Gleich kommt der Geist...

...sagte K. Junior (3 Jahre) gestern abend beim Insbettbringen zu Frau K. und wollte nicht einschlafen, damit er ihn nicht verpasst.
Mutiges kleines Kerlchen.

Frau K. war belustigt irritiert, fragte sich und mich aber, woher er das hat, wir haben mit ihm bisher jedenfalls nicht über Geister als nächtliche Erscheinungen gesprochen. Er kennt höchstens so ein "Bettlakengespenst" auf einem Burgturm aus einem Kindermemory.

Heute morgen meinte er dann zu mir "Da steht Rosalie" und zeigte grinsend in Richtung der alten Holzkommode im Kinderzimmer.
Ich:
Wer ist Rosalie? - Der Geist.
Ich winke rüber und sage Hallo Rosalie.
Frage weiter:
Ist Rosalie ein Mädchen? - Ja. Baby (das sind für ihn aber alle jüngeren Kinder).
Spricht sie mit Dir? - Ja.
Ist sie Deine Freundin - Ja.
Ist sie jetzt immer noch da? - Nein. Bald.

Nun ist er im Kindergarten ja immer mit älteren (4-5 J.) Jungs unterwegs, vielleicht hat ihm da einer (oder eine seiner Cousinen eben dieser Altersklasse) was Geistreiches erzählt.
Eine Rosalie gibt es, die kleine Schwester eines Mädchens aus der Nachbarschaft, die (also die Ältere) ist aber in einer anderen Kindergartengruppe. Könnte er aber trotzdem kennen.

So, jetzt haben wir auch einen Kindergeist. Mal sehen, was ihm (oder den beiden...) noch so einfällt.

Viele Kinder haben imaginäre Freunde. :)

Ich bin auch der Meinung, dass da nichts ungewöhnliches dran ist. Wie @Ciela schon sagt, viele Kinder haben imaginäre Freunde.

Mit drei Jahren sind Kinder in der Präoperationalen Phase. Diese beinhaltet das magische Denken..

Magisches Denken
Im Vorschulalter ist das kindliche Denken oft magisch: Gegebenheiten werden dem Wirken höherer Mächte zugeschrieben. Entgegen naturwissenschaftlichen Erklärungen erachten die "magisch denkenden" Kinder Phänomene als durch höhere Kräfte gesteuert.

(Quelle: http://www.uni-due.de/edit/lp/kognitiv/piaget.htm )

Ich würde mir also erstmal keine großen Sorgen darum machen. Man kann das ganze ja weiter beobachten und dann dementsprechend handeln, je nachdem wie stark das ganze das Kind und die Familie beeinflusst.

Wichtig ist es jedoch erstmal dem Kind und vor allem den Eltern nicht das Gefühl zu geben, dass es abnormal oder so wäre.

Ich denke auch, man kann nicht sagen "das Kind hat das vorher noch nicht gekannt". Man kann nicht beeinflussen, was Kinder irgendwo aufschnappen. Vielleicht hat ja einer seiner Freunde davon erzählt oder so. Da müssen die Eltern oder Erzieher gar nicht zwangsläufig was mitbekommen haben.

Ich mach mir auch keine Sorgen. Musste ja eher grinsen. Kindergartenfreunde oder die Cousinen können ihn da schon beeinflusst haben. Speziell die Ältere (5) denkt sich gern Geschichten aus (im Grunde zeichnet die Comics - malt eine Reihe von Bildern und erzählt sich dann eine Story dazu, mit Piraten, Drachen, Darth Vader usw.).
Für den geplanten Urlaub brauchen wir jedenfalls kein 3. Kinderbett, ich denke, Rosalie schläft tagsüber im Schrank oder so (hoffentlich müssen wir besagte Kommode nicht mitschleppen...).

@kuehlwaldo
Also hältst du es auch gar nicht für mysteriös?! Entschuldige die Frage, aber warum postest du dann hier in den Mystery Bereich, wenn es für dich doch auch ganz normal ist?! :ask:

Bist du in dem Fall also Frau K.?! ;) Ging im EP nicht so ganz deutlich hervor. Wenn du die Mutter bist, hast du dann mit der Erzieherin des Kindes auch darüber geredet? Wenn ja, was hat die denn dazu gesagt? :)

Na ja, solche Stories stehen doch immer im Mysterybereich, also ist das doch legitim, hier rein zu schreiben, um mal die "Hilfe, unser Kind sieht Geister"-Hysterie aus Sicht eines "gläubigen Skeptikers" (glaube schon an einen Teil der hier geposteten Sichtungen aller Art, versuche es aber immer auf eine unmysteriöse Lösung zurückzuführen) darzustellen.
Bin übrigens Herr K., also der Papa.

