Ich werd mich hier gleich unbeliebt machen, aber das ist mir ehrlich gesagt wurscht. Also Leute, nehmt einfach Anlauf und schlagt auf mich ein
:D Ich finde
@Rhythm Sage von Odin und seinen Raben als BILD sehr treffend. Auch im Kontext Schizophrenie. Und da die Seele sich oft in Bildern ausdrückt, why not? Im alten "Glauben" steht der Rabe für ein Wesen, das in der Leere lebt und gleichzeitig Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft wahrnimmt, ebenso wie das Licht sowie all das, was im Schatten lebt. In der nordischen Mythologie (ebenso wie in der Indianischen) wird beschrieben, dass der Rabe zunächst "schielend" auf die Dinge blickt.
Übertrage ich dieses Bild auf Menschen, die unter Schizophrenie leiden und lasse mir ihre Erfahrungswelt schildern, so erlebe einerseits eine sehr reiche Gedankenwelt, die alle o.g. Modalitäten meist tatsächlich gleichzeitig beinhaltet und andererseits eine extrem reiche Gefühlswelt, in der das ebenso der Fall ist, die jedoch abgekoppelt von der Gedankenwelt scheint. Das Bild der Raben, die Odin um die Welt schickt, beinhaltet, dass sie eines Tages zu ihm zurückkehren, um ihm umfassende Kunde über das "Weltgeschehen" bringen. D.h., beide Erfahrungswelten (Gedanken und Gefühl) müssen zusammengebracht werden, um zu einer einheitlichen, umfassenden Information zu verschmelzen. Da "Erinnern", wie
@lohe Muninn übersetzte, meist durch Emotionen stattfindet, modifiziert und geprägt wird, setze ich Muninn an dieser Stelle mal mit Emotion gleich.
Meine Erfahrung mit Schizophrenen ist ein stückweit diese, dass diese Synthese von Gedanken und Gefühlen häufig kaum bzw. nur schwer gelingt. Der "Normalo" ist es gewöhnt, seine Gedanken an seinen Gefühlen zu relativieren oder auszurichten und umgekehrt und somit zu einer halbwegs "realistischen" Einschätzung orientiert an einer gewissen "Norm" zu gelangen. Erinnern bedeutet gleichzeitig auch, Gedanken in eine Struktur (sowohl örtlich als auch zeitlich sowie räumlich) zu überführen, was Schizophrenen meist schwerfällt. Obwohl "schwerfallen" das falsche Wort ist. Viele Wahrnehmungen, gedankliche wie emotionale, sind "gleichzeitig", nicht voneinander abgrenzbar, kaum geordnet. Es ist einfach eine andere Wahrnehmungsmodalität. Und wie gesagt, diesbezüglich finde ich das Bild von
@Rhythm sehr passend.