@Medomatt Um vielleicht einmal eine Zwischenbilanz zu ziehen.
Die Gier ist außer Kontrolle geraten, so gut wie überall und in vielen Kulturkreisen. Selbst die buddhistischen Mönche haben schon angefangen, ihre Tempel zeitweise zu Touristenplätzen umzufunktionieren. Tragisch, aber zurück zum Thema.
Der Konsum und die Verbreitung von Pornografie hat sich gewandelt. Man kommt leichter heran, man nutzt das Angebot, ein paar sehr schwache Geister gehen daran zu Grunde.
Ist letztlich aber das Selbe wie schon vor 5 Jahren mit der Kritik an Gewaltdarstellungen.
Das Problem der immer höher frequentierten Belohnungsabfrage tritt nicht nur beim Masturbieren auf, sondern zieht sich bekanntermaßen auch durch soziale Plattformen mit ihren Like/Upvote/+1 Knöpfen und diverse weitere Bereiche der realen und virutellen Verhaltensmuster.
Aber dieses Prinzip ist vom Inhalt zu trennen, weil Gier keine Formen, Farben und Grenzen kennt.
Möglicherweise hast du die Formulierung mit der Sinnflut auch vom Herrn Schramm gehört und übernommen, aber selbst wenn nicht, so sagte einmal ganz richtig, dass Gier und Habgier schon immer und in allen Kulturepochen und -kreisen der größte Gegner der Zwischenmenschlichkeit gewesen ist, und weswegen die Gier auch in allen Weltreligion geächtet wird.
Bei der Gier geht es aber nicht darum, ob etwas teuer und groß war, sondern es dreht sich um diese hohe Frequenz des Habenwollens.
Dass gewissen Teile der Welt dazu neigen, unterschwellig immer mehr und immer mehr haben zu wollen, das kann man zwar auf ein konkretes Beispiel herunterbrechen, aber dort sollte man nicht stehen bleiben. Und ich glaube viele haben den Eindruck, dass du genau das gerade getan hast - also die Gier mit einem klassischen Tunnelblick nur auf die Pornos zu richten.
Und ich denke genau das wollte nicht nur ich als zweifelhaft ansehen.
Man sieht ja an allen Ecken und Enden, dass die Menschen guten Sex haben wollen. Sie wollen Zärtlichkeiten. Mancher will einen Fetisch ausleben und das kann er heutzutage halt auch halbwegs ungestört.
Dass die Vermarktung von Pornografie als Konsumgut und potenzielles Suchtmittel, ein zweifelhaftes Unterfangen ist, da wird dir sicher kaum jemand widersprechen wollen, aber die Konsumenten sind nun einmal auch nicht ganz so blöd, wie man sie gern machen möchte.
Blöd sind die Gesellschaften meistens genau in dem Moment, wo man selbst aufhört differenziert zu denken und nur noch eine Seite der Medaille zu betrachten. In die Falle bin auch schon viel zu oft getrammelt.
Letztlich möchte ich persönlich nicht, dass dem Konsumenten seine Souveränität abgesprochen wird, weil ein Trottel und ein Verrückter nicht mehr wissen, wie ihr Hosenstall zugeht. Und man stattdessen einmal schaut, was man denn jetzt in diesen bescheidenen Zeiten, noch daraus machen kann.