@kuehlwaldo
Na klar ist das legitim ;) War auch gar nicht böse gemeint, aber hätte ja sein können, dass es trotzdem einen Grund dafür gibt, es hier zu posten :) Sich Meinungen einholen ist ja in keinem Fall verkehrt :)

Ich denke, wenn es noch häufiger zu solchen "Erlebnissen" des Kindes kommen sollte, kann man ja mal nachfragen, woher "Rosalie" denn kommt, was sie will usw. Wenn es den Alltag des Kindes aber nicht weiter beeinflusst oder Probleme bereitet, dann kann man es durchaus bei diesen Fragen belassen.

Oder mal abwarten, ob das Kind auch im KiGa von seiner/ihrer ( :ask: ) erzählt.

Aber solange ihr euch nicht total in die Sache rein stresst und mehr Panik habt, als das Kind, dann gibt es sicherlich keine Probleme :)

Die Panik kommt erst dann, wenn er behauptet, dass Rosalie in der Kommode wohnt, und er drauf besteht, dass das Teil mit ins Reisegepäck muss...

@ahri
@kuehlwaldo


Es gibt da noch eine Sichtweise und zwar die, dass das Ich in dem Alter eben noch nicht in gefestigte Strukturen eingearbeitet ist wie bei uns und dass das Unterbewusstsein noch recht viel Eigenmacht besitzt.
Deshalb besteht auch die Theorie, dass Kinder einfach auch empfänglicher für Spirituelles sind.
Aber nur um mal die andere Seite reinzubringen.

Rein psychologisch betrachtet ist aber an einen imaginären Freund nichts auszusetzen.
Wobei ich persönlich interessant finde, dass nicht jedes Kind imaginäre Freunde hat.

@Cognition
Japs, das ist allerdings einfach nur eine Theorie, für die es jedoch keine handfesten Beweise gibt. Die "rationale" Sichtweise der kognitiven Entwicklung wurde erforscht und auch belegt. Deswegen sind solche übernatürlichen Theorien meiner Meinung nach einfach nur das.. "Theorien" ;)

Wer jedoch für sich ganz persönlich entscheidet daran zu glauben, sollte immer noch bedenken, was man dem Kind mit so einem Gerede für psychischen Schaden zufügen "kann". Jedem das seine, aber man sollte doch trotzdem an seine Kinder denken..

Denn wie du schon gesagt hast, ist an einem imaginären Freund nichts auszusetzen. Jetzt stell dir aber mal vor, Eltern machen ihr Kind verrückt mit so einem Geistergerede.. :| Das hat bestimmt nicht so gute Auswirkungen..

@ahri
Sicher, ich wollte auch nur die andere Seite reinbringen.
Ich sehe hier nichts außergewöhnliches, solange man nicht irgendwelche mysteriösen Dinge ansonsten bemerkt, welche auch einfach nur passend geschehen könnten und nicht unbedingt auch was mit der Sache an sich zu tun haben müssen, dann braucht man diese Seite auch nicht betrachten.
Und offensichtlich ist hier gar keine seltsame Gesamtsituation, sondern nur ein fantasierendes Kind.

@Cognition
Ja, das denke ich auch :)

@ahri
Dass nur manche Kinder von den imaginären Freunden betroffen sind, irritiert mich dennoch etwas, der Frage wurde in der Forschung auch gar nicht nachgegangen. Nur wie so etwas sein kann, dass ein Kind einen imaginären Freund sich "einbildet". Aber der Thread bezieht sich ja auf einen speziellen Fall, ich denke darüber könnte man woanders diskutieren.

@kuehlwaldo
Was die Kommode angeht, denke ich nicht, dass ihr sie für die kleine mitnehmen müsst.

@Cognition
Also eine richtige fachliche Antwort kann ich dir darauf jetzt nicht geben, aber ich schätze mal das hängt eben von der psychischen & körperlichen Verfassung jedes Kindes ab. Wohl auch von der Umwelt, in der das Kind aufwächst.

Ich meine, manche Kinder interessieren sich eben für Geister, die haben dann sicherlich eher einen Phantasiefreund, als Kinder, die sich für Auto's interessieren.

Oder schnappt es ein Kind bei einem anderen auf. Oder hat es ein Kind im Fernsehen gesehen. Oder ein Kind kann sich etwas nicht für sich logisch erklären (siehe magisches Denken) Usw usw..

