Kirchenaustritt - Wer hat es vor oder gemacht?

@Stumpf

War es vielleicht sowas wie Ethik?

Das gab es später vei meinen Kindern.

@Bundeskanzleri
Ja, ich meine das kommt hin.
Kann mich erinnern, dass mein Sohn es nicht so toll fand, ich aber begeistert war und versuchte, es ihm schmackhaft zu machen ^^

Als ich in den Sechzigern in Hamburg zur Schule ging, war die Teilnahme am Religionsunterricht freigestellt. Wer nicht teilnahm, ging in die Parallelklasse und hatte Mathe. Da zog ich Reli vor, mit dem Ergebnis, dass ich schlecht rechnen kann und mit Gott trotzdem nix am Hut hab.

Doors schrieb:Als ich in den Sechzigern in Hamburg zur Schule ging, war die Teilnahme am Religionsunterricht freigestellt. Wer nicht teilnahm, ging in die Parallelklasse und hatte Mathe. Da zog ich Reli vor, mit dem Ergebnis, dass ich schlecht rechnen kann und mit Gott trotzdem nix am Hut hab.

Hier gabs nur die Alternative Philosophie, aber da wurde auch alles totgequatscht, nur nicht reigiös.

Ich bin gleich aus der Kirche ausgetreten, als ich nach dem Studium zu arbeiten anfing. Da ich nie auch nur ansatzweise gläubig war und mich in meiner Jugend auch gegen die Firmung entschieden habe, habe ich absolut keinen Sinn darin gesehen Kirchensteuer zu zahlen.

Bücherwurm schrieb:Hier gabs nur die Alternative Philosophie, aber da wurde auch alles totgequatscht, nur nicht reigiös.

Also als Katholik, selbstverständlich aus Prinzip nach wie vor, ging ich natürlich in den Religionsunterricht.
Aber von der Grundschule und Kindergarten mal abgesehen hatte der relativ wenig mit den Geboten der Kirche zutun und wurde auch ausschließlich von weltlichen Personal geleitet.
Da kammen dann eher Dinge dran wie andere Religionen.
Verhalten bei Lebenskrisen.
Humanitäre Arbeit.
Für mich waren das immer geschenkte Einsen.
In der Grundschule und KiGa gings aber tatsächlich hauptsächlich um den katholischen Glauben wenn ich mich recht erinnere.
Die Hochfeste, teilweise die kirchlich-lateinischen Begriffe aber halt auch praktische Dinge wie Kirchturmbesichtigung, Singen und so Sachen.
Hat auch meist der Pfarrer oder Diakon geleitet und das waren sehr umgängliche Menschen.

Die Kirchensteuer und die GEZ Gebühren sind das größte was ich in Deutschland als aller größtes übel ansehe.
Die GEZ Gebühren müssten abgeschafft werden und die Kirche sollte auch steuern auf ihre Einnahmen zahlen, dann wäre ich rund um zufrieden

maltitol schrieb:Die Kirchensteuer und die GEZ Gebühren sind das größte was ich in Deutschland als aller größtes übel ansehe.

Der Kirchensteuer kann man entgehen.
Dem anderen nicht.
Von daher finde ich erstere recht passabel und eher als Vorbild für das Zweitere.

Berryl schrieb:Der Kirchensteuer kann man entgehen.
Dem anderen nicht.

Ja austreten kann man, aber ich finde die sollten auch Steuern auf ihre Einnahmen zahlen.

Eine Freundin meiner Tochter, 26, war vorletzte Woche mit ihrem Partner auf der VGV zwecks Austritts. Sie hatten sich da einen Termin geholt.

Da bin ich schon vor mehr als 30 Jahren ausgetreten und habe diese Entscheidung nie bereut.

Nie drin gewesen. Mein Mann ist vor zig Jahren ausgetreten.

Unsere Kinder halten wir aus gutem
Grund fern. Sie haben allerdings einen evangelischen Kiga besucht und besuchen jetzt eine katholische Mädchenschule. Pragmatisch entschieden und letzteres selbst gewählt. So können sie sich selbst ein Urteil bilden und sich im entsprechenden Alter selbst entscheiden.

Maia schrieb:Unsere Kinder halten wir aus gutem
Grund fern. Sie haben allerdings einen evangelischen Kiga besucht und besuchen jetzt eine katholische Mädchenschule. Pragmatisch entschieden und letzteres selbst gewählt. So können sie sich selbst ein Urteil bilden und sich im entsprechenden Alter selbst entscheiden.

Soso.
Erst aus gutem grund fernhalten, dann aus 'pragmatischen Gründen' auf konfessionellen Schulen schicken.
Ok kann man machen.
Authentisch ist es halt einfach nicht.

Berryl schrieb:Authentisch ist es halt einfach nicht.

Klingt ein bisschen nach paranoider Persönlichkeitsstörung. Solch Verhalten braucht die Welt.

Berryl schrieb:Authentisch ist es halt einfach nicht.

Was genau ist den für dich authentisch, wenn es um den Austritt aus der Kirche geht?

