somnipathy schrieb am 20.12.2012:Ich wusste nicht genau, ob diese Diskussion besser in den Bereich Philosophie gepasst hätte, unter der Rubrik Menschen (insbesondere Gesellschaft) finde ich sie jedoch besser eingeordnet.
Es geht um die Frage, warum Menschen anderen auf die Frage, wie es in der Schule, im Studium oder auf der Arbeit etc laufe meistens so antworten, dass alles in Ordnung sei. Dass die Klausuren gut gelaufen sind, man keine Probleme im Studium hat und sich auch nicht über die Arbeit beklagen kann.
Oft es ist so, dass es nicht stimmt. Dass man mit etwas mal nicht klar kommt. Das ist menschlich. Warum wird der Fragende dann jedoch angelogen und mit einem „alles in Ordnung“ abgewimmelt?
Liegt es etwa daran, dass Fehler oder Schwächen ungern zugegeben werden möchten, man sich dem Gesprächspartner gegenüber als herausragend präsentieren will oder sind es andere Gründe, die dieses soziale Fehlverhalten( das es in meinen Augen darstellt, seine Mitmenschen anzulügen) verursachen?
Hallo
@somnipathy,
ich habe erneut überlegt, bin aber nach wie vor zum selben Ergebnis gekommen.
Nun, es ist ja nicht "immer" alles in Ordnung bei Menschen, wenn man fragt!
Zum einen kennt man diverse Leute nicht und zum anderen sind diverse Dinge einfach der Floskel/Höflichkeit zuzuordnen. Es ist wie in den USA oder in England. Dort begrüßt man oft auch nur so "How are you?" oder mit "How do you do?". Auch da gibt es Unterschiede, aber DU weißt, worauf ich hinaus möchte. Und genau so verhält es sich auch bei uns.
Zum einen ist es "leider" nur so eine Art "Floskel" geworden und Menschen interessieren sich ehrlich gesagt gar nicht für Dritte, zum anderen ist es doch so, dass die Menschen auch gar keine Zeit haben, eine ganze Romanantwort zu erhalten.
Insofern wundert es mich unterm Strich nicht, wenn das also "normal" ist und Menschen nicht stets jammern und dann aus der Kindheit ausholen und jedes Ding vortragen.
Und auf der anderen Seite: Was sollen die Menschen denn sonst sagen?
Soll jeder Mensch in allen Bereichen sofort jammern?
Ich bin auch so eingestellt, dass das Leben eben Höhen und Tiefen hat, man diverse Dinge eben regelt bzw. diese dazugehören, aber man einfach nicht jammern. Selbst wenn manche Dinge in Bereichen xyz nicht "perfekt" waren oder der Tag beschissen war, betrachte ich stets das Gesamtkonstrukt. Ich jammere dann nicht herum oder sehe "alles" Negativ, nur weil ein oder zwei Punkte von 272535 Punkten am Tag bescheiden gelaufen sind.
Werde ich dann explizit "danach" gefragt, betrachte ich den ganzen Tag bzw. die gesamte Situation und sage dann auch -logischerweise-, dass "alles" in Ordnung war oder ist.
Und einmal ehrlich: Nimmt sich jede Person, die man z.B. kurz sieht, wirklich Zeit, um ehrlich nachzufragen und sich zu interessieren? Da fehlt doch auch die Zeit!
Ich sehe das nicht als "Lüge". Es ist doch so, dass manche Menschen kleinere Probleme eben als unwichtig ansehen und dies dann vergessen oder es einfach nicht "Der Rede" wert ist. Zum anderen gebietet es auch der Anstand, die Etikette, die Höflichkeit und ein Teil der Selbstständigkeit, dass man sich bei Dritten nicht ausheult und dann herumjammert.
Und ja, sicherlich gibt es noch andere Gründe, aber dazu müsste man den einzelnen Menschen dazu befragen.