nyarlathotep schrieb: Das ist ja so "wrong in so many ways", das weiß ich gar nicht wo ich anfangen soll.
Dann lass es doch einfach, oder entscheide Dich wenigstens für eine Sprache, oder ist das dann uncool?
nyarlathotep schrieb: "Wissenschaftsgläubigkeit" ist ja schon mal so ein Unding. Wozu noch glauben wenn man schon weiß?
Weil man zuallererst einmal davon ausgehen müsste, dass Wissenschaft nur korrekte Ergebnisse liefert, was nun mal nicht der Fall ist. So "wusste" die Wissenschaft, dass der Quastenflosser ausgestorben ist, was er aber dann doch nicht wahr, die Wissenschaft "wusste", dass Monsterwellen (freak waves) physikalisch unmöglich sind, bis man einsah, dass das physikalische Modell falsch war, ebenso "wusste" die Wissenschaft, dass Exoplaneten extrem selten sind, bis man immer mehr davon entdeckte.
Jeder der vorher etwas anderes behauptete, war für die "seriösen" Wissenschaftler ein Spinner und spielte mit seiner beruflichen Karriere und Reputation.
nyarlathotep schrieb: Wissenschaft ist deshalb so cool weil wir jeden Mist beweisen können der in ihrem Namen dargetragen wird.
Wie ich oben bereits nachwies, ist das ziemlich naiver Unsinn und/oder ein mangelndes Verständnis von Wissenschaft, wie man es häufig bei Erstsemestern an Unis antrifft.
Du wirst nämlich überrascht sein, die Wissenschaft LEBT von Irrtümern.
Und davon, zu erkennen, dass es eben Irrtümer sind.
Wenn du heute ein Lehrbuch nimmst, das sich mit modernen Theorien befasst und dir das durchliest, kannst du dir ziemlich sicher sein, dass mindestens die Hälfte, in 10-20 Jahren, so wie es da steht nicht mehr gilt.
So ist das nun mal, man glaubt immer, dass alles Wissen ein starres, festes Gebilde ist (Wissenschaftsgläubigkeit), dabei ist es das genau eben nicht. Eher ist es ein sich ständig veränderndes Modell von der Welt, das permanent angepasst und optimiert wird.
Und da gehören Irrtümer und nur angeblich unwiderlegbare Beweisführungen zur Tagesordnung.
Forschung lebt von Irrtümern. Würde sich niemand irren bräuchte man ja keine Forscher mehr.
Auch hier bekommst Du natürlich ein einfaches Beispiel:
Der Urknall. Der Urknall ist nichts weiter, als ein derzeit anerkanntes Modell, unter der Prämisse, dass die Naturgesetze universell sind und sich ergo das Universum mit den Naturgesetzen beschreiben lässt, die heute nahe der Erde gelten.
Das ist wichtig für die Beschreibung des Universums mit der allgemeinen Relativitätstheorie. Nur leider funktioniert das nicht mehr, wenn ich versuche, dass mit den ebenfalls anerkannten Theorien der Quantenphysik in Einklang zu bringen.
Fazit und Beweis meiner vorher gemachten Aussage, ich muss erst mal an das Modell des Urknalls "GLAUBEN", denn beweisen kann man es derzeit nicht allgemeingültig.
Last but not least, impliziert Dein einfaches Bild von Wissenschaft, die deshalb so cool sei, weil sie "jeden Mist, der in ihrem Namen behauptet wird, beweisen kann", dass Geisteswissenschaften, wie etwa Philosophie, Kunstwissenschaft und Religionswissenschaften, gar keine Wissenschaften sind, da es dort oft keinen empirischen Beweis gibt.
nyarlathotep schrieb: Und weil sie funktioniert!
Richtig, sie funktioniert, dank derer, die nicht wissenschaftsgläubig sind und dogmatisch alles ablehnen, was nicht in ihre verengte Weltsicht passt.
;)Oder wie Sir Peter Ustinov mal anmerkte, dass letzte was man hören wird, bevor die Welt mit einem lauten Knall zerplatzt, ist ein Experte der sagt, das sei wissenschaftlich unmöglich.
:D