Negev schrieb:Man muss doch kein Wohltäter sein, um eine Wohnung zu Selbstkosten + kleine Rendite zu vermieten. Wenn man ein Arsch ist, holt man das Maximum an Rendite raus, was erlaubt ist - und gibt nichts davon zurück (in Form von Investitionen, Instandhaltung). Im Gegenzug glaube ich nicht, das die Gefahr überproportional groß ist, das mir ein Mieter die Wohnung auseinander nimmt. Das sind doch alles Einzelfälle.
Das Problem ist einfach, wie sicher bekomme ich die Miete. Der Mieter muss noch nicht mal was kaputt machen, es genügt schon, wenn er aufhört, die Miete zu bezahlen. Dann sind schnell (inklusive der Nebenkosten, denn die streckt der Vermieter ja erst mal vor) ein paar tausend Euro weg, bis die Wohnung wieder vermietet werden kann. Dazu kommen dann noch die Gerichts- und Räumungskosten. Und üblicherweise verschlechtert sich der Zustand einer Wohnung, wenn sie bewohnt wird - da muss noch nicht mal der Mieter böswillig zerstören. Das muss sich der Vermieter erst mal leisten können, diese aus seinem verfügbaren Vermögen aufzubringen.
Dieses Risiko muss der Vermieter entweder einpreisen oder er versucht durch die Auswahl der Mieter dieses Risiko zu minimieren. Nur wenn man es sich leisten kann und willens ist, diese Risiko selbst zu tragen, kann man zu den Selbstkosten an Leute vermieten, die mit höherer Wahrscheinlichkeit nicht hinreichend solvent sind oder bleiben, vermieten.
Man kann ja ziemlich genau ausrechnen, was eine Wohnung für z.B. 200 TEUR (was noch eher wenig ist) an Miete einbringen muss, um alleine die Finanzierungs- und Instandhaltungskosten zu decken.
Negev schrieb:Wenn man ein Arsch ist, holt man das Maximum an Rendite raus, was erlaubt ist - und gibt nichts davon zurück
Kann man so pauschal nicht sagen. Wenn ich einen solventen Mieter habe, warum soll ich da nicht das einnehmen, was der Markt bietet.
Wenn ich einen Mieter habe, der jeden Euro umdrehen muss, gebietet es in meinen Augen der Anstand, ihn nicht auszunehmen. Aber das ist gesetzlich kaum regelbar und obliegt eben der persönlichen Moral des Anbieters einer Leistung (in dem Fall des Vermieters).
Das Problem an der Stelle ist, dass Wohnen nicht optional ist. Die Lösung ist eigentlich einfach: Der sozial Schwache muss von der Gesellschaft gestützt werden. Und genau dafür gibt es staatlichen Wohnungsbau.
Momentan werden alle über einen Kamm geschoren: Mieter, die leistungsfähig sind und solche die es nicht sind sowie Vermieter, die leistungsfähig sind und solche, die es nicht sind.
Das kann ja nicht funktionieren.
Und nun könnte man sagen, dass man als Vermieter eben leistungsfähig sein muss. Das ginge schon, aber dann gibt es quasi keine "kleinen und netten" Vermieter mehr, die sich eine Wohnung mittels eines Darlehens kaufen und diese knapp kalkulieren. Aber diese Vermieter brauchen wir, denn meist sind es diejenigen, die die Probleme der Mieter noch eher verstehen.