VitaVonni schrieb:Was genau ist den für dich authentisch, wenn es um den Austritt aus der Kirche geht?

Wenn ich meine Kinder aus 'guten Gründen' von der Kirche fernhalte und auch ansonsten ausgetreten bin....schicke ich die halt nicht auf konfessionelle Schulen.
Maximal inkonsequent.

@Maia
Mich wundert, wie es euch gelungen ist, die Kinder einen evangelischen Kiga besuchen zu lassen und dann sogar noch ein katholische Mädchenschule.

Die Evangelische Kirche ist ja sehr tolerant, aber von den katholischen Schulen kenne ich es so, dass mindestens ein Elternteil der katholischen Konfession angehören muss und die Kinder gefirmt werden, der Besuch vom katholischen Religionsunterricht ist selbstverständlich Pflicht für die Schüler.

Maia schrieb:besuchen jetzt eine katholische Mädchenschule. Pragmatisch entschieden und letzteres selbst gewählt.

Und das hat die katholische Schule akzeptiert? Das wundert mich.

Rotmilan schrieb:Mich wundert, wie es euch gelungen ist, die Kinder einen evangelischen Kiga besuchen zu lassen und dann sogar noch ein katholische Mädchenschule.

Genau.

Rotmilan schrieb:Die Evangelische Kirche ist ja sehr tolerant, aber von den katholischen Schulen kenne ich es so, dass mindestens ein Elternteil der katholischen Konfession angehören muss und die Kinder gefirmt werden, der Besuch vom katholischen Religionsunterricht ist selbstverständlich Pflicht für die Schüler.

Kindergärten sind ja noch so eine Sache. Manchmal gibt es im Dorf nur den einen Kindergarten, der evangelisch oder katholisch ist. Den besuchen dann entsprechend alle Kinder im Ort, egal welcher Konfession sie (nicht) angehören. Ich wäre mir auch unsicher, ob sich die Einrichtung in diesem Fall weigern dürfte, ein konfessionsloses Kind aus eben diesem Grund abzulehnen.

Schulen sind hingegen eine ganz andere Geschichte, weil es im Einzugsgebiet immer auch mindestens eine öffentliche Schule geben wird, die das Kind dann gegebenenfalls aufnehmen kann.

Da wundert es mich dann ebenfalls, dass sich eine katholische Einrichtung auf ein konfessionsloses Kind einlässt. Und dann auch noch aus einem Haushalt, in dem ein Elternteil bewusst aus der Kirche ausgetreten ist.

Sonderfälle sind dann allerdings Schulen für eine weiterführende Ausbildung, die von einer Kirche getragen werden. Ich war einstmals auf einer evangelischen Erzieherschule, die den Diakonissen angegliedert war. Da das katholische Pendant im gleichen Ort irgendwann schließen musste und es so direkt auch keinen weltlichen Träger der Ausbildung gab, war die Schule in der Hinsicht relativ tolerant. Neben Schüler:innen mit anderer Konfession wurden auch solche aufgenommen, die nie getauft worden waren.

Soweit ich mich erinnern kann, haben sie lediglich Leute, die aus der Kirche ausgetreten sind, nicht angenommen. Zumindest hatte ich auch mindestens einen Lehrer, der extra wieder eingetreten ist, um seiner Lehrtätigkeit (in einem Fach, das nichts mit Religion zu tun hatte) nachgehen zu können.

Da man damals als Ex-Mitglied auch später bei der Jobsuche durchaus Probleme bekommen konnte, wenn man in einer konfessionellen Einrichtung arbeiten wollte, war ich damals wohlweislich noch Mitglied im evangelischen Kirchenclub. Wobei ich mir vorstellen kann, dass KITAs da heutzutage nicht mehr so wählerisch sein können. Zumal es ja auch mittlerweile Urteile gibt, die besagen, dass die Nichtmitgliedschaft kein Ausschlussgrund für einen Job in einer kirchlichen Einrichtung sein darf, wenn der Job selbst mit Religion nichts zu tun hat.

Bin dann aber recht bald ausgetreten, nachdem klar war, dass sich meine berufliche Zukunft anders entwickelt.

Rotmilan schrieb:Die Evangelische Kirche ist ja sehr tolerant, aber von den katholischen Schulen kenne ich es so, dass mindestens ein Elternteil der katholischen Konfession angehören muss

Nein, das ist heute nicht mehr so, dass ein Elternteil katholisch oder das Kind katholisch getauft sein muss. Bei der Anmeldung an einer katholischen Bekenntnisschule müssen die Eltern aber versichern, dass sie eine Erziehung im Bekenntnis wünschen.

Interessant ist, dass, wenn viele Anmeldungen und weniger Plätze da sind, in katholischen Bekenntnisschulen katholische Kinder Vorrang haben, was das Oberverwaltungsgericht Münster als vereinbar mit dem Grundgesetz angesehen hat.

https://www.spiegel.de/panorama/bildung/muenster-katholische-kinder-haben-bei-aufnahme-in-katholische-schulen-vorrang-a-feb0e318-e418-4839-a249-8740f788382d