das passiert wäre, hätte ich diese Nacht nicht überlebt, und meine Mutter hätte unmittelbar nach Ihrem Vater, Ihren Sohn zu Grabe tragen können.
Ich nahm meinen Koffer, und hatte den Blick noch immer auf meinen toten Großvater gerichtet. Dabei erkannte ich erst, dass er in dieser emotionslosen Geste, in der er dastand, dieselben Klamotten trug, die er damals schon immer trug.
Und das markanteste an der letzten Erscheinung meines Opas, war diese matte Haut. So matt, wie Milchglas, das Hautfarben getränkt wurde. Nicht mal das Glas, seiner Brille hatte Glanz. Alles war matt, wie verbranntes Holz. Die Farben der Klamotten jedoch intensiv, als wären sie neu gekauft gewesen.
Ich weiß nicht mal mehr, ob ich das Licht ausgemacht hab. Jedenfalls zog ich Tür hinter mir zu, sperrte ab, holte mein Handy hervor und lief zügig Richtung Straße, ohne mich noch einmal umzudrehen.
Mein Taxi kam nach geschlagenen zwanzig Minuten, und am Flughafen war ich um genau 03:10 Uhr. Die restliche Zeit, bis mein Flug ins sichere zu Hause ging, verbrachte ich gerne an einem hellen Ort, mit vielen Menschen.
Beim warten fielen mir die ganzen Gegenstände ein, die ich im Haus zurück lies. Zahnbürste, Bodylotion, Parfum und Deo. Scheißegal, dachte ich.
Bis Heute habe Ich dieses Erlebnis niemanden erzählt, und werde auch dabei bleiben. In einem Forum bleibt man halt doch irgendwo anonym.
Ich hab mein Ereignis hier auch nicht bekanntgegeben, um mir von fremden Menschen sagen zu lassen, ob das Alles stimmt, oder nicht. Denn das weiß ich selbst am besten.
Ich möchte nur meine Erfahrung mit anderen teilen, um vielleicht zu erfahren, ob Ihr auch schon mal was ähnliches erlebt habt.
Mein Problem ist nämlich, dass mich diese letzte Begegnung mit meinem Großvater nicht mehr loslässt. Ich denke ständig daran, und kann mich nicht mehr intensiv konzentrieren, was unglaublich an meiner Lebensqualität zerrt.
Das Passierte liegt jetzt ein knappes Jahr zurück, und die Erinnerung daran, ist immernoch so intensiv, als wäre es Gestern geschehen.
Wenn es nicht besser wird, werde ich mir natürlich psychologische Hilfe suchen, will mir vorher jedoch ein paar andere Meinungen einholen.
Vielen Dank für's lesen, Euer PENNYISE