Es ist ja auch nicht so, dass jedes Kind die gleichen Interessen hat, oder die gleichen Defizite. Warum hat nicht jedes Kind eine Sehschwäche?! Verstehst du was ich meine?! :)

@ahri
Mhm eine Sehschwäche ist aber genetisch bedingt, meinst du das imaginären Freund sehen, wäre das auch? Ich weiß auf welche Diversität du hinaus möchtest. Der Phantasiefreund wird von einigen Kindern eigentlich auch gar nicht als Geist gesehen,sondern als wirklich präsenter Freund.
Ich sehe das weniger abhängig von dem Interessenfeld, als der Wunsch in gewissen Momenten nicht alleine zu sein. Die meisten Kinder, die einen Phantasiefreund haben, sind relativ schüchtern.

@Cognition

Mhm eine Sehschwäche ist aber genetisch bedingt, meinst du das imaginären Freun sehen, wäre das auch?

Das weiß ich nicht genau. Aber manche psychischen Krankheiten werden ja auch vererbt. Das ist natürlich ein krasser Unterschied zu psychischen Krankheiten & einem imaginären Freund, aber ich könnte mir vorstellen, dass Gene einen Einfluss darauf haben könnten. Also jetzt nicht speziell darauf, dass das Kind einen imaginären Freund hat, sondern im Allgemeinen auf psychische Bedingungen eines Kindes.

Ich denke dass viele Faktoren so etwas beeinflussen können. Umwelt, Anlage, eigene Persönlichkeit. Das mit dem Sehen war auch nur ein Beispiel, man könnte genauso sagen "Warum interessieren sich nicht alle Kinder für Auto's?" :)

Hier noch was interessantes :

Manche Psychologen und Pädagogen gehen davon aus, dass Kinder auch dadurch soziales Verhalten und Kommunizieren lernen. Das Phänomen tritt auch bei bestimmten psychischen Störungen auf, beispielsweise bei Autismus.

@ahri
Das ist eben die Frage was es nun genau ist, wenn es darum geht.
Sieht das Kind den imaginären Freund wirklich oder erzählt es nur, dass es ihn sieht. Ist der imaginäre Freund mehr psychotisch veranlagt oder mehr kreativ oder doch noch was anderes? Ich denke da kann man nochmal Unterteilungen machen.
Hier ist es wohl einfach die Kreativität des Kleinen.

Ein imaginärer Freund Ihres Kindes belegt, dass Fantasie und Kreativität bei Ihrem Kind vorhanden sind. Dies sind zwei wichtige Gaben, welche Sie bei Ihrem Kind fördern sollten. Kinder lieben nun eben Märchen und Fantasiegeschichten und darum sollte es Sie nicht wundern, wenn ein imaginärer Freund auftritt und das Leben Ihres Kindes eine Zeit lang begleitet.

Ein imaginärer Freund ist für Ihr Kind ein verlässlicher Partner, der dem Kind ermöglicht, sich selbst auszuprobieren. Wie reagieren zum Beispiel Mama und Papa, wenn ein imaginärer Freund schlechte Ausdrücke sagt? Aus diese Weise prüfen Kinder, wie weit Sie gehen können und testen Grenzen aus, welche sie besser nicht überschreiten sollten.

Der imaginäre Freund kann Ihrem Kind auch helfen, Erlebnisse und Erfahrungen zu verarbeiten. Was sollen Sie z. B. tun, wenn der Freund ein Glas Saft vergossen hat und das neue Sofa nun einen Fleck hat? Auch in einem solchen Fall sollten Sie ruhig bleiben. Natürlich hat Ihr Kind den Saft vergossen. Es hat nur nicht den Mut, dazu zu stehen, weil es sich vor der Reaktion der Eltern fürchtet. Sie können aber die Situation entschärfen, indem Sie sagen: "Würdest du bitte … sagen, dass er in Zukunft besser aufpassen soll."

Hier ein paar Gründe für einen imaginären Freund. Diese sind also sowohl von sozialer, als auch von kreativer Natur :) Aber alles kein Grund um anzunehmen, da sei tatsächlich ein Geist ;)

Cognition schrieb:Sieht das Kind den imaginären Freund wirklich oder erzählt es nur, dass es ihn sieht.

Da es sich um Phantasie handelt, denke ich nicht, dass ein Kind den Freund wirklich sieht.

@ahri
Ist nichts neues für mich.
Wie gesagt hier liegen die Rahmenbedingungen nicht vor um an etwas besonderem zu glauben.

@Cognition
Na du hast doch danach gefragt :D ;)